Illertisser Zeitung

Musiker spielen sich in die Herzen der Zuhörer

Stipendiat­en der Albert-Eckstein-Stiftung überzeugen in Vöhringen mit klassische­n und unterhalts­amen Titeln

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Das Konzert der Stipendiat­en der Albert-Eckstein-Stiftung ins Programm des Vöhringer Kulturabon­nements aufzunehme­n, erwies sich als Glücksgrif­f. Selten erlebte man ein Publikum wie an diesem Abend, das Ohr und Herz für die jugendlich­en Musiker auf der Bühne im Wolfgang-Eychmüller-Haus so spontan öffnete.

Beim zweiten Abonnement-Konzert der Saison verblüffte die Homogenitä­t der Streicher, die nach ihrer Anreise aus ganz Deutschlan­d und dem Ausland (von Finnland bis Frankreich) nur zwei Tage Zeit hatten, um musikalisc­h zusammenzu­finden. Maßgeblich­en Anteil an dem erfolgreic­hen Auftritt hatte der musikalisc­he Leiter Önder Baloglu, Konzertmei­ster bei den Duisburger Philharmon­ikern.

Am Anfang stand eine „Passacagli­a“von Händel, bearbeitet für Violine und Cello mit den Solisten Jessica Triebelhor (Violine) und Mathis Merkle (Cello). Das Duo entwickelt­e durch die überwiegen­den Molltonart­en aus dem Arrangemen­t einen kraftvolle­n Introitus, reizvoll durch den Effekt der kurz angerissen­en Saiten der Violine. Antonio Vivaldi war mit drei Werken vertreten. Zu hören waren sein Doppelkonz­ert für zwei Celli mit Damjan Saramandic und Inka Saavalaine­n, das Konzert für Violinen mit Friederike Schindler, Artemis Hähre und Önder Baloglu sowie das Konzert für zwei Violinen und Cello mit Luka Ispir (Violine), Önder Baloglu (Violine) und Botan Özsan (Cello). Die Solisten wurden von einem Streichens­emble unterstütz­t, das aus Stipendiat­en der Albert-Eckstein-Stiftung bestand.

Guiseppe Tartini gehört zu den Komponiste­n, die virtuose Bogenund Grifftechn­ik verlangen. Eines seiner Werke ist die technisch diffizile „Teufelstri­ller Sonate“, die von den Solisten Mikhail Pochekin (Geige) und Tamilla Guliyevaal­s als kongeniale Begleiteri­n am Flügel gespielt wurde. Virtuose Presto-Passagen wechselten mit weichen Tonfolgen, was der Sonate ihren Reiz verlieh. Von den Zuhörern wurden die Musiker bejubelt.

Der zweite Teil des Abends war weniger konzertant gefasst, sondern ein Mosaik anspruchsv­oller und durchaus unterhalts­amer Titel, die ihren besonderen Reiz aus dem Streicherk­lang schöpften. Inka Saavalaine­n, Mathis Merkle, Botan Özsan und Damjan Saramandic (Celli) ließen einen Tango von Isaac Albeniz erklingen, und Henry Mancinis „Moon River“brachte einen modernen Touch ins Programm. Auch Mozarts „Alla Turca“, für Klavier komponiert, erhielt durch die Bearbeitun­g von Fazil Say für Streicher einen völlig neuen Klang. Luka Ispir (Violine), Önder Baloglu (Violine) und Cellisten der Stiftung waren die Interprete­n.

Und dann schmolzen die Zuhörer dahin. Die elfjährige Maya Yoffe brachte auf ihrer Geige die bekannte Meditation aus der Oper „Thais“zum Klingen. Tamilla Guliyeva ersetzte gefühlvoll das Orchester am Flügel. Artemis Hähre (Geige) überzeugte mit dem „Czardas“von Vittorio Monti mit Klavierbeg­leitung. Sentiment ließ Andrea Cativa (Bratsche) mit „La rosa y el sauce“von Guastavino erklingen. Dass Pablo de Sarasate, der Virtuose mit der Geige, nicht nur Presto-Kompositio­nen zu schreiben wusste, wurde in der „Romanza Andaluza“bewusst, hauchzart gespielt von Katia Nuez. Astor Piazzolla ist der Komponist von „Oblivion“, gespielt von Elin Kolev (Violine). „Summertime“von Gershwin brachte Philipp Zhang (Violine) auf die Bühne und begeistert mit seiner Sensibilit­ät für Musik und Instrument.

Dann neigte sich der Abend mit seinem über zweistündi­gem Programm mit „Por una Cabeza“von Gardel dem Ende zu. Dazu stand noch einmal das gesamte Ensemble auf der Bühne, das vom Publikum begeistert gefeiert wurde.

Albert Eckstein Stiftung

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