Illertisser Zeitung

„Die Puppenkist­e hat einen besonderen Zauber“

Warum die Schauspiel­erin Martina Gedeck die Augsburger Marionette­n so sehr liebt

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Frau Gedeck, wir treffen Sie bei der Premiere des neuen Puppenkist­enFilms „Als der Weihnachts­mann vom Himmel fiel“. Glauben Sie noch an den Weihnachts­mann?

Ich glaube daran, dass man mit Geschenken, die von Herzen kommen, Menschen eine Freude machen kann und dies auch tun soll an Weihnachte­n. Ich finde, das ist ein wunderbare­r Brauch. Weihnachte­n ist ein glanzvolle­s Fest, das eine Magie und einen Zauber hat. Das brauchen wir unbedingt. Genauso wie die Vorstellun­g, dass es unsichtbar­e Wesen gibt wie die Engel oder das Christkind, das kommt.

Was finden Sie an Niklas Julebukk besonders sympathisc­h?

Dass Julebukk ein so junger Weihnachts­mann ohne Rauschebar­t ist, der zusammen mit seinem Engel Mathilda den Kindern diesen Weihnachts­zauber schenkt. Es ist eine sehr eindrucksv­olle Szene, wie die beiden nachts durch die Straße laufen und an den Häusern lauschen, was die Kinder sich wünschen, und ihr Gold streuen. Das verleiht dem Film einen besonderen Zauber.

Warum arbeiten Sie so gern mit der Augsburger Puppenkist­e zusammen?

Ich mache gern was für Kinder. Sie kommen immer ein bisschen zu kurz, obwohl sie ein Überangebo­t an Medien haben. Aber meistens sind das Sachen, die die Kinder eigentlich überforder­n. Sie müssen zu viel Lautes und Brachiales anschauen und aushalten. Bei der Augsburger Puppenkist­e ist das Kind einfach gut aufgehoben. Die Kinder tauchen in diese Fantasiewe­lt ein, sie sehen, dass alles handgemach­t ist, sie sehen die Fäden, an denen die Marionette­n sich bewegen. Das gibt einem Kind Sicherheit und ein gutes Gefühl.

Was gefällt Ihnen an der Spielweise?

Die Figuren sind so unterschie­dlich und die Szenen sehr hochwertig ausgestatt­et. Ich liebe die Körperspra­che der Puppen. Ich mag die Art, wie sie sich bewegen, sich aufregen. Sie haben etwas Träumerisc­hes und gleichzeit­ig so eine innere Kraft. Es sind keine Figuren, die sich kleinkrieg­en lassen.

Die Augsburger Puppenkist­e ist auch Teil Ihrer eigenen Kindheit?

Die Puppenkist­e-Filme im Fernsehen am Sonntag waren für uns Kinder der Höhepunkt der Woche. Wir haben uns immer wahnsinnig darauf gefreut, haben mit Jim Knopf und Co. mitgefiebe­rt und gezittert. Die Puppenkist­e hat meine Fantasie sehr angeregt. Als Kind wünschte ich mir immer, dass die Puppen lebendig werden. Das sieht man dann plötzlich vor sich; was als unmöglich gilt, wird mit der Augsburger Puppenkist­e plötzlich wahr.

Sehen Sie die Aufführung­en an, bevor Sie das Hörbuch einspreche­n?

Nein. Ich kriege die Manuskript­e, wo ich die Theaterstü­cke lesen kann, sodass ich weiß, was passiert. Ich lese nicht nur die eigenen Texte, sondern auch die Spielszene­n dazwischen. Es sind keine simplen Texte, sondern sehr komplexe. Genau das lieben die Kinder. Ich habe immer unheimlich gern Märchenpla­tten gehört, ich konnte sie teilweise mitspreche­n. Je wahrhaftig­er die Schauspiel­er gesprochen haben, umso glückliche­r war ich als Kind.

Der ARD sind die Marionette­n zu betulich; können Sie die ablehnende Haltung nachvollzi­ehen?

Das finde ich Quatsch. Die Puppen sind überhaupt nicht betulich, sie sind lebendig und was ganz Besonderes, wirklich ein Juwel.

Interview: Alois Knoller Eine Besprechun­g des neuen Puppenkist­en-Films lesen Sie am Donnerstag auf der Kino-Seite.

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Foto: Wolfgang Diekamp Schauspiel­erin Martina Gedeck mit ih rem Neffen Anton Sonnensche­in.

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