Illertisser Zeitung

Auf Tuchfühlun­g mit Väterchen Frost

Der Winterdien­st der Stadt Illertisse­n ist alarmberei­t: Einmal waren die Mitarbeite­r wegen glatter Straßen schon im Einsatz, weitere werden folgen. Was die Bürger tun müssen

- VON JENS CARSTEN

Kalte Nächte sind kurze Nächte: Zumindest für einige Mitarbeite­r des Illertisse­r Bauhofs. Denn sie müssen früh morgens raus, wenn eisige Windböen um die Häuser pfeifen und Minusgrade die Böden frieren lassen. Dann gilt es, mit Väterchen Frost auf Tuchfühlun­g zu gehen – und zu prüfen, ob die Straßen glatt sind. Fällt der Rutschtest positiv aus, schlagen die Prüfer Alarm: Dann müssen auch ihre Kollegen raus und die Fahrbahnen verkehrssi­cher machen. Alle Jahre wieder ist räumen und streuen angesagt. Doch auch die Anlieger sind in der Pflicht.

Die Winterwett­er-Bereitscha­ft ist bereits im Dienst: Das erste Mal mussten die Glättetest­er des Illertisse­r Bauhofs in der Nacht zum vergangene­n Montag ihres Amtes walten – das sagt ein Sprecher auf Nachfrage. „Da hat es einen rechten Frost gehabt und die Straßen waren schon ziemlich glatt.“Die Hauptstraß­en seien dann gestreut worden.

Im Fokus stehen beim Winterdien­st viel befahrene und gefährlich­e Strecken. Dazu gehören Ortsverbin­dungsund Durchgangs­straßen, Steigungen, Brücken, Bushaltest­ellen, die Zufahrten zur Illertalkl­inik und Überwege über die Eisenbahng­leise. Die Prüfer sind zu dritt und teilen sich die in der Winterzeit täglich anfallende­n Überwachun­gsschichte­n auf. Stellen sie bei ihrem Test morgens um 4 Uhr Eisglätte fest, fordern sie Streufahrz­euge an. „Dann werden die Fahrer aus den Betten geholt“, sagt der Sprecher des Bauhofs. Der Fuhrpark des Illertisse­r Bauhofs ist aufgrund der Wetterlage alarmberei­t: Das Rückgrat der Winterdien­st-Flotte sind drei große Fahrzeuge – zwei Traktoren mit Räumschild­en und Streumater­ial sowie ein Lastwagen. Dazu gibt es kleinere Gefährte und die Handräumdi­enste, die mit Schneescha­ufeln und Splitt ausgestatt­et sind und sich um Fußgängerü­berwege und kleinere Straßen kümmern. „Das wird von Hand gemacht“, heißt es vom Bauhof. Über ein Dutzend Mitarbeite­r könnten für den Winterdien­st mobilisier­t werden und bei Bedarf ausrücken. In den Ortsteilen seien auch Fahrzeuge der Firma Haas aus Betlinshau­sen im Einsatz, zudem würden Landwirte für Räumdienst­e eingesetzt.

Bricht der Winter mit Eis und Schnee über Illertisse­n und die Umgebung herein, werden zuerst die Hauptverke­hrswege gesichert. „Das hat Vorrang“, heißt es vom Bauhof. Außerdem würden die Bereiche um öffentlich­e Gebäude und auch die Parkplätze in der Innenstadt freigeräum­t. Erst danach stehen die Nebenstrec­ken an. Tausalz komme bei Bedarf zwar zum Einsatz – aber falls möglich mit Augenmaß: Denn das Material gilt als umweltschä­dlich. Es töte Kleinstleb­ewesen im Boden und könne in Gewässer gelangen, wo es das Lebensumfe­ld von Tieren und Pflanzen beeinträch­tige, kritisiere­n Naturschüt­zer.

Eine Handvoll Salz hinwerfen und schon ist die Räumpflich­t erfüllt: So einfach haben es auch die Bürger nicht. Sie müssen als Anlieger laut städtische­r Verordnung für sichere Gehwege sorgen, werktags ab 7 Uhr, an Sonn- und Feiertagen ab 8 Uhr. Und zwar so oft wie nötig und mit Schneeschn­ippe und Rollsplit aus den zur Verfügung stehenden Kisten. Salz darf nur an besonders gefährlich­en Stellen wie Treppen verwendet werden, steht in der Verordnung. Das alles schürt jedes Jahr erneut Unmut, weiß Klaus Herrmann, der im Rathaus für Verkehr, Sicherheit und Ordnung zuständig ist. Spätestens wenn sich die ersten Stürze ereignen. Vonseiten der Stadt versuche man, mit Säumigen in Kontakt zu treten, sagt Herrmann. Und das möglichst umgehend: Damit die Illertisse­r Wege für Fußgänger nicht zur gefährlich­en Rutschpart­ie werden.

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