74 Herzenswünsche werden wahr
Wie die Bewohner von Ringeisenwerk und Lebenshilfe ein vorgezogenes Weihnachtsfest erleben
Vorweggenommene Weihnachtsfreude und Dutzende freudestrahlende Gesichter: Das gab es in der Illertisser Schranne, wo das Ringeisenwerk seinen Schützlingen eine vorgezogene Bescherung bereitet hat. Mithilfe der Illertisser Bürger: Sie konnten im Zuge der „Wunschbaumaktion“die Wünsche von Menschen mit Behinderungen erfüllen.
Der Gabentisch in der Schranne war festlich gedeckt. 140 Geschenkebringer waren gekommen, um den 74 Empfängern beim Überreichen auch Aufmerksamkeit zu schenken – und natürlich, um mitzuerleben, wie die Geschenke ankommen. Beschenkt wurden Kinder aus der Schulbegleitung sowie Beschäftigte und Bewohner von Dominikus-Ringeisen-Werk und der Lebenshilfe. Ganz zur Freude von Liane Springer, Leiterin der offenen Behindertenarbeit, die die Feier gemeinsam mit Kolleginnen ausrichtete. Praktikantin Mira Gaissmayer trug eine Weihnachtsgeschichte vor, Zweite Bürgermeisterin Gabriele Weikmann-Kristen sprach.
Dann kam das Wichtigste: das Übergeben der Geschenke. Mit leuchtenden Augen wurden die Päckchen entgegengenommen. Die einen Beschenkten schienen kaum glauben zu wollen, dass sie plötzlich im Mittelpunkt standen. Und andere konnten fast nicht erwarten, bis sie an der Reihe waren. Manche der Gabenbringer und Empfänger kannten sich bereits – denn es war die fünfte Aktion dieser Art. Aber so mancher Wohltäter sah sich auch plötzlich herzlich umarmt, obwohl er seinen Gegenüber davor noch nie gesehen hatte. Überall gab es glückliche Gesichter, Handyfotos wurden gemacht und die Freude war groß. Zu den Gabenbringern zählten auch Heidi Prinz aus Bellenberg, ihr Sohn, ihre Schwester aus Pfaffenhofen und beide Ehemänner. Sie hatten sich in Illertissen die Wunschzettel geholt und entsprechend eingekauft. Dass Prinz bereits zum zweiten Mal mitgemacht hat, hat einen Grund: „So kann ich Menschen beschenken, an die ich sonst kaum herankommen würde.“Alle fünf Familienmitglieder lächelten: „Weil Schenken Freude macht.“
Dabei steht die „Wunschbaum“-Aktion vor Herausforderungen: Denn Jahr für Jahr werde die Anzahl der Wunschzettel größer, sagte Leiterin Springer. Aber jedes Mal hätten sich alle Wünsche erfüllen lassen. Es handele sich meist um einfache Dinge, die leicht zu besorgen seien.
So sehr die Beschenkten auf den großen Moment hingefiebert hatten, so ehrfürchtig nahmen sie die Päckchen dann auch entgegen. Niemand wollte seines aufreißen, alle warten damit bis Weihnachten.
Auch Cornelia gehörte zu den Beschenkten. Sie ist schon voller Vorfreude: Weihachten feiere sie mit ihrer Mutter, sagte Cornelia. Darauf freue sie sich besonders. Auf die Frage nach der Art des Geschenks sagte sie: „Eine Überraschung.“Auch Manuel hatte einen Wunsch an den Baum gehängt – er wollte eine bestimmte CD haben. „Jetzt bin ich gespannt, ob sie auch drin ist.“