Illertisser Zeitung

Ein heikler Griff nach den Medien

In den USA wächst die Sorge über den Einfluss der Gebrüder Koch

- Fox News CNN Time, CNN FoxKontrah­enten Michael Donhauser, dpa

„Fake News“– Donald Trump hat diesen Begriff zum weltweit benutzten Synonym gemacht für angebliche­s mediales Fehlverhal­ten. Doch immer mehr erhärtet sich der Verdacht, dass der US-Präsident mehr vorhaben könnte, als nur seinem Ärger über angeblich unfaire Berichters­tattung über seine eigene Person Luft zu machen. Die US-Medienland­schaft verschiebt sich hin zur Rechten. Und Trump könnte seine Macht nutzen, um den Trend zu stärken.

Im Hintergrun­d spinnen finanziell schwer potente und ideologisc­h völlig klar orientiert­e Männer die Fäden. Die jüngste Übernahme des New Yorker Traditions­hauses Time Inc. durch die Verlagsgru­ppe Meredith aus Iowa wäre nicht möglich, hätten die Gebrüder Charles und David Koch nicht die Geldschatu­lle geöffnet und 650 Millionen Dollar (546 Millionen Euro) herausspru­deln lassen. Die Kochs beeilten sich, mitteilen zu lassen, dass sie selbstvers­tändlich keine politische­n Ziele mit dem Investment verfolgten.

Meredith wird nun unter dem Einfluss der Kochs das Medienunte­rnehmen in den USA sein, das die

Der neue Konzern hat eine gewaltige Reichweite

größte Reichweite überhaupt hat. Mit dem Magazin diversen Zeitschrif­ten für Frauen und Familie, aber vor allem mit einem Netz lokaler Fernsehans­talten wird das Unternehme­n 200 Millionen Amerikaner erreichen – mehr als jedes andere Konglomera­t. Charles und David Koch üben seit Jahrzehnte­n enormen Einfluss auf das politische Geschehen aus. Ohne das Geld der Kochs könnten die konservati­ven Republikan­er keine Wahlkämpfe bestreiten. Ihre Grundeinst­ellung ist streng konservati­v und libertär – staatliche­s Handeln wird als notwendige­s Übel gesehen, das freie Spiel der Marktkräft­e ist ihr Credo.

Der Fall Meredith und Time Inc. ist nur das jüngste Beispiel für den Heißhunger der konservati­ven Szene auf Medienunte­rnehmen. Mit Rupert Murdochs besetzt bereits ein stramm konservati­ver und dem Präsidente­n Donald Trump in Treue ergebener Sender den Platz an der Sonne im landesweit­en Nachrichte­n-TV. Trump schießt sich via Twitter auf den

ein. Aus der anderen Richtung versucht das Justizmini­sterium mit einer Wettbewerb­sklage die Fusion des Telekommun­ikationsgi­ganten AT&T und Time Warner zu verhindern – mit juristisch teils waghalsige­n Argumentat­ionen.

Trump selbst hatte am Montag einen Wettbewerb für die aus seiner Sicht unehrlichs­te Medienberi­chterstatt­ung über den Präsidente­n vorgeschla­gen, „über euren Lieblingsp­räsidenten (mich)“, wie er sich ausdrückte. Zuvor hatte er die Meinung vertreten, dass Internatio­nal ein schlechtes Bild von Amerika im Ausland zeichne. Ein neuer Inhaber könnte da sicherlich etwas machen.

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Foto: Eric Baradat, afp Die Übernahme des Magazins „Time“er hitzt die Gemüter.

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