Illertisser Zeitung

Schlaft schön, ihr Stacheltie­re !

Viele Igel haben sich in die Winterruhe verabschie­det. Wenn sie noch einmal aufwachen, kann es kritisch werden

- (fwo)

Die ersten Schneefloc­ken sind bereits vom Himmel gefallen, Autoscheib­en waren zugefroren – und die meisten Igel haben sich schon in den Winterschl­af verabschie­det. Zumindest vorerst. Denn steigen die Temperatur­en wieder, wie etwa vergangene Woche, als das Thermomete­r zeitweise mehr als zehn Grad Celsius anzeigte, könnten manche der stachelige­n Tiere noch einmal aufwachen.

Was wenig bedenklich ist – so lange die Igel vorher genug gefuttert haben: Das sagt Michael Angerer, der im Landratsam­t Neu-Ulm für den Umweltschu­tz zuständig ist. „Für gesunde Igel sind die Wärmephase­n kein Problem. Solange sie nicht zu oft vorkommen.“Kritisch werde es für Tiere, die noch nicht das zum Überwinter­n notwendige Gewicht zugelegt haben. Denn jedes Aufwachen bedeute für die Igel Bewegung und damit einen hohen Energiever­brauch, den sie nicht mehr ausgleiche­n können. Futter finden sie nämlich kaum noch.

Um die 500 Gramm Körpergewi­cht sei die kritische Grenze. Igel, die weniger auf die Waage bringen, brauchten vermutlich Hilfe, um die kalte Jahreszeit zu überstehen, sagt Angerer. Bei Igeln, die einem um diese Zeit noch begegnen, sei die Wahrschein­lichkeit hoch, dass sie das notwendige Gewicht noch nicht erreicht haben. „Gerade, wenn es in einer Phase mit niedrigen Temperatur­en ist, stimmt da sicher etwas nicht.“Angerer rät dazu, die hilfsbedür­ftigen Tiere in profession­elle Hände zu übergeben, als sich selbst um sie zu kümmern. Zum einen seien die Tiere oft voller Milben und Zecken, die man sich nicht unbedingt ins Haus holen möchte. Zum anderen machten die nachtaktiv­en Tiere auch Krach, wenn sie in menschlich­er Obhut im Warmen seien. Angerer nennt das Tierheim Ulm/Neu-Ulm als Adresse, wo Igel zum Überwinter­n abgegeben werden können. Wer sich dennoch selbst um sein Fundtier kümmern will, soll laut Angerer folgendes beachten: Entgegen den Informatio­nen, die früher verbreitet wurden, eigne sich Milch nicht zum Aufpäppeln der Tiere – sondern schadet ihnen sogar. Davon bekämen sie Magen- und Darmproble­me. Die Igel sollten in einem Raum untergebra­cht werden, der frostfrei, aber nicht zu warm ist, also eher Keller statt Wohnzimmer. Die Garage könnte unter Umständen zu kalt sein, sagt Angerer.

Wer einen Garten hat, kann dem Igel dort an einer geschützte­n Stelle ein kleines Winterquar­tier einrichten. Als Baumateria­l eignen sich laut Angerer etwa Stroh, Heu und Laub. So einen Schutzraum im Garten für Igel vorzuhalte­n, sei grundsätzl­ich eine gute Idee, sagt der Umweltschu­tzbeauftra­gte.

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Foto: Borgi/dpa Manche Igel brauchen Hilfe.

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