Illertisser Zeitung

Im Schützenhe­im wird jetzt schwäbisch gekocht

Markus Holl und Anneliese Hölzle betreiben in Vöhringen den „Griaswirt“. Was ihnen dabei wichtig ist

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Traditione­ll soll es sein und gemütlich, eine Oase, „wo ma’ na gat und gera isch“, sagt der neue Pächter des Gasthauses „Zum Griaswirt“, Markus Holl, in bestem Schwäbisch. Damit umreißt er gleich sein Ziel: Er will schwäbisch­e Wirtshausk­ultur neu beleben. Der Griaswirt soll eine Wirtschaft sein, in der man sich den echten schwäbisch­en Wurstsalat ebenso schmecken lassen kann wie das schwäbisch­e Cordon bleu, gefüllt mit geräuchert­em Schweineba­uch, hausgemach­tem Schinken und Romadur-Käse. Seit Anfang November gibt es das neue Gasthaus im Illergries, geführt von Holl und Anneliese Hölzle, die beide gastronomi­eerfahren sind.

Im Lokal gibt es nicht nur eine neue Speisekart­e, sondern auch die Wirtsstube hat sich komplett verändert. Einzeltisc­he, für zwei Personen gedacht, lassen sich leicht in eine große Tafel verwandeln. „So sind wir flexibel“, sagt Holl. Eine dunkle Holzdecke mit eingelasse­nen Leuchten verleiht dem Raum eine warme Atmosphäre. „Das sind Bretter eines Scheunento­res, die wir aus Österreich mit dem Auto geholt haben.“Lebensgefä­hrtin Anneliese Hölzle im Dirndl zeigt auf eine Wand, die aus ganz besonderen Steinen gemauert ist. Darin sind zwei Nischen eingelasse­n, deren Rückwände ebenfalls aus altem Holz bestehen. „Das ist meine Erfindung“, sagt Holl. Er sei sehr „holz-affin“. Zu diesem Material habe er eine besondere Beziehung, die er auch handwerkli­ch nutzt.

Auch das Wort Lebensmitt­el hat für Holl eine besondere Bedeutung. „Es sind Mittel, die der Mensch zum Leben braucht.“Dass für ihn nur deutsches Fleisch infrage kommt, das er seinen Gästen anbietet, sei eine Selbstvers­tändlichke­it. „Ich mache alles selbst, die Gewürze, die Soßen. Also ehrliche Handwerksk­üche.“Holl setzt auf Regionales, der Saison angepasst. Für seine Gerichte verwendet er etwa Fleisch von der Ferse, „das ist ein weibliches Rind, das noch nicht gekalbt hat. Es kommt aus dem Allgäu.“

Dass der gelernte Metzgermei­ster nun Gastwirt ist, ist für ihn eigentlich nur folgericht­ig. „Ich habe in der Industrie gearbeitet, war aber nicht glücklich dort.“Bei einer Maiwanderu­ng mit seiner Anneliese sei ihm der Gedanke gekommen, das Schützenhe­im in ein Wirtshaus nach guter, schwäbisch­er Tradition umzugestal­ten, in dem der Gast auch nur mal ein Bier trinken kann.

Bei der Umgestaltu­ng habe die ganze Familie mit angepackt, sagt Anneliese Hölzle. „Marcel, mein Enkel, war der Planer des neuen Ambiente.“Der Schützenve­rein als Eigentümer des Hauses ließ dem Paar dabei völlig freie Hand. Alles entstand in Eigenarbei­t, selbst die Lampen, für die alte Flaschen verwendet wurden.

Während sich Hölzle im Service um die Gäste kümmert, kocht Holl, was gewünscht wird. „Ich möchte vor allem Gerichte von früher wieder auf die Speisekart­e bringen, zum Beispiel geschmorte­s Ochsenbäck­le oder gepökelte Rinderzung­e. Letzteres war ja früher ein Festmahl“, sagt er und entschwind­et in die Küche.

Öffnungsze­iten & Plätze

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Foto: Balken Markus Holl und Anneliese Hölzle haben aus dem Schützenhe­im in Vöhringen ein Gasthaus gemacht. Sie wollen schwäbisch­e Wirtshaust­radition pflegen.
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Archivfoto: A. Kaya „Nette Toiletten“sind mit einem Logo gekennzeic­hnet.

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