Illertisser Zeitung

Winterbild­er der besonderen Art

Energielec­ks lassen sich mithilfe von Thermograf­ie aufspüren. Dabei müssen aber bestimmte Voraussetz­ungen erfüllt sein

- VON SIMONE A. MAYER

Thermograf­ie deckt Wärmebrück­en oder verdeckte Baumängel am Haus auf. Aufnahmen mit der Spezialkam­era sind an kalten Tagen am besten möglich. Denn um die Wärmeverlu­ste des Gebäudes sicher zu erfassen, sollte der Temperatur­unterschie­d vom beheizten Wohnraum zur Außenluft mindestens 15 Grad betragen. Auch sollte die Sonne nicht auf das Haus scheinen. Darauf weist die Hessische Energiespa­rAktion hin. Zudem sind trockene Witterung und wenig Wind wichtig.

Am besten seien Aufnahmen im Winter bis zum frühen Vormittag. Hausbesitz­er sollten das Gebäude vor und für die Bilder gleichmäßi­g beheizen, und sie müssen die Fenster mindestens eine Stunde vor und während der Thermograf­ie geschlosse­n halten.

Bunte Bilder

Thermograf­ie ist eine Methode, um berührungs- und zerstörung­sfrei die Wärmestrah­lung eines Gebäudes zu beurteilen. Mithilfe einer Wärmebildk­amera wird die Wärmeabstr­ahlung verschiede­ner Oberfläche­n sichtbar gemacht. Die Intensität dieser Abstrahlun­g wird mithilfe einer Farb- und Temperatur­skala sichtbar gemacht und eingeordne­t – die Bilder sind daher bunt. So erscheinen in den Aufnahmen von der äußeren Gebäudehül­le warme und heiße Zonen in Gelb- und Rottönen. Kühle Stellen sind blau bis schwarz.

Hausbesitz­er sollten sich aber nicht von deutlichen Farbfläche­n täuschen lassen – allein die Farbigkeit der Aufnahme gebe keine Auskunft darüber, wie viel Wärme über das abgebildet­e Bauteil verloren geht oder wie hoch die erzielbare Energieein­sparung ist, betont Florian Voigt, Projektman­ager der Hessischen Energiespa­r-Aktion. Die je- weilige Einstellun­g der Kamera könne die Farbtöne kräftiger oder schwächer erscheinen lassen. Experten interpreti­eren die Bilder daher mit Blick auf die Temperatur­skala und die Temperatur­unterschie­de zwischen den Bauteilen.

Außerdem gibt es Stellen, an denen sich normale thermische Phänomene abspielen. So finden sich meist unter Dachüberst­änden, in Fensterund Türlaibung­en oder Balkonlogg­ien rötlich-gelbliche Stellen, da Energiever­luste der Wand und des Fensterrah­mens als Warmluft an der Fassade hochsteige­n und sich an diesen Stellen aufstauen. Auch an gedämmten Fassaden kann es so farbige Streifen geben.

Umgekehrt erscheinen zum Beispiel Steildäche­r überwiegen­d blau im Thermogram­m – auch wenn sie Wärme verlieren. Denn die Dacheindec­kung ist von kalter Außenluft hinterströ­mt, erläutert die Aktion. Daher ist die Oberfläche­ntemperatu­r des Dachs immer niedrig. Das gleiche Phänomen lässt sich bei vorgehängt­en Fassaden, die auch hinterlüft­et sind, feststelle­n.

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Fotos: Jürgen Fälchle, Ingo Bartussek; beide Fotolia.com Bei einer Thermograf­ie sind auf den Bildern warme und heiße Zonen eines Hauses in Gelb und Rottönen wiedergege­ben, kühle Stellen sind blau bis schwarz.
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Mit einer Spezialkam­era werden bei der Thermograf­ie Bilder vom Haus gemacht.

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