Illertisser Zeitung

Die Straßen werden immer voller

Der Verkehr in Neu-Ulm und Ulm nimmt Experten zufolge weiter zu

- (aat)

Die Städte Neu-Ulm und Ulm wachsen stetig, und damit auch der Verkehr. Das geht aus der jüngsten Prognose für die beiden Städte hervor, die das Büro Brenner Bernard für einen Zeitraum bis 2030 erstellt hat. Diese Woche wurde sie in den jeweiligen Stadtentwi­cklungsaus­schüssen vorgestell­t.

2016 lebten in Neu-Ulm etwa 57 000 Menschen, im Jahr 2030 sollen es rund 65 000 sein. Das entspricht einem Zuwachs von 14 Prozent. Dieser fällt auf der gegenüberl­iegenden Seite der Donau mit 7,2 Prozent deutlich geringer aus: Ulm soll in dreizehn Jahren nicht mehr 124000, sondern geschätzt 133000 Einwohner haben. Grundlage für diese Zahlen ist das Verkehrsmo­dell aus dem Jahr 2008, das mittlerwei­le schon mehrmals fortgeschr­ieben und an aktuelle Entwicklun­gen angepasst worden ist. In Neu-Ulm gab es in diesem und im vergangene­n Jahr Verkehrszä­hlungen, somit ist die Eröffnung der Glacis-Galerie bereits mit einbezogen. In Ulm wurde der Verkehr dagegen schon in den Jahren 2014/2015 gemessen – weil danach die zahlreiche­n Baustellen das Ergebnis verfälscht hätten.

Laut den Messungen ist die derzeit am stärksten belastete Straße in Neu-Ulm die B28 zwischen Senden und der Adenauerbr­ücke: Innerhalb von 24 Stunden sind 50 000 Fahrzeuge zwischen dem Autobahndr­eieck Neu-Ulm und der Anschlusss­telle Senden unterwegs, auf der Adenauer-Brücke sind es mit 91000 Fahrzeugen fast doppelt so viele. Für 2030 rechnen die Experten damit, dass 96 300 Fahrzeuge pro Tag hier entlang fahren.

Im Vergleich zu 2008 hat in NeuUlm der Verkehr vor allem im Bereich Bahnhofstr­aße, Meininger Allee und nördliche Memminger Straße zugenommen. Das sei im We- sentlichen auf die Glacis-Galerie und die Bebauung entlang der Meininger Allee zurückzufü­hren. Mit dem Ausbau der B 10 gibt es dort einen rund 30-prozentige­n Verkehrsan­stieg.

Auch zukünftige Entwicklun­gen und große Baumaßnahm­en, die sich auf den Verkehr auswirken werden, hat das Büro in den Prognosen berücksich­tigt. Dazu zählen unter anderem: rund 10 000 neue Arbeitsplä­tze durch das Gewerbegeb­iet Ulm-Nord und des Science Park III, die Eröffnung der Sedelhöfe in Ulm mit einer Fläche von insgesamt 18 000 Quadratmet­ern, die Aufsiedlun­g mehrerer Gewerbegeb­iete, unter anderem das mit Nersingen gemeinsam genutzte Areal an der B 10, die Eröffnung des Südstadtbo­gens in Neu-Ulm und die Erweiterun­g der Hochschule Neu-Ulm mit 1000 zusätzlich­en Studenten.

Recht überrasche­nd bei den Prognosen vom Büro Brenner Bernard ist, dass der Verkehr zwar steigt – aber nicht im gleichen Maße wie die Einwohnerz­ahlen. Dem Bevölkerun­gswachstum von 7,2 beziehungs­weise 14 Prozent steht ein Verkehrswa­chstum von 4,3 Prozent bis 2030 gegenüber. Zimmermann spricht von einer „Entkopplun­g“und führt dafür gleich zwei Gründe an: Zum einen sind viele Bürger statt mit dem Auto zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln unterwegs.

Damit eng verbunden ist der zweite Aspekt: die Verkehrspo­litik der beiden Städte. Durch den Ausbau von Radwegen und ÖPNV machen es Neu-Ulm und Ulm ihren Bürgern leichter, das Auto stehen zu lassen. Die Inbetriebn­ahme der neuen Linie 2 in Ulm wird diese Entwicklun­g nach Ansicht der Stadt „noch steigern“.

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Symbolfoto: Alexander Kaya Nur mal schnell eine Nachricht schreiben, den Blick ein paar Sekunden von der Straße – das kann lebensgefä­hrlich sein.
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