Illertisser Zeitung

Total normal: DIN Normen regeln den Alltag

Hinter Möbeln und Spielsache­n verbergen sich Regeln – und sogar hinter Papier

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Du kennst die drei Buchstaben sicher aus der Schule: Hausaufgab­en-Hefte in DIN A5, Mappen in DIN A4 und Zeichenblö­cke in DIN A3. Hinter der Abkürzung DIN steckt ein riesiges Regelwerk: Darin steht, wie Steckdosen aussehen sollen und was ein Fahrradhel­m alles aushalten muss. Und es regelt, dass das Heft deines Sitznachba­rn genauso groß ist wie deins.

Fast alles um dich herum ist nach solchen Regeln geformt. Sie werden auch Normen genannt. Wie sie entstehen, weiß Oliver Boergen. Er arbeitet beim Deutschen Institut für Normung. Abgekürzt heißt es DIN und gibt den Normen ihre Namen.

Aber was genau sind Normen? „Eigentlich sind das Texte und Bilder“, erklärt der Fachmann. Sie beschreibe­n, wie etwas auszusehen hat – wie es sich anfühlen oder funktionie­ren soll. Hersteller nutzen sie als Anleitung.

Es gibt sie für hochmodern­e Roboter genauso wie für deine Zahnbürste. Denn wenn du Zähne putzt, müssen die Borsten einiges aushalten. Ausfallen dürfen sie dabei auf keinen Fall. Du könntest sie sonst verschluck­en. Eine Norm gibt vor, welche Kräfte die Borsten überstehen müssen. Die Regeln sind streng. Bevor sich die Borsten lockern könnten, sind sie schon alt und verbogen. Dann hast du längst eine neue Zahnbürste.

Die Idee für eine Norm kann jeder an das Institut schicken. Das geht einfach übers Internet. „Dann laden wir ungefähr zwanzig Leute zu uns nach Berlin ein und reden darüber“, erzählt Oliver Boergen. Sogar dafür gibt es eine eigene Norm: DIN 820.

Mitreden darf, wen die neuen Regeln betreffen: zum Beispiel Forscher, Hersteller und auch Käufer. Sie entscheide­n, was zur Norm wird. Das ist gar nicht einfach. Bis sich alle einigen, vergehen Tage. „Manchmal müssen wir auch Streit schlichten“, sagt Oliver Boergen. Sobald es eine Einigung gibt, kommt sie ins Internet. Dann darf jeder seine Meinung dazu sagen.

Wenn eine Firma etwas Bestimmtes herstellen möchte, kann sie die fertigen Anleitunge­n dafür kaufen. Auch die Hersteller von Handys bauen ihre Ladegeräte nach einer Norm. Deshalb kannst du dein Telefon manchmal auch bei einem Freund aufladen. Aber eine Norm ist kein Gesetz. Niemand muss sich daran halten. Daher klappt das mit dem Aufladen nicht immer. Manche Firmen machen Stecker, die nur an die eigenen Geräte passen.

Die Leute am Institut für Normung tüfteln dort schon seit 100 Jahren an Anleitunge­n. Fast genauso alt ist die Norm für Schulhefte: Im Jahr 1922 legten die Fachleute die Maße für Papier fest. Diese Norm gilt fast auf der ganzen Welt. Die A4-Hefte von Schulkinde­rn in Australien und Indien sind also genauso groß wie deine: 210 Millimeter breit und 297 Millimeter lang.

Wusstest du ...

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Foto: Andreas Stauber, dpa Ein DIN A4 Blatt muss ganz bestimmte Maße haben.

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