Es weihnachtet schwer
Die Vorbereitungen für den Illertisser Adventsmarkt laufen auf Hochtouren: Bevor es am Freitag losgeht, bleibt viel zu tun. Bei aller Vorfreude rückt die Sicherheit in den Fokus
Als hätte man das Winterwetter bestellt: Kurz vor der beginnenden Adventszeit sind dicke Schneeflocken vom Himmel gefallen – und damit einige Tage vor der Eröffnung des Illertisser Weihnachtsmarkts am Freitag. Marktmeisterin Inken Richter ist guter Dinge: „Wenn es so bleibt, wäre das natürlich toll.“Die Vorbereitungen für den Bubenzauber auf dem Schrannenplatz laufen seit gestern auf Hochtouren: Mit einem Gabelstapler brachten Mitarbeiter des Bauhofs die ersten Häuschen in Position, etwa 30 Vereine, Händler und Gastronomen werden dann ihre Waren, Nahrung und Getränke feilbieten. Bei aller Vorfreude auf den Trubel spielt auch die Sicherheit eine Rolle: Spätestens nach dem schrecklichen Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt – bei dem ein Attentäter einen Lastwagen in eine Menschenmenge steuerte und elf Personen tötete – vor einem Jahr sind Vorkehrungen auch in Illertissen ein Thema, sagt Jürgen Salzmann, der Pressesprecher der Illertisser Polizei. Ein Überblick. ● Die Dächer sind weiß vom ersten Schnee, als die Männer in den orangefarbenen Arbeitsanzügen früh morgens zwischen Schranne und Rathaus Hand anlegen: Die Buden für den Markt müssen in Stellung gebracht werden. Zielsicher steuert ein Mitarbeiter des Bauhofs die Gabel des Hebewagens unter ein Häuschen, hebt es empor und lässt es zielsicher an Ort und Stelle schweben. Es geht gut voran an jenem Montagmorgen, doch vieles bleibt noch zu tun: Die Ställe für die Tiere müssen aufgebaut werden, denn beim Budenzauber sind Esel, Schafe und Hasen dabei. Noch bis Mitte der Woche werden die Arbeiter schwer beschäftigt sein, heißt es. Damit alles stimmungsvoll beleuchtet werden kann, müssen meterlange Stromkabel verlegt werden. Ein Mitarbeiter der Stadt klettert über eine Leiter in einen hohen Baum und befestigt die Leitung. „Deine Schokoladenseite ist die andere“, scherzt sein Kollege augenzwinkernd unten. Er steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden und hat deshalb wohl gut reden. ● Etwa 30 Stände gehören zum Illertisser Weihnachtsmarkt. Der sei vor allem wegen seiner handgefertigten Waren bekannt und beliebt, sagt Marktmeisterin Richter. Ein Trend in diesem Jahr sei die sogenannte „Treibholz-Deko“– das sind individuelle Schmuckstücke zum Advent. „Massenware kann man ja auch im Supermarkt kaufen“, sagt Richter, die Wert auf Unverwechselbares legt. Das gilt auch für Filzarbeiten, zum Beispiel Bekleidung, Mützen und Schals. Und für Getränke, zumindest teilweise: Ein Stand biete selbstangesetzten Glühwein an, ganz ohne vorgefertigte Gewürzmischungen, weiß die Marktmeisterin. Sie kann sich über ein mangelndes Angebot beim Glühweinausschank nach eigenen Worten nicht beklagen: „Da gibt es fast schon zu viel.“Was heuer allerdings fehlt: die Feuerzangenbowle der Stadtverwaltung. Einen eigenen Stand werde man vonseiten des Rathauses nämlich in diesem Jahr nicht betreiben, heißt es auf Nachfrage. Wer es bei den zu erwartenden niedrigen Temperaturen hochprozentig mag, kommt in Illertissen dennoch auf seine Kosten. Zwei Händler bieten Schnäpse und Liköre an, auch gläschenweise. ● Einiges wird für einen guten Zweck verkauft: Dazu gehören die Plätzchen, die fleißige Bäcker für den Verkauf für unser Leserhilfswerk gespendet haben. Die Tüte ist für fünf Euro zu haben, der Erlös fließt voll an Bedürftige in der Region. Auch Handarbeiten aus dem Strickcafé gibt es an diesem Stand, der sich zwischen dem Adlergebäude und den Garagen befindet. Geöffnet ist ab Freitag, 17 Uhr. ● Die erschütternden Bilder von dem Lastwagen-Attentat in Berlin sind auch hierzulande noch in den Köpfen, weiß Polizist Salzmann. Der Illertisser Markt verfüge „zum Glück“über eine geschützte Lage zwischen den Gebäuden. Trotzdem werde versucht, zur Veranstaltung gehörende Fahrzeuge so zu parken, dass sie als eine Art Blockade fungieren. Der Besucher bekomme davon nicht unbedingt etwas mit, sagt Salzmann. Zudem würden Polizisten den Markt im Zuge ihres Streifendienstes im Blick behalten. Ein gewisses Risiko bleibe jedoch wohl bestehen: „Einhundertprozentige Sicherheit gibt es nicht“, sagt Salzmann. Man könne eben nicht „alles absperren“.
Erlös geht voll und ganz an Bedürftige