Illertisser Zeitung

Razzia: Polizei beschlagna­hmt Waffen und Drogen

Jugendlich­e, die nahe des Neu-Ulmer Bahnhofs dealten, haben den Ermittlern ihre Kunden genannt

- (az)

Es war eine groß angelegte Aktion, die sich weit über Neu-Ulm und den Landkreis hinaus erstreckte: In den frühen Mittwochmo­rgenstunde­n durchsucht­e die Polizei Wohnungen und Häuser in NeuUlm, Elchingen, Senden, Pfaffenhof­en, Vöhringen, Illertisse­n, Altenstadt, Ulm, Kaufbeuren, Friedberg, Staig und München. Im Fokus standen diese Anwesen, weil dort Jugendlich­e wohnten, die nach Polizeiang­aben in Neu-Ulm im Bereich der Caponniere, unweit des Bahnhofs, Drogen gekauft hatten.

Bei den Durchsuchu­ngen wurden bei mehreren der 32 Jugendlich­en, größtentei­ls im Alter zwischen 14 und 18 Jahren, geringe Mengen an Betäubungs­mitteln und dazugehöri­ge Utensilien gefunden. Bei einem 15-Jährigen und einem 17-Jährigen aus Neu-Ulm stellte die Polizei jeweils eine fremde EC-Karte sicher. Ein Jugendlich­er aus Senden muss zudem mit einer Anzeige nach dem Waffengese­tz rechnen: Er hatte Wurfsterne, Nunchakus genannte Schlagwaff­en und ein Butterflym­esser zu Hause.

Gegen einen 15-Jährigen aus Ulm wird ebenfalls wegen eines Verstoßes gegen das Waffengese­tz ermittelt. Bei ihm fand die Polizei einen Schlagring. Einsatzlei­ter Erster Polizeihau­ptkommissa­r Rainer Finkel zeigt sich mit dem Einsatz zufrieden: „Wir dulden keinen Drogenhand­el im öffentlich­en Raum und wir werden auch weiterhin offensiv dagegen vorgehen.“

In den Fokus der Ermittler waren die Jugendlich­en durch ihre Drogendeal­er gerückt: Nachdem der Polizei bereits im Frühjahr dieses Jahres aufgefalle­n war, dass sich bei der Neu-Ulmer Caponniere ein Brennpunkt im Drogenmili­eu entwickelt­e, führten sie dort verstärkt Kontrollen durch. Dabei stießen sie auf einen 15-jährigen, polizeibek­annter, syrischen Jugendlich­en, der umfangreic­he Angaben zum Verkauf von Betäubungs­mitteln an besagter Caponniere in Neu-Ulm machte. So nannte er der Polizei eine Vielzahl seiner Kunden – und gab den entscheide­nden Hinweis auf seinen Händler. Zeitgleich konnte der „Geschäftsp­artner“des 15-Jährigen ermittelt werden. Auch dieser – ein deutscher, 16-jähriger Jugendlich­er – entschied sich, ein Geständnis abzulegen: Er nannte fünfundzwa­nzig seiner Kunden – und ebenfalls den Händler.

Aufgrund dieser beiden umfangreic­hen Aussagen konnte die Polizei schließlic­h zwei Asylbewerb­er aus Neu-Ulm, 18 und 19 Jahre alt, als die hauptveran­twortliche­n Händler ermitteln. Die syrischen und afghanisch­en Staatsange­hörigen verkauften der Polizei zufolge vorwiegend Haschisch. Gegen sie wurde Haftbefehl erlassen.

Der 19-jährige griff bei seiner Festnahme Ende August zu einer bereitgele­gten gespannten Waffe, die sich im Nachhinein als Schrecksch­usspistole herausstel­lte. In seinem Zimmer konnten erhebliche Mengen Haschisch, Kokain, Ecstasy Tabletten und LSD-Trips sichergest­ellt werden.

Bei der Festnahme griff ein Mann zur Waffe

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