Unterallgäu schließt einige Unterkünfte
Immer weniger unbegleitete Minderjährige müssen betreut werden
Das Kreisjugendamt am Unterallgäuer Landratsamt ist aktuell für 108 junge Flüchtlinge zuständig, die ohne ihre Eltern in den Landkreis gekommen sind. Darüber informierte Jugendamtsleiterin Christine Keller kürzlich in einer Sitzung des Jugendhilfeausschusses. Bei den sogenannten unbegleiteten Minderjährigen gingen die Flüchtlingszahlen zurück. Deshalb schließe man Unterkünfte, so Keller.
Wenn Flüchtlinge in den Landkreis kommen, die noch nicht erwachsen sind, werden sie in einer Jugendhilfeeinrichtung untergebracht. „Anschließend wird ein Vormund bestellt“, erläuterte Diana Wurm vom Sozialdienst des Kreisjugendamts. Von den 108 unbegleiteten Flüchtlingen seien 98 männlich, zehn weiblich. Der Großteil stamme aus Afghanistan.
Sobald die Jugendlichen da sind, „versuchen wir, eine Beschulung zu beginnen“, sagte Lisa Rueß, die auch im Sozialdienst des Jugendamts arbeitet. Mittlerweile sei eine sehr gute Schulstruktur aufgebaut. Flüchtlinge unter 16 Jahre besuchen die Mittelschule, ältere die Berufsschule. Das Leistungsniveau sei unterschiedlich. Es reiche von Analphabeten bis zu guter Schulbildung. In der Berufsschule fänden Praktika statt, aus denen häufig Ausbildungsverträge entstehen. „17 unbegleitete Minderjährige befinden sich im ersten Ausbildungsjahr, zwei im zweiten.“Sie erlernten Berufe wie Autolackierer, Lagerist, Koch, Hotelfachfrau und Mechatroniker. Traumatisierte Jugendliche seien die Ausnahme. „Der Großteil sind motivierte, anpassungsbereite Jugendliche“, so Rueß.