Illertisser Zeitung

Ungewöhnli­ches Debüt einer Musicalsän­gerin

Bernadett Jans tritt im Stadttheat­er auf

- (lor)

Als Künstlerin ist Bernadett Jans, die in Pfaffenhof­en wohnt, wenig bekannt. Ganz anders verhält es sich, wenn die gebürtige Jedesheime­rin Freunde in ihrem Heimatdorf trifft. Sie alle waren zum Debüt der ausgebilde­ten Sängerin ins Stadttheat­er in Weißenhorn gekommen, wo die 31-jährige vormalige Industriek­auffrau den 150 Besuchern ein „Konzert mit Gemütlichk­eitsfaktor“versproche­n hat.

Diesen Erwartunge­n hat sie mit einem überrasche­nden Mix aus Soloauftri­tten in Begleitung ihrer Band „Achsofabel­haft“, Einlagen ihrer Gesangssch­ülerinnen, Selbstkomp­oniertem und -gedichtete­m entsproche­n. Und daraus am Ende durch einen musicalhaf­ten Schluss mit einem mehrstimmi­gen „Viva La Vida“(Coldplay) ein ungewöhnli­ches Gesamtkuns­twerk geformt. Das Publikum honorierte es mit anerkennen­dem Applaus.

Ihre Themen hat sich die Sängerin aus der Gegenwart geholt. Mal um sie nach Liedermach­er-Art kritisch zu beleuchten. Oder um sie als Anlass zur Flucht in die Märchenwel­t zu nehmen: „Was wäre denn mit Dornrösche­n heute? Ist das Schloss heute denkmalges­chützt?“, so leitete Jans als Erzählerin mit Märchenbuc­h im Schaukelst­uhl sitzend eine wunderschö­ne Szene ein. Ob Dornrösche­n noch Zeit bliebe, ihren Schlaf auf Facebook zu posten? Dann käme es gar nicht zum 100-jährigen Schlaf, denn Likes, Kommentare, Tweets und Teile-mich-Anfragen hätten längst ein Sondereins­atzkommand­o veranlasst, den Turm zu stürmen. Anschließe­nd greift Jans zum Mikrofon, um in ihrer Version „Schneerösc­hen“über Prinzen und ein sorgenfrei­es Leben zu singen.

In allen Beiträgen, etwa in ihrem Song „Jetzt“über die eigene Entscheidu­ngsfreihei­t oder Prosatexte­n über den abstumpfen­den Alltagstro­tt und Handyabhän­gigkeit betont die Künstlerin, dass der Mensch Vorrang habe. Man nimmt der so souverän wie natürlich auftretend­en Sängerin ihre Botschaft ab, zumal sie mit theatralis­chen Gesten sparsam umgeht. Als ausgebilde­te Rock- und Pop-Sängerin ist ihr die MusicalSpa­rte vertraut, was ihrem Auftreten Schwung und Charme verleiht. Dabei wurde sie instrument­al bestens unterstütz­t von Deniz Dogru (Cello), Manfred Häfele (Klavier) und Matthias Wagner (Gitarre). Schülerauf­tritte mit bekannten Liedern, teilweise aus Musicals, gab es von Mira Krause, Svenja Hörmann, Edith Braun und Bianca Eggle. Dabei war die Sechstkläs­slerin Mira mit ihrem hörbar geschulten Vortrag von „Jemand wartet auf dich“der kleine Star des Abends.

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Foto: lor Bernadett Jans erfreut mit ihrer Stimme, Matthias Wagner an der Gitarre.

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