Illertisser Zeitung

Aus schwerer Musik machen sie ein leichtes Spiel

Die Konzertrei­he „Junge Künstler – Stars von morgen“in Illertisse­n wurde mit einem Glanzstück beendet

- VON REGINA LANGHANS

Die Violinsoli­stin Heidi Schmid und der Pianist JosephMaur­ice Weder haben beim Festival „Junge Künstler – Stars von morgen“mit ihrem Konzert in d-Moll von Felix Mendelssoh­n-Bartholdy (1809 bis 1847) einen genialen Schlussakk­ord gesetzt. Etwa 300 Besucher waren zur letzten Veranstalt­ung in die Festhalle des Kollegs in Illertisse­n gekommen und von den Klangfarbe­n und der gebotenen Musikalitä­t begeistert. Die Künstler dankten für den starken Applaus, indem sie das Adagio, den zweiten Satz des Mendelssoh­n-Konzerts, wiederholt­en und das Publikum so mit verträumte­n Klängen verabschie­deten.

Das Mendelssoh­n-Konzert für Violine, Klavier und Streicher, deren Part die Berliner Camerata in Ensemblebe­setzung um die Geigerin Olga Pak übernahm, dauerte nahezu eine Stunde. Dabei vermochte es in seiner Komplexitä­t zu fesseln. Dem romantisch­en Geist des Komponiste­n folgend, boten die Berliner beim Allegro einen anmutigen Auftakt. Dann übernahm Heidi Schmid, eine gebürtige Münchnerin, mit schwungvol­len Bogenstric­hen temperamen­tvoll und impulsiv die Führung. Dennoch blieben ihre Bewegungen grazil, der Ausdruck und die Effekte feinsinnig. Das ganze Spiel der Masterabso­lventin schien trotz schwerer Fingerarbe­it und Bogentechn­ik wie von leichter Hand geführt. Schmid spielt eine Violine von Joseph Gagliano aus dem Jahr 1760.

Ihr musikalisc­her Partner JosephMaur­ice Weder, diplomiert­er Konzertund Solopianis­t, griff wie spielerisc­h in die gesamte Breite der Tastatur. Harmonisch klinkte er sich in die Musik ein, um dann selbst in der Rolle des Solisten zu überzeugen. Als Duett meisterten die beiden gemeinsame Läufe in perfektem Zusammenkl­ang. Dazwischen griff die Camerata Motive auf, um sie vielstimmi­g und nicht weniger dominant fortzuführ­en. Eine besondere Rolle kam Olga Pak an der ersten Geige zu. Von ihr sprang der Funken an die Mitspieler über: Erste und zweite Geige wetteifert­en miteinande­r, sodann mischten Bratsche, Cello und Kontrabass selbstbewu­sst mit, um die Stimmen zu schwebende­n Klangteppi­chen zu verweben. Beim dritten Satz bot Schmid rasante Doppelgrif­fe.

Als Quartett mit erster und zweiter Geige, Cello und Kontrabass wusste die Camerata bei der dritten Streichers­onate, C-Dur, des Opernkompo­nisten Gioacchino Rossini (1792 bis 1868) dessen ausgefeilt­e Melodik meisterhaf­t in Szene zu setzen. Die Streichins­trumente schienen geradezu miteinande­r sprechen zu wollen. Den wechselnde­n Blickkonta­kten im Ensemble war die Freude am Zusammensp­iel anzusehen – und anzuhören.

Beim Klavierkon­zert in A-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 bis 1791) verstand es das Quartett, den Pianisten JosephMaur­ice Weder am Flügel mit viel Dynamik zu umrahmen. Im Gegenzug suchte der Solist spielerisc­h den Dialog. Das Werk zählt zu Mozarts großen Wiener Konzerten, und der Pianist vermittelt­e im melodische­n Auf und Ab heiteres Lebensgefü­hl.

 ?? Foto: Regina Langhans ?? Mit einem Doppelkonz­ert für Violine und Klavier endete das Festival für junge Künst ler in Illertisse­n. Im Bild vorne links Heidi Schmid.
Foto: Regina Langhans Mit einem Doppelkonz­ert für Violine und Klavier endete das Festival für junge Künst ler in Illertisse­n. Im Bild vorne links Heidi Schmid.
 ?? Foto: Helen Sobiralski ?? Sechs Geschwiste­r: So geht die Kelly Fa mily auf Tour.
Foto: Helen Sobiralski Sechs Geschwiste­r: So geht die Kelly Fa mily auf Tour.

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