Jede Menge Zeit für Lacher
Die Mimen des TSV Buch landen mit dem Stück „D’r Zeitbscheißer“einen Erfolg. Zweimal ist das Stück auf der Bühne der Rothtalhalle noch zu sehen
Jeder kennt sie, keiner hat sie: die Zeit. Passend zu diesem Dauerbrenner hat die Theaterabteilung des TSV Buch, unter der Regie von Manfred Maier, die Komödie „D’r Zeitbscheißer“einstudiert – und kürzlich uraufgeführt. Dabei nahmen die Mimen die Besucher in der Rothtalhalle mit auf eine unterhaltsame Reise in die Kleinstadt Urstädt. Dafür hatte die Gruppe mit Karl Neuhäusler und Georg Scheuring ein sehenswertes Bühnenbild erschaffen: Als sich der rote Vorhang öffnete, gab er den Blick auf einen Dorfplatz mit vielen kleinen Lädchen frei. Das Wirtshaus Zum Metzgerwirt, in der Mitte der Bühne, ist der Dreh-und Angelpunkt des Schauspiels.
In dem Augenblick wo Maria Dorfleitner (Brigitte Dirr), die Bühne betrat, vibrierte der Bühnenboden. Nun merkte auch der Letzte im Zuschauerraum – der kleine Ort war zum Leben erwacht. Dirr glänzte in ihrer Rolle und verkörperte den Charakter der Kramerin mit ihrem losen Mundwerk, dem resoluten Auftreten und der immerwährenden Neugier brillant.
Tür auf – Tür zu: Die Ladenbesitzer in Urstädt geben sich schon früh am Morgen die Klinke in die Hand. Von da an zieht sich der Satz „I hab koa Zeit“wie ein roter Faden durch das ganze Theaterstück.
Friseur Severin Detlev von Scheitl (Michael Geiger) ist der Erste, der damit konfrontiert wird. Seine Angebetete, die Blumen-Liesl (Elke Meixner), hat für seine Liebesbekundungen keine Zeit. Und Zeit zum Verplempern haben auch die Wirtsleute nicht: Georg Strang füllte die Rolle des Wirts Paul Poschenrieder, der gleichzeitig auch der Dorfmetzger ist, hervorragend. Man sah den Schalk in seinen Augen blitzen, vor allem wenn er das Kirchenoberhaupt von Weitem erblickt: Pfarrer Unruh (Manfred Maier) ist seinen Gemein- demitgliedern ein Dorn im Auge, weil die Kirchturmuhr stehen geblieben ist. Seine Spendenaufrufe stoßen auf kein offenes Ohr im Ort.
Als der Dorfwirt den Gottesdienst am heiligen Sonntag sabotiert, weil er Freibier ausschenkt, ist der Pfarrer nicht mehr zu bremsen: Eine Schandtat nach der anderen heckt er aus. Und zwar zum Leidwesen von Berta Poschenrieder, der Wirtin (Christine Huchler), die jede Gaunerei der beiden Kontrahenten ausbaden muss. Der Einzige im Dorf, der Zeit genug hat und damit seine Mitmenschen auf die Palme bringt, ist der Postbeamte Anton Bleschl (Willy Weiske).
Bei der Paketabgabe ist da ein Tumult schon vorprogrammiert – und der wurde von den Darstellern herrlich in Szene gesetzt. Andrea Träger verkörperte die Rolle der Kreszenz (die Köchin eines Grafen) amüsant und hatte die Sympathie des Publikums gleich auf ihrer Seite.
Weil die Ware für den Grafen nicht gut genug ist, bringt Kreszenz die Ladenbesitzer mit ihren Nörgeleien zur Weißglut. Da kommt der Handelsreisende Karl-Gustav Zeitlhack (Klaus Staudenhechtl), genannt Weckerle, gerade zur rechten Zeit – um das schnelllebige Dorfleben zu entschleunigen. Er hat jede Menge Zeit, die er auch gerne für gutes Geld verkauft. Das spricht sich im Dorf wie ein Lauffeuer herum: Einer nach dem anderen stellt sich in der langen Schlange an und am Ende landen alle beim Zeitverkäufer.
Passend zur kürzlich erfolgten Zeitumstellung schenkte Weckerle jedem Zuschauer dann noch eine Stunde mehr Zeit – um sie sinnvoll zu nutzen, wie er sagte.
Weitere Aufführungen am Samstag, 4. November, (19.30 Uhr) und Sonntag, 5. November, (18 Uhr); Kar ten gibt es von 17 bis 20 Uhr bei Willy und Marianne Weiske (07343/459) und an der Abendkasse.