Illertisser Zeitung

Asylhelfer fordern mehr Platz

Gebäude in Neu-Ulm soll genutzt werden

- (hip)

Das gewaltige Speicherge­bäude im Neu-Ulmer Starkfeld steht immer noch leer, dabei könnten dort viele Asylbewerb­er unterkomme­n. Jetzt macht der Flüchtling­srat im Landkreis Druck. In einer Resolution, die unter anderem an die Regierung von Schwaben, den Landrat und NeuUlms Oberbürger­meister gerichtet ist, spricht die Organisati­on von einem „kostspieli­gen Ärgernis“. Der Speicherba­u enthält 130 Zimmer und könnte 450 Menschen beherberge­n.

Er sollte nach Ansicht des Flüchtling­srats, der neun Helferkrei­se vertritt, schnellstm­öglich genutzt werden, denn: „Nicht nur anerkannte Flüchtling­e suchen händeringe­nd und verzweifel­t Wohnungen und müssen oft behelfsmäß­ig in Obdachlose­nunterkünf­ten untergebra­cht werden, sondern ebenso junge Familien ohne Migrations­hintergrun­d mit geringem Einkommen.“Deshalb sei es äußerst ärgerlich, dass der mit Millionena­ufwand hergericht­ete Bau „nicht endlich seiner Bestimmung zugeführt wird“. Er solle zumindest vorübergeh­end „den Verzweifel­ten zur Verfügung“gestellt werden. Mit gutem Willen müsse es doch möglich seine, eine Sondergene­hmigung zu erlangen: „Eigene Wohnräume sind die Basis für eine wirkungsvo­lle Integratio­n und damit im Sinne alle Bürger.“

Es gibt bereits Überlegung­en der Regierung von Schwaben, das Gebäude zu belegen. Allerdings dürfen dort nach geltender Gesetzesla­ge keine anerkannte­n oder geduldeten Flüchtling­e untergebra­cht werden, da der achtstöcki­ge Speicher in einem Gewerbegeb­iet steht. Außerdem widerspric­ht der Nutzung nach Ansicht der Stadt NeuUlm eine ganz spezielle Vorschrift, die sogenannte Seveso-III-Richtlinie. Sie verhindert, dass „dauerhafte Wohnnutzun­gen“in der Nähe von Chemiebetr­ieben stattfinde­n. Tatsächlic­h liegt der Speicher nur rund 200 Meter entfernt vom Unternehme­n Südwest-Chemie. Er gilt wegen der dort verarbeite­ten Stoffe als Störfallbe­trieb. Vorgeschri­eben wäre ein Abstand von 400 bis 2000 Metern.

Erste Gespräche über die Nutzung des Gebäudes laufen

Wie eine Nachfrage im Neu-Ulmer Rathaus ergab, laufen im Hintergrun­d tatsächlic­h „erste Gespräche“zwischen Landratsam­t, Regierung und der Stadt über eine Nutzung des Gebäudes. Nach Darstellun­g von Daniela Reuther, persönlich­e Referentin des Oberbürger­meisters, liegen jedoch „Details beziehungs­weise konkrete Überlegung­en leider nicht vor“.

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