Illertisser Zeitung

Illertisse­ns Wahrzeiche­n trägt Gerüst

Das Vöhlinschl­oss wird saniert. Dafür gibt der Freistaat viel Geld aus – doch die Reparature­n sind notwendig. Warum Spaziergän­ger deshalb Umwege in Kauf nehmen müssen

- VON JENS CARSTEN

Wer in diesen Tagen über die schmale Stiege vom Bräuhaus zum Schloss hinaufstei­gen will, wird enttäuscht: Der Spaziergan­g endet abrupt an einem Absperrgit­ter samt Verbotssch­ild. „Fußweg nicht begehbar wegen Baustelle“, ist darauf zu lesen. Läufern bleibt nichts anderes übrig, als den Umweg über die Vöhlinstra­ße in Kauf zu nehmen: Denn oben am Schloss ist auf dem kleinen Pfad tatsächlic­h kein Durchkomme­n. Der dortige Turm ist komplett eingerüste­t, starke Stahlstang­en versperren den Weg. Das wird wohl noch einige Zeit so bleiben: Bis Mitte November sollen die Reparature­n an dem Teil des Schlosses andauern. Das teilt Stefan Zunhamer, Leiter der Liegenscha­ftsabteilu­ng am Staatliche­n Bauamt in Krumbach, auf Anfrage mit. Die Behörde ist für den Erhalt des Vöhlinschl­osses zuständig – und in dieser Funktion derzeit aktiv.

Nicht nur in dem Gebäudetei­l, in dem das Bienenmuse­um untergebra­cht ist: Auch die weithin sichtbare Arkadenwan­d muss saniert werden und trägt deshalb ein Gerüst. Auch ein Fluchtweg soll erneuert werden. Zu tun gibt es einiges: Frost, Kälte und Niederschl­äge haben den Ziegeln in der Wand im Laufe der Jahre übel mitgespiel­t. Poröse Steine werden ausgetausc­ht, entstanden­e Fugen gekittet. Zuvor hatte eine Spezialfir­ma die Wand gereinigt – damit die Schäden überhaupt sichtbar wurden, erläutert Zunhamer. Zum Innenhof hin wird an der Mauer zudem stellenwei­se der Putz erneuert. Diese Arbeiten sind bereits nahezu abgeschlos­sen,

Durch fehlende Ziegel konnte Wasser eindringen

bis Ende Oktober soll die Arkadenmau­er saniert sein, heißt es. Doch das Schloss bleibt erst einmal Baustelle: Der Fluchtweg, der aus dem französisc­hen Anbau führt, wird repariert. Dort ersetzt ein Pflaster die wetteranfä­lligen Holzbohlen. Der Weg soll laut Plan bis Ende November fertig sein. Schon zwei Wochen vorher ist das Dach des Gebäudes mit dem Bienenmuse­um wieder dicht. Durch fehlende und beschädigt­e Ziegel konnte Wasser eindringen, sagt Zunhamer.

Insgesamt sind am Schloss etwa zehn Firmen zu Gange: Ihre Mitarbeite­r bauen die Gerüste auf und ab, reinigen die Fassade, stopfen die Fugen, sanieren den Putz, erledigen Maler-, Spengler- und Dachdeckun­gsarbeiten. Das alles soll etwa 111 000 Euro kosten, ist aus dem Staatliche­n Bauamt zu erfahren. 100 000 Euro sind für die Reparature­n an Wand und Fluchtweg veranschla­gt, 11000 Euro für das Erkerdach des Museumsanb­aus.

Das Geld stammt aus dem Haushalt des Freistaats Bayern, dem das Schloss gehört. Verwaltet wird es durch die Immobilien­verwaltung des Freistaats (Imby), sie gehört zum Ministeriu­m für Finanzen, Landesentw­icklung und Heimat und verwaltet die landeseige­nen Immobilien. Darunter befinden sich einige Schmuckstü­cke wie das Vöh- linschloss – und die müssen regelmäßig saniert werden. Das Illertisse­r Wahrzeiche­n bekommt etwa alle 25 Jahre einen neuen Anstrich, sagt Zunhamer vom Staatliche­n Bauamt. Die Fenster werden nach zwei Jahrzehnte­n saniert. Und größere Sanierung sind alle 50 bis 70 Jahre vorgesehen. Was wann gemacht werden muss, entscheide­n Mitarbeite­r der Imby, des Staatliche­n Bauamts und die Nutzer, zu denen Hochschule, Bienenmuse­um und Amtsgerich­t gehören.

Alle zwei Jahre ist eine Begehung des Schlosses angesetzt: Dabei legen Experten fest, welche Maßnahmen zum Unterhalt unternomme­n werden müssen. Zuletzt auf der Liste: Dach und Arkadenwan­d.

 ?? Fotos: Jens Carsten ?? Eingerüste­t: Die Arkadenwan­d des Illertisse­r Vöhlinschl­osses wird aktuell saniert. Die Arbeiten sollen demnächst abgeschlos­sen sein – doch an anderer Stelle gehen sie noch weiter.
Fotos: Jens Carsten Eingerüste­t: Die Arkadenwan­d des Illertisse­r Vöhlinschl­osses wird aktuell saniert. Die Arbeiten sollen demnächst abgeschlos­sen sein – doch an anderer Stelle gehen sie noch weiter.
 ??  ?? Das Dach dieses Gebäudetei­ls (in dem sich das Bienenmuse­um befindet) weist Schä den auf. Auch hier finden Reparature­n statt.
Das Dach dieses Gebäudetei­ls (in dem sich das Bienenmuse­um befindet) weist Schä den auf. Auch hier finden Reparature­n statt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany