Illertissens Wahrzeichen trägt Gerüst
Das Vöhlinschloss wird saniert. Dafür gibt der Freistaat viel Geld aus – doch die Reparaturen sind notwendig. Warum Spaziergänger deshalb Umwege in Kauf nehmen müssen
Wer in diesen Tagen über die schmale Stiege vom Bräuhaus zum Schloss hinaufsteigen will, wird enttäuscht: Der Spaziergang endet abrupt an einem Absperrgitter samt Verbotsschild. „Fußweg nicht begehbar wegen Baustelle“, ist darauf zu lesen. Läufern bleibt nichts anderes übrig, als den Umweg über die Vöhlinstraße in Kauf zu nehmen: Denn oben am Schloss ist auf dem kleinen Pfad tatsächlich kein Durchkommen. Der dortige Turm ist komplett eingerüstet, starke Stahlstangen versperren den Weg. Das wird wohl noch einige Zeit so bleiben: Bis Mitte November sollen die Reparaturen an dem Teil des Schlosses andauern. Das teilt Stefan Zunhamer, Leiter der Liegenschaftsabteilung am Staatlichen Bauamt in Krumbach, auf Anfrage mit. Die Behörde ist für den Erhalt des Vöhlinschlosses zuständig – und in dieser Funktion derzeit aktiv.
Nicht nur in dem Gebäudeteil, in dem das Bienenmuseum untergebracht ist: Auch die weithin sichtbare Arkadenwand muss saniert werden und trägt deshalb ein Gerüst. Auch ein Fluchtweg soll erneuert werden. Zu tun gibt es einiges: Frost, Kälte und Niederschläge haben den Ziegeln in der Wand im Laufe der Jahre übel mitgespielt. Poröse Steine werden ausgetauscht, entstandene Fugen gekittet. Zuvor hatte eine Spezialfirma die Wand gereinigt – damit die Schäden überhaupt sichtbar wurden, erläutert Zunhamer. Zum Innenhof hin wird an der Mauer zudem stellenweise der Putz erneuert. Diese Arbeiten sind bereits nahezu abgeschlossen,
Durch fehlende Ziegel konnte Wasser eindringen
bis Ende Oktober soll die Arkadenmauer saniert sein, heißt es. Doch das Schloss bleibt erst einmal Baustelle: Der Fluchtweg, der aus dem französischen Anbau führt, wird repariert. Dort ersetzt ein Pflaster die wetteranfälligen Holzbohlen. Der Weg soll laut Plan bis Ende November fertig sein. Schon zwei Wochen vorher ist das Dach des Gebäudes mit dem Bienenmuseum wieder dicht. Durch fehlende und beschädigte Ziegel konnte Wasser eindringen, sagt Zunhamer.
Insgesamt sind am Schloss etwa zehn Firmen zu Gange: Ihre Mitarbeiter bauen die Gerüste auf und ab, reinigen die Fassade, stopfen die Fugen, sanieren den Putz, erledigen Maler-, Spengler- und Dachdeckungsarbeiten. Das alles soll etwa 111 000 Euro kosten, ist aus dem Staatlichen Bauamt zu erfahren. 100 000 Euro sind für die Reparaturen an Wand und Fluchtweg veranschlagt, 11000 Euro für das Erkerdach des Museumsanbaus.
Das Geld stammt aus dem Haushalt des Freistaats Bayern, dem das Schloss gehört. Verwaltet wird es durch die Immobilienverwaltung des Freistaats (Imby), sie gehört zum Ministerium für Finanzen, Landesentwicklung und Heimat und verwaltet die landeseigenen Immobilien. Darunter befinden sich einige Schmuckstücke wie das Vöh- linschloss – und die müssen regelmäßig saniert werden. Das Illertisser Wahrzeichen bekommt etwa alle 25 Jahre einen neuen Anstrich, sagt Zunhamer vom Staatlichen Bauamt. Die Fenster werden nach zwei Jahrzehnten saniert. Und größere Sanierung sind alle 50 bis 70 Jahre vorgesehen. Was wann gemacht werden muss, entscheiden Mitarbeiter der Imby, des Staatlichen Bauamts und die Nutzer, zu denen Hochschule, Bienenmuseum und Amtsgericht gehören.
Alle zwei Jahre ist eine Begehung des Schlosses angesetzt: Dabei legen Experten fest, welche Maßnahmen zum Unterhalt unternommen werden müssen. Zuletzt auf der Liste: Dach und Arkadenwand.