Die Mühen der Integration
VON SIMON KAMINSKI aber auch, dass wir uns darauf einstellen müssen, dass der Anteil der muslimischen Bevölkerung wächst – und zwar selbst dann, wenn die Zuwanderung von heute auf morgen versiegen würde.
Völlig falsch wäre es, die verheerenden Folgen von misslungener Integration schönzureden – sie sind bereits in vielen deutschen Städten zu besichtigen. Genauso unsinnig wäre es aber, die Beispiele für eine gelungene Eingliederung zu ignorieren.
Wer Muslime pauschal mit Islamismus gleichsetzt, den Islam per se als Ideologie statt als Religion diffamiert, ist ein geistiger Brandstifter. Es bleibt nichts anderes übrig, als das mühsame Geschäft der Integration zu betreiben. Die Chancen dafür, dass es dabei mehr Erfolge als Rückschläge gibt, steigen, wenn es gelingt, die Zuwanderung zu begrenzen und zu kanalisieren. Welt bringen. Allerdings ist wahrscheinlich, dass sich dieser Effekt insbesondere in den relativ wohlhabenden Ländern abschwächt.
Der Bevölkerungsforscher Reiner Klingholz verweist auf Untersuchungen, die zeigten, dass in den Ländern, die sich wirtschaftlich entwickeln, die Kinderzahlen deutlich sinken. Dies gelte auch für klassisch islamische Staaten wie Algerien, Marokko und die Türkei. In diesen Ländern liege die Geburtenrate bei nur noch „wenig über zwei Kindern je Frau“, erklärt der Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. In Deutschland ist der Unterschied zwischen muslimischen und nicht-muslimischen Frauen noch weniger groß als in anderen europäischen Staaten. Das Institut schätzt, dass die Geburtenrate muslimischer Frauen hier zwischen 2015 und 2020 bei 1,9 Kindern liegt, während nicht-muslimische Frauen 1,4 Kinder bekommen.