Wenn Steine erzählen
Im Roggenburger Waldpavillon erfahren Besucher bis April Erstaunliches über das graue Material
Steine sind totes Material, meist grau und unscheinbar. Große Faszination lösen Kiesel und Geröll bei den wenigsten Menschen aus. Doch eine neue Ausstellung im Roggenburger Waldpavillon zeigt: Steine können erzählen.
Zwar nicht verbal – aber das Aussehen des Gesteins gibt Rückschlüsse auf seine Herkunft. So weist Albin Huber, Leiter des Walderlebniszentrums, bei der Eröffnung der Schau auf einen beigefarbenen, kantigen Stein am Eingang hin. „Das ist unser Star der Ausstellung“, sagt Huber. Der 300 Kilogramm schwere Felsbrocken ist rund 150 Millionen Jahre alt. Er existierte also bereits zu Zeiten von Dinosauriern und riesigen Palmfarnen. Doch das ist nicht seine einzige Besonderheit: Seinen Ursprung hat der Stein im Nördlinger Ries. Denn bei dem Meteoriteneinschlag vor ungefähr 15 Millionen Jahren wurde eine riesige Masse an Gesteinen aus dem Krater katapultiert. Und der Felsbrocken, der nun vor dem Waldpavillon liegt, schaffte es besonders weit: Er flog 60 Kilometer in Richtung Süden bis zum heutigen Ziemetshausen im Kreis Günzburg.
Auf den rund 80 Quadratmetern der Ausstellung können sich Besucher über verschiedene Geröllarten informieren oder einen versteinerten Backenzahn eines Mammuts bestaunen. Doch auch Kindern dürfte es bei dem Angebot nicht langweilig werden: Sie können auf einem Holzbrett ein Muster aus schwarzen und weißen Steinen anfertigen oder ihre musikalischen Talente auf dem sogenannten Lithophon beweisen. Das ist eine Art Xylofon aus Lavagestein.
So manchem Besucher dürfte sich die Frage aufdrängen: Was haben Steine mit dem Wald zu tun, der den Menschen durch das Erlebniszentrum näher gebracht werden soll? Huber weiß: „Aus Steinen wurde der heutige Waldboden und dieser gibt heute den Bäumen Nahrung und Halt.“
Die Ausstellung „Steine erzählen“ist bis 1. April täglich von 9 bis 17 Uhr im Waldpavillon in Rog genburg zu sehen. Der Eintritt ist frei.