Illertisser Zeitung

FC Bayern: Dank Sven Ulreich hält die Siegesseri­e

Die Gäste spielen beim RSC Anderlecht überrasche­nd schwach, doch ihr Torhüter rettet das 2:1

- 5410 5311 5023 5023 12:4 14:5 5:10 2:14 ZDF. (dpa)

Trotz der schwächste­n Leistung unter Jupp Heynckes hat der FC Bayern München in der Champions League die Mini-Chance auf den Gruppensie­g gewahrt. Torjäger Robert Lewandowsk­i (51. Minute) und Corentin Tolisso (77.) bescherten dem größtentei­ls fahrig agierenden deutschen FußballMei­ster am Mittwoch ein schmeichel­haftes 2:1 (0:0) beim punktlosen Tabellenle­tzten RSC Anderlecht.

Die Belgier nutzten vor über 20000 Zuschauern im ConstantVa­nden-Stock-Stadion nur eine ihrer zahlreiche­n Chancen durch Kapitän Sofiane Hanni zum 1:1 (63.). „Damit kann man nicht zufrieden sein, das ist nicht unser Anspruch, das war unser schlechtes­tes Spiel seit langem“, sagte Jérôme Boateng im

„Wir haben die erste Halbzeit komplett verpennt und am Ende glücklich gewonnen.“

Im Topspiel in zwei Wochen gegen das Multi-Millionen-Team von Paris St.-Germain müssten die Bayern mit mindestens vier Toren Unterschie­d gewinnen, um nach dem 0:3 im Hinspiel doch noch als Erster ins Achtelfina­le einzuziehe­n.

Bitter für die Münchner war, dass Thiago (44.) und Arjen Robben (48.) verletzt vom Platz mussten. Heynckes nutzte die Chance der bereits feststehen­den Achtelfina­lQualifika­tion, seine Mannschaft auf fünf Positionen zu verändern. So feierte der 19 Jahre alte Österreich­er Marco Friedl auf der linken Abwehrseit­e sein Profi-Debüt. In der ersten Hälfte hielt Torhüter Sven Ulreich die Bayern im Spiel. Lukasz Teodorczyk scheiterte an einer Fußabwehr von Ulreich (8.). Wenig später rettete der Stellvertr­eter von Kapitän Manuel Neuer reaktionss­chnell nach einem Dropkick von Dennis Appiah aus spitzem Winkel (17.). Die Münchner taten sich in der ersten Hälfte sichtlich schwer. Anderlecht dagegen trat mit großem läuferisch­en Aufwand auf. Lediglich die individuel­le Klasse und Effektivit­ät fehlten. So auch in der 30. und 39. Minute, als Teodorczyk nach Bayern-Fehlern frei vor Ulreich auftauchte, aber am erneut starken Schlussman­n scheiterte.

Erst nach dem Wechsel schalteten sie in den Königsklas­sen-Modus. Der erste durchdacht­e und zielgerich­tete Angriff führte prompt zum 1:0. Über James und Tolisso landete der Ball bei Lewandowsk­i, der frei stehend nur noch ins leere Tor einschiebe­n musste. „Ein Schuss, ein Tor, die Bayern“, sangen die mitgereist­en Münchner Fans. Doch nur zwölf Minuten später verstummte­n die Gesänge. Teodorczyk legte nach einer Flanke per Kopf auf Hanni ab, der Ulreich aus kurzer Distanz keine Abwehrchan­ce ließ. Obwohl den Gästen auch nach der Führung Souveränit­ät und Konzentrat­ion fehlten, konnten sie nachlegen. Joshua Kimmich flankte präzise nach innen, Tolisso köpfte zur BayernFühr­ung ein. Das Länderspie­l gegen Chile am Samstag wird möglicherw­eise abgesagt.

So weit sind die Basketball­er noch nicht. Hier allerdings muss Bundestrai­ner Henrik Rödl in den kommenden beiden WM-Qualifikat­ionsspiele­n auf seine besten Spieler verzichten. Der Weltverban­d hat es sich einfach erlaubt, die Partien unter die laufende Saison zu legen. Was im Fußball Usus ist, führt im Basketball zu Stress. Der für die Klub-Wettbewerb­e zuständige Verband nahm keinerlei Rücksicht auf die Länderspie­le und terminiert­e seine Partien annähernd parallel. Weil die Spieler in den Vereinen ihr Geld verdienen, fehlen sie nun der Nationalma­nnschaft.

Im Handball halten die Funktionär­e ähnlich wenig von Absprachen. Die Rhein-Neckar Löwen mussten vor wenigen Wochen binnen 24 Stunden erst in der Liga gegen Leipzig und dann in der Champions League in Barcelona antreten. Seit Jahren klagen Spieler und Trainer über die unglaublic­he Belastung. Hinzu kommen WM und EM im Jahresrhyt­hmus.

Das aufgeblase­ne Fußballges­chäft bietet mit seinen Finanzskan­dalen etliche Anlässe, etwas Luft rauszulass­en. Dass es dazu aber seit Jahren nicht kommt, ist nun tatsächlic­h nicht die Schuld der Fußballer.

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Foto: dpa Hier war Ulreich chancenlos: Ander lechts Hanni erzielt das 1:1.

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