Doppelspitze: CSU schöpft neue Hoffnung
Was Politiker zur Ämterteilung sagen
Der Machtkampf ist entschieden, die Positionen sind verteilt: Markus Söder soll Ministerpräsident werden, Horst Seehofer bleibt Parteichef und geht wahrscheinlich nach Berlin. Wir wollten von CSU-Politikern aus der Region wissen, wie sie die jüngste Entwicklung an der Parteispitze einschätzen.
„Das ist eine sehr wohl abgewogene Lösung“, sagte der Bundestagsabgeordnete Georg Nüßlein. „Man konnte bei den Sondierungsgesprächen deutlich sehen, dass Horst Seehofer mit seiner Erfahrung in Berlin wichtig ist.“Söder wiederum sei extrem fleißig und habe sich auf vielen Positionen bewährt. „Deswegen kann er vermutlich auch Ministerpräsident.“
Auch Franz Josef Niebling, CSU-Fraktionschef im Weißenhorner Stadtrat, kann sich Söder gut als Ministerpräsidenten vorstellen. Bei einem Parteitag habe er sich schon einmal persönlich mit dem Heimatund Finanzminister unterhalten, erzählt er. „Mit einem jüngeren Kandidat werden jetzt neue Ideen umgesetzt“, ist Niebling überzeugt. Er freut sich aber auch über den klaren Beschluss innerhalb der CSU für die Ämterverteilung. „Harmonie ist wichtig“, sagt er. Die bisherigen Diskussionen hätten nicht für den Zusammenhalt innerhalb der CSU gesprochen.
Zufrieden mit der Doppelspitze der Partei ist nach eigenen Worten Thorsten Freudenberger, Landrat und Kreisvorsitzender der CSU. „Ich bin erleichtert, dass das Hängen und Würgen beendet ist.“Mit der Entscheidung gehe eine klare Erwartung an die Protagonisten der Partei einher: „Aus dem ich der vergangenen Wochen ein wir zu machen.“
Positionen in Berlin durchsetzen
Freudenberger erhofft sich von dem Duo aus Seehofer und Söder eine Stabilisierung der Partei. Schließlich stehe man in Bayern inhaltlich „nicht schlecht“da. Und es könne funktionieren, die Positionen der CSU in Berlin durchzusetzen. „Das Wir-Gefühl kann die Partei insgesamt mobilisieren, für einen erfolgreichen Landtagswahlkampf.“
„Nicht optimal“findet der Illertisser Bürgermeister Jürgen Eisen die anvisierte Ämterteilung. „Es muss einen Chef geben“, findet er. Besonders ausgeprägt sei die Kooperation von Seehofer und Söder auch noch nie gewesen. Aus Sicht von Eisen wäre es sinnvoller gewesen, die beiden wichtigen Posten in einer Hand zu belassen. Und dabei vielleicht personell „ganz neue Wege“zu gehen.