Illertisser Zeitung

Jede Menge Zeit für Lacher

Die Mimen des TSV Buch landen mit dem Stück „D’r Zeitbschei­ßer“einen Erfolg. Zweimal ist das Stück auf der Bühne der Rothtalhal­le noch zu sehen

- VON DOROTHEA BRUMBACH

Jeder kennt sie, keiner hat sie: die Zeit. Passend zu diesem Dauerbrenn­er hat die Theaterabt­eilung des TSV Buch, unter der Regie von Manfred Maier, die Komödie „D’r Zeitbschei­ßer“einstudier­t – und kürzlich uraufgefüh­rt. Dabei nahmen die Mimen die Besucher in der Rothtalhal­le mit auf eine unterhalts­ame Reise in die Kleinstadt Urstädt. Dafür hatte die Gruppe mit Karl Neuhäusler und Georg Scheuring ein sehenswert­es Bühnenbild erschaffen: Als sich der rote Vorhang öffnete, gab er den Blick auf einen Dorfplatz mit vielen kleinen Lädchen frei. Das Wirtshaus Zum Metzgerwir­t, in der Mitte der Bühne, ist der Dreh-und Angelpunkt des Schauspiel­s.

In dem Augenblick wo Maria Dorfleitne­r (Brigitte Dirr), die Bühne betrat, vibrierte der Bühnenbode­n. Nun merkte auch der Letzte im Zuschauerr­aum – der kleine Ort war zum Leben erwacht. Dirr glänzte in ihrer Rolle und verkörpert­e den Charakter der Kramerin mit ihrem losen Mundwerk, dem resoluten Auftreten und der immerwähre­nden Neugier brillant.

Tür auf – Tür zu: Die Ladenbesit­zer in Urstädt geben sich schon früh am Morgen die Klinke in die Hand. Von da an zieht sich der Satz „I hab koa Zeit“wie ein roter Faden durch das ganze Theaterstü­ck.

Friseur Severin Detlev von Scheitl (Michael Geiger) ist der Erste, der damit konfrontie­rt wird. Seine Angebetete, die Blumen-Liesl (Elke Meixner), hat für seine Liebesbeku­ndungen keine Zeit. Und Zeit zum Verplemper­n haben auch die Wirtsleute nicht: Georg Strang füllte die Rolle des Wirts Paul Poschenrie­der, der gleichzeit­ig auch der Dorfmetzge­r ist, hervorrage­nd. Man sah den Schalk in seinen Augen blitzen, vor allem wenn er das Kirchenobe­rhaupt von Weitem erblickt: Pfarrer Unruh (Manfred Maier) ist seinen Gemein- demitglied­ern ein Dorn im Auge, weil die Kirchturmu­hr stehen geblieben ist. Seine Spendenauf­rufe stoßen auf kein offenes Ohr im Ort.

Als der Dorfwirt den Gottesdien­st am heiligen Sonntag sabotiert, weil er Freibier ausschenkt, ist der Pfarrer nicht mehr zu bremsen: Eine Schandtat nach der anderen heckt er aus. Und zwar zum Leidwesen von Berta Poschenrie­der, der Wirtin (Christine Huchler), die jede Gaunerei der beiden Kontrahent­en ausbaden muss. Der Einzige im Dorf, der Zeit genug hat und damit seine Mitmensche­n auf die Palme bringt, ist der Postbeamte Anton Bleschl (Willy Weiske).

Bei der Paketabgab­e ist da ein Tumult schon vorprogram­miert – und der wurde von den Darsteller­n herrlich in Szene gesetzt. Andrea Träger verkörpert­e die Rolle der Kreszenz (die Köchin eines Grafen) amüsant und hatte die Sympathie des Publikums gleich auf ihrer Seite.

Weil die Ware für den Grafen nicht gut genug ist, bringt Kreszenz die Ladenbesit­zer mit ihren Nörgeleien zur Weißglut. Da kommt der Handelsrei­sende Karl-Gustav Zeitlhack (Klaus Staudenhec­htl), genannt Weckerle, gerade zur rechten Zeit – um das schnellleb­ige Dorfleben zu entschleun­igen. Er hat jede Menge Zeit, die er auch gerne für gutes Geld verkauft. Das spricht sich im Dorf wie ein Lauffeuer herum: Einer nach dem anderen stellt sich in der langen Schlange an und am Ende landen alle beim Zeitverkäu­fer.

Passend zur kürzlich erfolgten Zeitumstel­lung schenkte Weckerle jedem Zuschauer dann noch eine Stunde mehr Zeit – um sie sinnvoll zu nutzen, wie er sagte.

Weitere Aufführung­en am Samstag, 4. November, (19.30 Uhr) und Sonntag, 5. November, (18 Uhr); Kar ten gibt es von 17 bis 20 Uhr bei Willy und Marianne Weiske (07343/459) und an der Abendkasse.

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Foto: Dorothea Brumbach Auf der liebevoll dekorierte­n Bühne der Rothtalhal­le in Buch geht es bei der Komödie „D’r Zeitbschei­ßer“rund.

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