Spatzen hadern mit den Ansprüchen
Lutz Siebrecht sieht sein Team vor dem Spiel gegen Mannheim im Soll
Spatzen-Trainer Tobias Flitsch ist kein Mann der lauten und vielen Worte, zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Wie er es in der Kabine seiner Kicker des SSV Ulm 1846 Fußball hält, ist nicht überliefert. Insofern war es erstaunlich, was sich gestern auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel gegen Waldhof Mannheim am Samstag (14 Uhr) ereignete. Tobias Flitsch hatte Redebedarf.
„Es ist doch etwas tolles, 13 Pflichtspiele in Folge nicht zu verlieren“, sagte er. Es ging wieder einmal um die von ihm selbst als nervige Serie bezeichnete Folge von Unentschieden in den vergangenen Partien. Sechs von sieben Spielen gingen mit einem Remis aus. Ihn ärgert, dass dies von den Zuschauern im Donaustadion zu wenig honoriert werde. Tatsächlich gab es beim 2:2 gegen Stadtallendorf einige Pfiffe und unzufriedene Rufe von den Rängen.
Ulms Sportlicher Leiter Lutz Siebrecht stimmt ihm zu: „Das ist doch eine starke Serie im Sport“, sagte er. „Die Regionalliga ist ja keine Gurkenliga.“Er versteht nicht, woher die hohen Ansprüche der Ulmer Zuschauer kommen und verweist darauf, dass sich in der Regionalliga einige Profimannschaften tummeln: Saarbrücken, Offenbach oder auch der kommende Gegner Mannheim haben ganz andere Bedingungen, um professionell arbeiten zu können. „Das muss in die Köpfe der Leute“, sagte er. Mit den 21 Punkten, die die Ulmer bisher gesammelt haben und dem zwölften Tabellenplatz sei er zudem „absolut zufrieden“. Mit Waldhof Mannheim verbindet Siebrecht ein Teil seiner Karriere als Profifußballer. Dort spielte er Ende der Achtzigerjahre zwei Saisons in der Ersten Bundesliga. „Ich fahre sehr gerne nach Mannheim“, sagt er. „Und am liebsten würde ich mit Punkten im Gepäck wieder wegfahren.“
Das dürfte schwierig werden, denn mit Waldhof treffen die Ulmer auf den Vierten der Liga, der sich nach einem verkorksten Start in die Saison wieder nach oben gekämpft hat. Dazu plagen Tobias Flitsch Verletzungssorgen seiner Spieler. Florian Krebs, Michael Schindele, Steffen Kienle, Alper Bagceci und Stjepan Saric werden genauso fehlen wie Vinko Sapina, der wieder Schmerzen im Knie hat und kommende Woche untersucht werden soll. Zudem steht hinter Tim Göhlert noch ein großes Fragezeichen.