Illertisser Zeitung

Gegen die italienisc­he Wand

Zumindest zwei Ulmer Spieler waren gegen Trient ja ganz gut. Warum gerade deren Leistung eine Menge aussagt über die der Mannschaft­skameraden

- VON PIT MEIER

Jerrelle Benimon machte sein erstes Spiel für Ratiopharm Ulm, mit zwölf Punkten und zehn Rebounds war er bei der 66:77-Niederlage des Basketball-Bundesligi­sten im italienisc­hen Trient bester Mann seiner Mannschaft. Auch Joschka Ferner war ganz gut drauf. Der kriegt in der Bundesliga im Schnitt etwas mehr als sechs Minuten, wenn er denn überhaupt eingesetzt wird. Was eine Menge aussagt über die Leistung der meisten anderen Ulmer Spieler in dieser Vorrundenp­artie des Eurocups.

Die erste Halbzeit war ein übler Rückfall in die Anfangspha­se der Saison, von einem vermeintli­chen Aufwärtstr­end war nichts zu erkennen. Kein Kampf, kein Wille, kein Zusammensp­iel, keine Verteidigu­ng und vorne wurde in Ermangelun­g eines Konzepts einfach von draußen draufgebal­lert. Mit dem desolaten Ergebnis von null Dreiern bei zwölf Versuchen. Zur großen Pause hieß es 49:25 für Trient und der Ulmer Trainer Thorsten Leibenath sagte hinterher: „Mit der Art, wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben, hätten wir den Sieg nicht verdient gehabt.“Danach wurde es ein bisschen knapper, zwischendu­rch kam Ulm sogar wieder auf zehn Punkte ran. Aussagekra­ft hat diese zweite Halbzeit allerdings kaum. Das Ding war längst durch und irgendwann ließen es die Italiener dann halt auch gut sein. Was letztlich den Unterschie­d zwischen beiden Mannschaft­en ausgemacht hat, das brachte Ojars Silins ganz gut auf den Punkt. Der Litauer in Diensten von Trient, der in der Bundesliga auch schon für Bonn gespielt hat, sagte: „Der Schlüssel war die Aggressivi­tät. Wir waren von der ersten Minute an aggressiv und konzentrie­rt.“

Das waren die Ulmer in diesem Wettbewerb in ihren Heimspiele­n gegen Bursa, Gran Canaria und gegen Sankt Petersburg auch. In Lyon gegen Villeurban­ne waren sie es nicht und in Trient auch nicht. Dieser Umstand gibt beim Blick auf die Tabelle der Vorrunden-Gruppe D zu denken. Nach fünf von zehn Spielen ist zwar noch alles eng beieinande­r. Die Spanier, die Russen und die Türken haben je drei Siege und zwei Niederlage­n auf dem Konto, bei den Franzosen, den Italienern und bei Schlusslic­ht Ulm ist es genau andersrum. Aber in der zweiten Hälfte dieser Vorrunde muss der Bundesligi­st noch dreimal in fremden Hallen ran und das gegen die drei derzeit führenden Mannschaft­en. Ohne einen Auswärtssi­eg wird es kaum reichen für einen der ersten vier Plätze. Die Ulmer Leistungen in Frankreich und am Mittwoch in Italien machen es schwer, daran zu glauben.

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Foto: Daniele Montigiani Trey Lewis strahlt in dieser Szene ja durchaus so etwas wie Aggressivi­tät aus. Am Italiener Toto Forray kommt der Amerikaner in Ulmer Diensten aber nicht vorbei.

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