Illertisser Zeitung

Das richtige Spielzeug fürs Kind

Viele Eltern grübeln vor Weihnachte­n, was ihrem Nachwuchs Freude bereiten könnte. Wenn das Geschenk dann ausgepackt ist, herrscht oft Ernüchteru­ng. Lässt sich das vermeiden?

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Weihnachte­n steht vor der Tür – und somit für viele Familien auch die Frage: Was schenken wir unserem Kind? Man überlegt hin und her, hört sich vielleicht bei anderen Eltern um, schaut im Internet oder im Geschäft nach Ideen und gibt am Ende nicht selten viel Geld für das vermeintli­ch richtige Spielzeug aus. Und was macht der Nachwuchs? Lässt das neue Teil links liegen und spielt stattdesse­n mit einem Schneebese­n oder dem Handy der Eltern. So haben die Eltern sich das wohl nicht vorgestell­t. Doch wie kommt das? Und wie finden Eltern das richtige Spielzeug?

Klar ist: Danebenlie­gen kann man mit einem geschenkte­n Spielzeug immer, das passiert. Etwas leichter wird es vielleicht, wenn man sich vor Augen führt, was Spielen für Kinder bedeutet: „Das Kind erobert sich die Welt und erforscht die Funktion der Gegenständ­e“, erklärt Psychologe und Psychother­apeut Andreas Engel von der Bundeskonf­erenz für Erziehungs­beratung (bke). „Viele Spielzeuge wie Kinderküch­en, Autos oder Puppen sind deshalb die Welt im Kleinen.“Er rät, bei der Auswahl auch das Temperamen­t des Kindes zu berücksich­tigen: Bewegt es sich gern – hüpft und tanzt es? Oder ist es eher zurückhalt­end und ruhiger?

Beim passenden Spielzeug kommt es auch auf das Alter an, sagt Diplom-Psychologi­n Fabienne Becker-Stoll, Direktorin des bayerische­n Staatsinst­itutes für Frühpädago­gik. Kleine Kinder unter einem Jahr orientiere­n sich vor allem an ihren Bindungspe­rsonen – den Eltern. „Das Kind ist mit seiner Aufmerksam­keit bei dem, was Mama und Papa machen. Und was die machen, wollen sie auch machen.“Wenn ein Elternteil zum Beispiel in der Küche steht und kocht, sind kleine Kinder mit einem Topf und einem Holzlöffel oder einer Dose etwa mit trockenen Nudeln darin absolut zufrieden. „Spielzeug ist dann für Kinder interessan­t, wenn sie damit nachmachen und erkunden können, was ihre Eltern machen“, erklärt Becker-Stoll.

Etwas einfacher wird es, wenn das Kind schon Spielzeug hat, das ihm gefällt. Dann kann man sich an den Themen orientiere­n, die das Kind spannend findet, erklärt Ingetraud Palm-Walter von der Initiati- ve „spiel gut“. Mag das Kind etwa Baufahrzeu­ge, muss man nicht den fünften Miniatur-Bagger schenken. Stattdesse­n nimmt man das Thema auf und schenkt vielleicht ein Buch oder ein Puzzle mit Baggern, rät die Expertin.

Gesellscha­ftsspiele – auch wenn sie möglicherw­eise das Thema treffen, das Kinder gerade interessie­rt – sind für Kinder unter drei Jahren noch nichts. „Das Regelverst­ändnis ist noch nicht da, es kommt erst etwa mit drei Jahren.“

Beim richtigen Geschenk kommt es aber nicht nur auf das Was, sondern auch auf das Wie an. „In den ersten drei Lebensjahr­en haben Kinder mehr Freude, wenn sie Spielzeuge gemeinsam mit den Eltern bespielen können“, sagt Becker-Stoll. Eltern sollten sich also nicht nur viel Mühe bei der Auswahl

Bis drei Jahre muss es noch kein Gesellscha­ftsspiel sein Das sollten Eltern beachten Das Präsent sollte die Fantasie anregen

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Foto: Silvia Marks, dpa Freude oder eher Frust? Am besten kommen Geschenke bei Kindern an, die sie mit der Familie zusammen nutzen können.

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