Mit viel Rhythmusgefühl durch 30 Jahre
„Dreiklang“beweist, warum die Einrichtung ein fester Bestandteil der regionalen Musikszene ist
Besser hätte der Titel zum Jubiläumskonzert der Musikschule Dreiklang, „30 Jahre und kein bisschen leiser“, nicht gewählt sein können. Mit Elan und beachtlichem Können traten die jungen Musiker vor die zahlreichen Besucher, kein Platz war im Wolfgang-Eychmüller-Haus frei geblieben. Ein kompakt gehaltenes Programm gab Einblick in die schulische Arbeit.
Die Vorsitzende der Musikschule, Bellenbergs Bürgermeisterin Simone Vogt-Keller, freute sich über die große Resonanz und begrüßte die Gäste. Es war ein Fest für drei Kommunen: Vöhringen, Bellenberg und Illertissen demonstrierten auf musikalischer Ebene klangvolle Zusammenarbeit. Das Posaunen-Ensemble eröffnete mit „La Mourisque“von Tylman Susato den Abend und machte aus dem Beitrag einen harmonischen Introitus. Mit einem Rag „Easy Winners“und dem Donauwellen-Walzer (Scott Joplin/ Ivan Ivanovici) zeigten ehemalige Schüler wie Lehrer, wie nuancenreich Bläser ihr Instrument zum Klingen bringen können. Keine Scheu bewies Solistin Magdalena Fischer am Flügel, die bei „Maple Leaf Rag“(Scott Joplin) selbstbewusst und fehlerfrei in die Tasten griff. Ein völlig anderes Klangerlebnis schuf das Irische Ensemble mit den Beiträgen „Star of County Down“und „Gwin ar C’hallaoued“. Gerade die Instrumententalmischung bei diesen Traditionals aus Flöten, Akkordeon, Geige und Gitarren macht den Reiz aus.
Der Venezianer Benedetto Marcello mit seiner Barockmusik hätte an der Wiedergabe durch die Bläsergruppe der Ehemaligen seine Freude gehabt. Aus der Sonate F-Dur waren das getragene Andante und das lebhafte Allegro zu hören. Ein guter Einfall war der Auftritt am Flügel durch das Ensemble „Kla5“. Vier Mädchen und ihre Lehrerin spielten nur mit der rechten Hand „Just The Five Of Us“und „Water Come A Me Eye“(Mick Cornick). Dem folgte das Violinen-Ensemble mit einem Menuett von Johann Sebastian Bach. Dass sogar GeigenBambini dabei waren, begeisterte das Publikum. Als Hörgenuss wurde die „Passacaglia für sechs Flöten“von G. F. Händel vom QuerflötenEnsemble zum Klingen gebracht. Und dann, welch ein Kontrast – das Percussion-Ensemble legte einen fetzigen Part mit „Who let the Dogs out?“(Douglas) hin. Spontan brandete Beifall auf.
Eine musikalische Preziose war das „Caprice for clarinets“von Clare Grundmann für KlarinettenQuartett, gespielt von der Gruppe „Klappe zu“, bereichert durch den dunkel-satten Ton der Bassklarinette. Mit hübscher Stimme überzeugte Larissa Schrapp, begleitet von Jenny Kreutzmann, Gitarre („Almost Lover“und „All Of Me“). Hätte die Solistin stehend statt sitzend gesungen, wäre die Wirkung sicher noch größer gewesen.
„Goldfingers“nennt sich das Saxofon-Quartett, das mit „A Kiss In Rio“(Valentin Hude) überzeugte. Einen Ausflug in eine andere Klangwelt machte Ali Cabuk mit seiner Baglama, einer Langhalslaute, die der Solist meisterlich beherrschte. Tim Gänsler am Saxofon interpretierte, begleitet von Magnus Schneider am Flügel, das „Concertino für Saxophon“von Jean P. Singelée. Das Gitarrenensemble mit „Meeting Place“und „Spanischen Impressionen“(Searle, Ingo Gremm, Dietmar Hörold) gefiel durch exakte Rhythmen.
Dann aber ging’s zur Sache. Die Big Band der Musikschule, ein Projektorchester unter Leitung von Bernd Schubert, setzte mit vollem Rohr den Schlusspunkt. Mit Cole Porters „Night and Day“sang sich Ulrike Petermann in die Herzen der Zuhörer. Die anderen Titel „Caribbean Dance“und „Everything“(Victor Lopez/Michael Bublé) mit Herbert Schubert am Pult beendeten das Jubiläumskonzert, durch das Magnus Schneider führte und das mit lang anhaltendem Applaus bedacht wurde. Eine bessere Werbung für die Musikschule hätte es wohl kaum geben können. Im Saal war zwar Schluss, dafür griff die Elternband im Oberen Foyer in die Saiten (Leitung Oliver Petermann). So klang der Abend fast familiär aus.