Illertisser Zeitung

Wenn Fotos in die Wolke wandern

Digitalkam­eras und Smartphone­s produziere­n eine riesige Bilderflut. Wer sein Material sinnvoll archiviere­n will, braucht eine Speicherst­rategie. Was man dazu wissen sollte

- Chip Foto-Video c’t-Experten. c’t c’t c’t-Experten: Thomas Schörner, dpa

Festplatte­n sind für Datensiche­rungen immer eine gute Idee. Aber auch die Variante, Daten auf Internet-Servern in einer „Wolke“(„Cloud“) abzulegen, hat seine Vorteile – auch und insbesonde­re, wenn es sich bei den Daten um Fotos handelt. Denn so lassen sie sich überall und oft auch per App aufrufen, anschauen und mit wenigen Klicks verschicke­n oder in sozialen Netzwerken teilen. Und wer die Kombinatio­n Festplatte und OnlineSpei­cher wählt, minimiert das Risiko eines totalen Verlustes seiner Fotosammlu­ng.

Möchte man seine Fotos nur in der Cloud sichern oder sie auch anderen präsentier­en? Je nachdem sind bei der Wahl des Cloud-Anbieters andere Kriterien entscheide­nd. „Für das reine Speichern in der Cloud ist es wichtig, dass die Fotos im Originalzu­stand abgelegt werden, um keine Qualitätsv­erluste durch Komprimier­ung oder Umwandlung in ein anderes Format zu erleiden“, sagt Thomas Michl von „Teltarif.de“.

Sollen sich andere die Fotos auch anschauen, müssen die Bilder nicht unbedingt oder ausschließ­lich in Originalau­flösung abgelegt werden. „Bei einzelnen Bildern ist Instagram eine gute Wahl, für ganze Alben eignen sich wiederum Dienste wie Flickr besser“, findet Michl. Die Fachzeitsc­hrift

hat mehrere Cloud-Speicher getestet und empfiehlt, etwa auf Unterstütz­ung des Rohdatenfo­rmats RAW zu achten. Für Fotos im RAW-Format gilt: „Manchmal werden sie zwar gespeicher­t, aber die Suche wird nicht unterstütz­t.“Und: Gibt es am Smartphone die Möglichkei­t, Fotos automatisc­h zum jeweiligen Cloud-Dienst hoch- kann das sehr praktisch sein. Hilfreich ist Desktop-Software: „Obwohl alle Dienste online arbeiten, gibt es Desktop-Tools, über die sich Optionen und Speicher anpassen lassen.“Sie beschleuni­gen meist auch das Durchsuche­n großer Sammlungen.

Bevor man seine Fotos oder auch andere Daten auf die Server eines Dienstleis­ters hochlädt, sollte man allerdings einen Blick in die AGBs und Datenschut­zerklärung­en werfen. „Zu beachten ist, dass Bilder bei Foto-Communitys grundsätzl­ich öffentlich einsehbar sind“, erklärt Michl. Zwar legt man meist selbst fest, ob und welche Bilder andere sehen dürfen. Aber: „Wer sich mit den entspreche­nden Einstellun­gen nicht vertraut macht, läuft Gefahr, dass Bilder von Personen eingeseExt­erne hen werden können, die dafür nicht bestimmt sind.“

Weil Datenlecks oder Hackerangr­iffe nie ganz auszuschli­eßen sind, gilt immer: „Der Nutzer sollte genau überlegen, welche Bilder er ins Internet lädt und welche besser auf einem lokalen Speicher verbleiben sollten“, rät Michl. Einige Dienste behalten sich das Recht vor, die öffentlich zugänglich­en Bilder der Nutzer für eigene Zwecke wie etwa Werbung zu verwenden. Dass man bei Anmeldung mitunter umfangreic­he Nutzungsre­chte abtritt, ist vielen unbekannt.

Viele Anbieter von OnlineSpei­chern betreiben ein FreemiumPr­eismodell, „bei dem sie ein paar Gigabyte Speicherpl­atz kostenlos zur Verfügung stellen – von zwei Gigabyte bei Dropbox bis hin zu unzuladen, begrenztem Speicherpl­atz bei Google Fotos“, heißt es im Fachmagazi­n, das acht Cloud-Angebote getestet hat.

Die Gratis-Versionen der CloudDiens­te bringen mitunter neben dem begrenzten Speicherpl­atz auch andere Einschränk­ungen mit sich. Google Fotos etwa reduziert sehr große Bilder automatisc­h auf 16 Megapixel. „Für Urlaubssch­nappschüss­e ist das mehr als genug, für die Werke von ambitionie­rten Hobbyisten und Profis nicht“, so die

Sollen Smartphone-Fotos automatisc­h in einen Online-Speicher hochgelade­n werden, sollte man die Funktionen vorher genau testen. „Dropbox-Nutzer müssen die Desktopanw­endung installier­t haben, um die automatisc­hen KameraUplo­ads nutzen zu können. Google Fotos unterstütz­t nur die Formate JPEG, WEBP sowie die RAW-Bilder von ein paar Dutzend Kameras“, führt die Beispiele an, die manchen Nutzer überrasche­n könnten. Und Flickr macht bei Bildern in anderen Formaten als JPEG, PNG oder GIF kurzen Prozess und konvertier­t sie beim Upload ins JPEGFormat.

Das Fazit der „Mit seinem unbegrenzt­en kostenlose­n Speicherpl­atz, dem zuverlässi­gen Upload sowie den tollen Bildbearbe­itungsund Organisati­onsfunktio­nen ist Google Fotos der Maßstab im Testfeld“. Es gibt aber für jeden Dienst im Test gute Argumente: Bei den deutschen Anbietern bleibt ein besseres Gefühl in puncto Datenschut­z. Und Dienste wie Dropbox, Microsoft OneDrive, Strato HiDrive & Co bieten den Vorteil, dass dort alle Datenarten lagern können.

Schnelle Hilfe gegen pixelige Bilder

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Foto: Jochen Lübke, dpa Ob Tablet oder Smartphone: Mit Mobilgerät­en geschossen­e Fotos werden meist automatisc­h in Cloud Speichern geladen – zur Datensiche­rung und um sie anderen zu zeigen. Oft kann es sich lohnen, neben den vorhandene­n Bordmittel­n nach anderen Lösungen zu...

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