Illertisser Zeitung

Missbrauch: Neuer Vorwurf gegen Pfarrer

Bistum bittet mögliche Opfer, sich zu melden

- (AZ)

Gegen den wegen sexuellen Missbrauch­s von seinen Ämtern als Nördlinger Stadtpfarr­er und Dekan entpflicht­eten katholisch­en Geistliche­n Paul Erber gibt es einen weiteren schweren Vorwurf. Ein Mann beschuldig­t den heute 68-Jährigen, sich auch an ihm vergangen zu haben. Er sagte unserer Zeitung, dass Erber dessen Hand genommen und sie sich selbst in den Hosenbund gesteckt habe. Er sei damals 17 Jahre alt gewesen, Erber Kaplan in Nördlingen. Paul Erber, der sich seit Montag vorzeitig im Ruhestand befindet, wies den Vorwurf im Gespräch mit unserer Zeitung zurück. Man habe sich damals üblicherwe­ise umarmt. An einen derartigen Vorfall könne er sich nicht erinnern: „Da war nichts.“

Das Bistum Augsburg bat mögliche weitere Opfer Erbers, sich an den Augsburger Bischof Konrad Zdarsa, an die unabhängig­e Missbrauch­sbeauftrag­te der Diözese, Brigitte Ketterle-Faber, an die Staatsanwa­ltschaft oder an die Polizei zu wenden. Erber verging sich nach Darstellun­g der Staatsanwa­ltschaft Memmingen in den 1980er Jahren mehrmals an einem Minderjähr­igen. Zu dieser Zeit arbeitete er am Mindelheim­er Maristenko­lleg. Er räumte die Tat ein. Sie ist inzwischen verjährt. Städte setzen auf kleinere Unterkünft­e. Augsburg etwa stellt Wohnungslo­sen ein Übergangsw­ohnheim mit 90 Plätzen sowie 77 Obdachlose­nwohnungen zur Verfügung. Auch Nürnberg setzt auf kleinere Unterkünft­e. Dort startete für diesen Winter zudem ein privates und ausgefalle­nes Projekt. Der Kölner Verein „Little Homes“baut winzige Häuser, die auf dreieinhal­b Europalett­en stehen. Den Bewohner bieten sie drei Quadratmet­er Wohnfläche, eine Matratze sowie eine Kochmöglic­hkeit samt Waschbecke­n. Und Schutz vor der Kälte.

Joscha wird nur kurz in Münchens Bayernkase­rne bleiben – das hofft er zumindest. Der sportliche Mann schläft hier zum ersten Mal. In dieser Woche tritt er eine neue Arbeitsste­lle bei einer Zeitarbeit­sfirma an. Er hofft, dass diese ihm eine Unterkunft organisier­t. Bis das passiert, hat der gebürtige Ungar keine Möglichkei­t, irgendwo zu schlafen – sein Gehalt reicht nicht für eine Wohnung in München.

So wie Joscha geht es vielen Menschen. Wie viele es im Augenblick genau sind, weiß jedoch niemand. Bundesweit rechnet die Wohnungslo­senhilfe mit 1,2 Millionen Obdachlose­n bis zum Jahr 2018. Die letzte statistisc­he Ergebung für Bayern stammt aus dem Jahr 2014. Damals wurden im Freistaat 12 053 Menschen ohne Wohnung gemeldet. Aktuell gibt es Schätzunge­n, die von 20000 bis 25000 Wohnungslo­sen ausgehen. Allein in München lebten im vergangene­n Sommer knapp 8500 Wohnungslo­se, schätzt die Stadtverwa­ltung. In Nürnberg sollen es rund 1800 Betroffene sein, in Augsburg geht man von etwa

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Fotos: Gentsch/dpa, Boeschemey­er/epd, Gall Für Obdachlose kann der Winter lebensbedr­ohlich sein. Städte bieten daher Hilfspro gramme für Menschen ohne Wohnung an. In München gibt es eine zentrale Unter kunft (Bild rechts unten), in Nürnberg wurde ein Projekt mit kleinen Holz Boxen ge startet...

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