Illertissen will Läufern Beine machen – und etwas auf die Ohren geben
Mit „Run-Bike-Rock“soll im kommenden Jahr ein großes Sportfestival zum ersten Mal stattfinden. Das könnte in der Vöhlinstadt zur Tradition werden. Was vorgesehen ist
Erst rennen und radeln, dann rocken: Darum geht es, knapp zusammengefasst, bei der Veranstaltung „Run-Bike-Rock“. Sie soll im kommenden Jahr zum ersten Mal in Illertissen stattfinden und Hunderte Sportler anlocken. Veranstalter ist der Rotary-Club IllertissenIller-Günz, der damit Geld für soziale Projekte und für die Jugendarbeit hiesiger Vereine sammeln will. Die Chancen, dass das gelingt, stehen gut, sagt Ansgar Batzner, der die Mischung aus Lauf, Radrennen und Konzert als begeisterter Sportler gemeinsam mit mehreren Gleichgesinnten organisiert: „So etwas gibt es in ganz Deutschland nicht.“Stattfinden soll „Run-BikeRock“am Samstag, 9. Juni, 2018. Das bedeutet: nach den Pfingstferien und vor der Fußball-Weltmeisterschaft. Und damit zu einem nahezu perfekten Zeitpunkt, wie Batzner sagt. Da sei es nicht mehr kalt aber auch noch nicht zu heiß. Wer dabei sein will, kann sich demnächst anmelden: Eine Website geht am Freitag, 1. Dezember, in Betrieb. Hier ein Überblick. ● Was sportlichen Ehrgeiz angeht, hat die Vöhlinstadt Tradition: Alteingesessene erinnern sich etwa an den Senator-Forster-Lauf, der ab den 1970ern ausgetragen wurde. „Irgendwann ist das eingeschlafen“, sagt Batzner. Geht es nach ihm, soll der Brauch wiederbelebt werden. Immerhin seien die Stadt und ihre Umgebung sportbegeistert. Dementsprechend selbstbewusst ist das Motto gewählt: „Da läuft was“, lautet es. Das soll für das ganze Programm gelten. ● Geboten wird so manches, was das Sportlerherz begehrt: Gelaufen wird über drei, fünf und zehn Kilometer und über die Halbmarathon-Distanz (21,1 Kilometer). Die Radfahrer absolvieren 50 Kilometer, die Duathlon-Teilnehmer radeln 50 Kilometer und laufen dann zehn. Außerdem gibt es Nordic Walking (fünf und zehn Kilometer) und Radrundfahrten für Familien (25 und 50 Kilometer). Gestartet wird zwischen 9.30 Uhr (Halbmarathon) und 11.30 Uhr (Familienradeln) auf dem Marktplatz. Dort befindet sich auch das Ziel, wo ab 13.30 Uhr die Sieger geehrt werden.
„Schöne Strecken“wolle man anbieten, sagt Batzner. Die kleinen führen durch Illertissen, die größeren Richtung Altenstadt. Nur weni- Höhenmeter seien zu bewältigen: „Das wird ein schneller Lauf.“● Vor etwa fünf Monaten haben die Vorbereitungen begonnen, momentan laufen sie auf Hochtouren. Denn es gibt viel zu tun, schließlich soll „Run-BikeRock“eine große Veranstaltung werden. Geht es nach Batzner, sollen mindestens 1000 Sportler teil- nehmen. „Über 1500 würden wir uns auch freuen.“An vieles muss gedacht werden: Sponsoren und Helfer wollen gewonnen, die Laufstrecken abgesteckt und Versicherungsfragen geklärt werden. Zusammen mit Batzner sind engagierte Planer im Team, dazu gehören Andreas Lazarek vom Hospiz, Max Oberdorfer (Berg- und Radfreunge de), Irene Drescher vom TSV Illertissen, Klaus Butterhof von der Feuerwehr, Thomas Ertle (Deutscher Alpenverein) und Wilfried Hiebl vom Roten Kreuz – unter ihnen sind passionierte Sportler und ehemalige Triathleten. Die geteilte sportliche Leidenschaft zeige sich nun am gemeinsamen Engagement, freut sich Batzner. Der Lauf werde auch den Zusammenhalt der Vereine in Illertissen stärken, glaubt er. ● Moderat wollen die Organisatoren die Gebühren gestalten: Elf Euro soll die Teilnahme am Zehn-Kilometer-Lauf für Frühbucher (bis 31. März) kosten, danach 13 und kurz vor der Veranstaltung dann 15 Euro. Der Halbmarathon kostet 15, 18 und 24 Euro. Inbegriffen sind Verpflegung und der Eintritt zum Rockkonzert abends. Zudem gibt es für die Sportler entweder freien Eintritt in das Freizeitbad Nautilla (am Lauf-Wochenende) oder ein Freigetränk bei der Musikveranstaltung. Die Preise seien niedrig gehalten, betont Batzner: Andere Läufe seien wesentlich teurer. Und zudem selten für einen guten Zweck. Die Rotarier wollen die Gewinne aus der Veranstaltung voll und ganz spenden. Batzner ist guter Dinge, dass eine stattliche Summe zusammenkommen könnte. Immerhin haben schon über 20 Sponsoren zugesagt, den Lauf mit Geld oder Gütern zu unterstützen. „Eine fantastische Resonanz“, sagt Batzner.
Die Gebühren staffeln sich nach Zeiträumen: Bis Ende März sind sie besonders niedrig, danach bis Mitte Mai etwas höher und liegen dann bis Donnerstag, 7. Juni, noch etwas darüber. Nachmeldungen sind am Tag des Laufs bis 90 Minuten vor dem Start möglich, gegen einen Aufpreis von drei Euro. ● Damit der sportliche Ehrgeiz nicht zu kurz kommt, wollen die Organisatoren die Zeiten der Teilnehmer professionell messen lassen. Einige Tausend Euro koste das zwar, gehöre aber bei solchen Veranstaltungen zum Standard. ● Tagsüber wird gelaufen, abends gefeiert: Vor (oder in) der Schranne sollen drei Bands aus der Region spielen. Neben Vantablack sind das die Välscher und Scrapheap. Beginn ist um 18.30 Uhr. ● Einige Wochen vor dem Lauf startet im März ein Vorbereitungsprogramm für Läufer, im Fokus steht die Teilnahme am Halbmarathon. Das Training soll wöchentlich stattfinden. Experten werden es leiten.
In Illertissen und der Umgebung wurde schon früher gerne, ausgiebig und regelmäßig um die Wette gelaufen: Daran erinnern sich alteingesessene Sportler noch heute. Schon allein deshalb hat die Vöhlinstadt eine neue, große Laufveranstaltung verdient: Sie würde bestimmt gut angenommen. Auch von Sportlern von außerhalb, denn Illertissen hat eine tolle Landschaft zu bieten. Wer gerne joggt, kommt hier auf seine Kosten. Wem die Runde an der Iller entlang irgendwann zu eintönig wird, kann ausweichen: Nicht jede Kommune ähnlicher Größe verfügt über Angebote wie die Nordic-WalkingStrecken, zum Beispiel beim Trimm-dich-Pfad, wo es auch hügeliges Terrain gibt.
Die Begeisterung der Menschen für das Laufen ist in Illertissen zu spüren: Man darf sich nicht wundern, wenn einem spät abends in der Dunkelheit noch Jogger über den Weg laufen. Sie drehen ihre Runden mitunter auch in der Stadt, entlang beleuchteter Straßen. Solche Begegnungen gibt es sonst eher in größeren Städten wie Ulm.
Es ist die Illertisser Faszination für das Laufen, von der Ansgar Batzner spricht. Und der der Rotarier, Stadtrat und begeisterte Läufer mit der Veranstaltung „Run-Bike-Rock“eine Gestalt geben will. Diese Idee hat nicht nur Hand, sondern gewissermaßen vor allem auch Fuß.
Weitere Aspekte machen aus einer guten Absicht eine sehr gute. Zum Beispiel der Benefizgedanke: Möglichst viel Geld soll bei dem Lauf für soziale Zwecke und die Jugendarbeit hiesiger Vereine zusammenkommen. Dazu müssten zwar viele Sportler an den Start gehen. Aber das könnte klappen: Das Konzept von „Run-Bike-Rock“geht über das anderer Wettläufe hinaus. Schon das sportliche Angebot ist mit Radfahren, verschiedenen Laufstrecken und dem Duathlon bemerkenswert – und abends wird noch gerockt. Die Veranstaltung könnte zu einer unverwechselbaren werden: die Wiedergeburt einer schönen Tradition, aber mit frischem Wind.