Länder verbieten Fischfang im arktischen Ozean
Bislang war das Gebiet frei von Regulierungen. Dass sich die Staaten nun geeinigt haben, wird als Durchbruch gefeiert
Im Arktischen Ozean wird es auf absehbare Zeit keinen kommerziellen Fischfang geben. Die fünf Anrainerstaaten des Nordpolarmeers und weiter südlich gelegene Länder haben sich darauf geeinigt, in den internationalen Gewässern des Zentralen Arktischen Ozeans in den kommenden 16 Jahren keinen Fischfang zu betreiben. Umweltschützer und Politiker feiern das „historische Abkommen“, das den Arktischen Ozean vor weiteren Belastungen schützt.
Sie fordern seit langem, den Arktischen Ozean vor kommerziellem Fischfang zu schützen. Neben den fünf Arktis-Staaten mit Küsten am Eismeer, den USA, Kanada, Russland, Norwegen und Dänemark/ Grönland, sind die bedeutenden Fischfangnationen China, Japan, Südkorea und Island sowie die Europäische Union an dem Abkommen beteiligt. Auch die Inuit, die Ureinwohner der Arktis, sind Vertragspartner.
Die Vereinbarung werde „eine wichtige Lücke im internationalen Rahmenwerk für den Ozean schließen und das fragile Meeresökosystem für künftige Generationen schützen“, sagte der EU-Kommissar für Umwelt, maritime Angelegenheiten und Fischerei, Karmenu Vella. Kanadas Fischereiminister Dominic LeBlanc sagte: „Erstmals wurde ein internationales Abkommen dieser Größenordnung erreicht, bevor kommerzieller Fischfang stattfindet.“
Das Abkommen betrifft den Zentralen Arktischen Ozean. Dies ist das Meeresgebiet außerhalb der 200-Seemeilen-Zone der Küstenstaaten, in denen die Küstenstaaten Hoheits- und Fischfangrechte haben.
Dieses Gebiet ist 2,8 Millionen Quadratkilometer groß. Die fünf Anrainerstaaten hatten bereits vor zwei Jahren ein ähnliches Abkommen geschlossen, das jedoch auf Freiwilligkeit basierte. Zudem haben sie strikte Regeln für den Fischfang in ihren Hoheitsgewässern erlassen.
Diese Maßnahmen galten bislang nicht für das internationale Gebiet. Fischfangflotten hätten dort eindringen und ohne Begrenzung durch Quoten Fischfang betreiben können. In der Vergangenheit bestand diese Gefahr wegen der fast ganzjährig existierenden Eisfläche nicht. Der Schwund des Meereises aber öffnet das Gebiet für Fischfang. Zudem beobachten Biologen seit einigen Jahren, dass sich die Wanderwege von Fischen, die aus dem Atlantik oder Pazifik nach Norden ziehen, verändern.
Mit der Vereinbarung, die noch von den Regierungen oder Parlamenten genehmigt werden muss, soll ausgeschlossen werden, dass der Fischbestand gefährdet wird. Die kommenden 16 Jahre sollen nun genutzt werden, um den Ozean und die Fischbestände zu erforschen und festzustellen, ob ein nachhaltiger, also die Fischbestände nicht bedrohender Fischfang möglich ist. Das Verbot wird nach 16 Jahren automatisch immer wieder um fünf Jahre verlängert, falls es keinen Widerspruch von Vertragsstaaten gibt. Oder neue Regeln für den Fischfang getroffen wurden. Bemerkenswert ist die Vereinbarung auch, weil sie im Gegensatz zu den Berichten über einen Wettlauf um Einflusszonen in der Arktis steht.