Wer zeigt hier Parksündern die Gelbe Karte?
In Babenhausen ist ein kurioser Zettel aufgetaucht. Was es damit auf sich hat
Das hatte ein Kollege unseres Verlags nicht erwartet, als er kürzlich zu seinem Auto zurückkehrte, das er in Babenhausen im Halteverbot geparkt hatte: In seiner Windschutzscheibe steckte ein gelbroter Zettel mit den Worten: „Heute ist es noch die Gelbe Karte ... morgen kann es schon die Rote sein!“Der Autobesitzer war verwundert, hatte er doch im ersten Moment damit gerechnet, dass es sich um einen Strafzettel handelt. „Letzte Verwarnung, aber mit Humor. Könnte das nicht Vorbild für andere Orte sein? Ganz ernsthaft“, schrieb der Kollege daraufhin in unserer Partnerzeitung über die Begebenheit.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein oder mehrere Unbekannte Zettel in Babenhausen platzieren. Erst im Frühjahr hing ein rosafarbenes Papier an der neu installierten, sogenannten intelligenten Ampel an der Kreuzung von Memminger Straße und Ulmer Straße. Damals waren die Sätze „Die Ampel ist da. Wo ist die Intelligenz?“zu lesen
Ob Zettel wie diese als Scherz gedacht sind oder die Aufmerksamkeit bewusst auf ein allgemeines Ärgernis lenken sollen, ist unklar. Fest steht aber, dass sowohl die Ampel als auch die Stellplatzsituation und eine oft zitierte „schlechte Parkmo- ral“für Diskussionen in Babenhausen sorgten und immer noch sorgen. So waren etwa die Bereiche um das Schulgelände und um die Judengasse in der Vergangenheit regelmäßig ein Thema im Marktrat. Nicht zuletzt, da sich Bürger beschwert hatten.
Die Babenhauser Polizei hat mit der rot-gelben Falschparker-Warnung nichts zu tun, wie Polizist Dieter Stiegeler auf Nachfrage betont. Er erinnert sich aber, dass solche Kärtchen bei der Einführung der Kommunalen Verkehrsüberwachung 2014 übergangsweise genutzt wurden: Die Marktgemeinde wollte die Bürger auf diese Weise allmählich darauf vorbereiten, dass sie künftig mit mehr Kontrollen des ruhenden Verkehrs rechnen müssen. „Vielleicht hat sich jemand einen Spaß erlaubt und die Zettel aufgehoben“, mutmaßt Stiegeler. Dass diese Hinweise nun wieder häufiger in Babenhausens Straßen auftauchen, glaubt er nicht. Auch Bürgermeister Otto Göppel hält es für möglich, dass die Karte ein Relikt aus dem Jahr 2014 ist: „Es kann sein, dass da noch ein paar Zettel herumschwirren. Anders kann ich mir das nicht erklären.“Es gebe aktive Bürger im Fuggermarkt, die sich sehr an Falschparkern stören und die Autos „am liebsten selbst abschleppen würden“, erzählt er. Wer den Hinweis in die Windschutzscheibe gesteckt hat, bleibt vermutlich ein Geheimnis. Doch allen, die ihr Auto in der Eile oder aus Bequemlichkeit gerne im Halteverbot abstellen, sei gesagt: Die Zeit der Verwarnungen ist vorbei. Bei Parkverstößen müs- sen sie heute mit echten Knöllchen und echten Bußgeldern rechnen. Unser Kollege hatte offenbar Glück.
Die Karte ist kein Einzelfall