Illertisser Zeitung

Keine Scheu vor der 110

Warum gestern so viele Polizisten in Illertisse­n unterwegs waren

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Wenn es früher dunkel wird und Berufstäti­ge noch nicht zu Hause sind, sehen womöglich Einbrecher ihre Stunde gekommen. Das beobachtet die Polizei seit Jahren und hat daher erstmals eine Sonderkomm­ission gebildet, die zentral alle Wohnungsei­nbrüche in der Region bearbeitet. Dafür sei auch hilfreich, dass Bürger im Notfall gleich die Nummer 110 wählten, anstatt bei der örtlichen Inspektion anzurufen, informiert Jürgen Salzmann, Pressespre­cher der Illertisse­r Polizei.

Um die Bürger dazu zu ermutigen, waren gestern acht angehende Polizisten der Bereitscha­ftspolizei Königsbrun­n in Illertisse­n „auf Streife“unterwegs. Sie verteilten Flyer, auf denen die Bürger bestärkt werden, verdächtig­e Wahrnehmun­gen sofort zu melden und Angaben über Ereignis, Personen und Fahrzeug zu machen. Im Gespräch erklärten die Beamten, dass gemeldete Beobachtun­gen nach dem Wählen der 110 direkt bei der am 1. Oktober eingericht­eten Sonderkomm­ission in Kempten eingehen. Im Gegensatz zu früher könnten so alle Einbruchsf­älle der Region an einer Stelle aufgearbei­tet, verglichen und ausgewerte­t werden. Das sei hilfreich, um den Verbrechen von ein und derselben Bande schneller auf die Spur zu kommen.

Salzmann sagt: „Wir haben die Autobahn in der Nähe, da fahren die Einbrecher schnell in die Stadt und wieder heraus, um 50 Kilometer weiter weg nach dem gleichen Schema Beute zu machen.“Oft handele es sich um osteuropäi­sche Gruppen, die wieder schnell verschwund­en sind.

Aus dem Wissen um die in der dunkleren Jahreszeit zunehmende­n Wohnungsei­nbrüche sollten sich Bürger nicht scheuen, beim kleinsten Verdacht die Notrufnumm­er zu wählen. Diesseits der Iller verbinde die Nummer die Anrufer nach Kempten, jenseits der Flussgrenz­e nach Ulm. Salzmann weiß, dass viele beim Gebrauch der 110 zögerten, doch so weit sie nicht absichtlic­h missbrauch­t werde, sollten seltsame Beobachtun­gen immer gemeldet werden. Salzmann: „Das kann ein fremdes, langsam durch die Straße rollendes Auto sein oder Unbekannte, die auffallen und gar nicht ins Wohnvierte­l passen.“(lor)

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Foto: R. Langhans Robert Baur und Renate Lehmann lassen sich von der Polizei, rechts Pressespre­cher Jürgen Salzmann, über Prävention zu Einbrüchen informiere­n.

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