So geht es den Wäldern der Region
Ein Experte fordert anderes Jagdverhalten
Mehr als 1000 Waldbesitzer im gesamten Landkreis betreut die Forstbetriebsgemeinschaft Neu-Ulm, kurz FBG. Etwa 200 von ihnen sind vor Kurzem zur Mitgliederversammlung ins Gasthaus Hirsch nach Kadeltshofen gekommen. Dort forderte der FBG-Vorsitzende Josef Mack vor allem Unterstützung für die Waldbesitzer. „Sparen am Wald gefährdet den Klimaschutz“, sagte er. „Über Generationen hinweg haben die Waldbesitzer nachhaltig und klimaverträglich den Wald zu dem gemacht, was er heute ist“.
Zudem ließ Mack die Anwesenden wissen, dass die Holzernte im vergangenen Quartal ohne Probleme verlief. Bedenklich ist aus seiner Sicht aber, dass das Eschensterben kaum aufzuhalten und der „Zukunftsbaum“damit gefährdet sei. Der Borkenkäferbefall ist Macks Bericht zufolge zwar nicht unerheblich, aber im Vergleich mit den Hauptschadensgebieten an Lech, Isar und im Donautal für die hiesigen Waldbesitzer im Rahmen geblieben. Trotz zugesagter Mittel verursachte ein Förderstau die Kürzung möglicher Prämien. Geschäftsführer Michael Kölbl stellte den Geschäftsund Kassenbericht der FBG vor, demzufolge die Einnahmen mit 227 400 Euro und Ausgaben mit 227 200 nahezu gleich auf waren.
„Wald vor Wild“war zwar nicht der Titel, aber die eindeutige Ansage des bebilderten Fachvortrags von Revierjagdmeister Niklaus Urban. Seine Grundsätze lauten: „Wir Jäger sind Dienstleister für Waldbesitzer“und „Keine Tierzucht im Wald – schon gar nicht mit irrsinnigen Fütterungsmaßnahmen“. Urban zufolge ist die Belastung durch Wildverbiss auch nach 60 Jahre währenden Gegenmaßnahmen immer noch viel zu hoch. „Das Jagdverhalten muss beispielsweise vom Abend in die Morgendämmerung verlegt werden, effizientere Jagdmethoden und praxisbewährtes Jagdhandwerkszeug soll zum Einsatz kommen“, forderte er.
In der Versammlung ging es auch um die aktuellen Zahlen. Die Holzvermarktung der Forstbetriebsgemeinschaft Neu-Ulm vom 1. Oktober 2016 bis 30. September 2017 ergab beispielsweise 49722 Einheiten. Darin enthalten sind Brennholz, Hackmat, Papierholz, Stangen, Fixlängen, Stammholz, Laubholz, Submission. Die Vermarktung fiel im Vorjahr mit 40200 Einheiten geringer aus.
Die Mitgliederfläche (aktuell 5649 Hektar) wuchs um 54 Hektar. Die Anzahl der Mitglieder stieg um 22 auf 1055 Mitglieder. 2016/2017 wurden 155305 Laub- und Nadelbäume gepflanzt.