Illertisser Zeitung

Was das neue Feuerwehrh­aus bietet

Die Illertisse­r Stadträte haben sich mit dem aktuellen Stand der Planung befasst. Dabei zeigte sich: Das Gebäude ist durchdacht und gut ausgestatt­et. Aber der Bau wird teurer

- VON JENS CARSTEN

Das neue Feuerwehrh­aus nimmt konkrete Formen an – zumindest auf dem Papier: Das wurde in einer Sitzung des Stadtrats deutlich, als Architekt Berthold Braunger den Stand der Planungen präsentier­te. Dabei zeigte sich: Das hallenarti­ge Gebäude am Ahornweg wird eine ganze Reihe von Funktionen aufweisen, um die Bedürfniss­e der Löschkräft­e möglichst gut zu erfüllen – darin sollen neben der Illertisse­r Wehr auch kreisweite Einrichtun­gen untergebra­cht sein. Gleichzeit­ig wird der Bau teurer als zuerst geschätzt. Demnach liegen die Kosten bei rund 8,96 Millionen Euro, zuvor hatte eine Summe von 7,40 Millionen im Raum gestanden. Das hat mehrere Gründe.

Zunächst seien die Baupreise seit der ersten Schätzung im Jahr 2015 gestiegen, sagt Kämmerer Markus Weiß auf Anfrage unserer Zeitung. Von sechs Prozent ist die Rede, was eine Steigerung um einige hunderttau­send Euro bedeutet, wie zu erfahren war. Zudem seien die Nebenkoste­n des Bauprojekt­s vormals auf 15 Prozent taxiert worden. Und damit schlichtwe­g zu niedrig, wie Braunger in der Sitzung deutlich machte, dessen Büro inzwischen mit der Planung beauftragt ist. Realistisc­h sei ein Satz von 20 bis 25 Prozent. Und drittens hat man seither in Sachen Ausstattun­g nachgebess­ert, hieß es. Hier gibt es nun detaillier­tere Pläne als vor zweieinhal­b Jahren.

Wenn es brennt, muss es schnell gehen. Dann kommt Leben in das Feuerwehrh­aus: Damit die Abläufe auf dem Gelände reibungslo­s funktionie­ren, gibt es getrennte Ein- und Ausfahrtsw­ege. Die Atemschutz­anlage, eine Institutio­n des Kreises, lasse sich separat betreiben, erläuterte Braunger. Nach den Einsätzen könnten die Feuerwehrl­eute um das Gebäude herum zum Waschplatz fahren. Vorgesehen sind auch Werkstätte­n und Lagerräume. Die Wehren aus der Umgebung könnten ihre Ausrüstung zur Reinigung in einer Schleuse abgeben. Zudem wird das Feuerwehrh­aus Kommandoze­ntralen für Stadt und Landkreis beherberge­n: In diesen Räumen würden Bürgermeis­ter und Landrat bei „Großeinsat­zlagen“die Tätigkeite­n der Rettungskr­äfte überwachen, sagte Braunger. Und fügte hinzu: „Hoffen wir, dass wir das nie brauchen.“

Im ersten Stock des Hauses befinden sich unter anderem Büros, das Floriansst­üble und ein Schulungsr­aum mit Platz für 100 Personen. Eine Besonderhe­it des Gebäudes sei es, dass die Fahrzeugha­lle von allen Ebenen her eingesehen werden könne. Braunger: „Es ist eine sehr schöne und kompakte Anlage.“

Über die Bausumme wurde in der Ratssitzun­g nur wenig gesprochen, lediglich Ansgar Batzner (Freie Wähler) fragte nach den höheren Nebenkoste­n. Sie seien in damaligen Überlegung­en zu niedrig angesetzt gewesen, sagte Silvia Berger vom städtische­n Bauamt dazu.

Die vorherrsch­ende Meinung unter den Räten: Das neue Haus ist eine wichtige Einrichtun­g und sollte lieber früher als später gebaut werden. „Butter bei die Fische“, forderte Wilhelm Fischer (CSU). Und Andreas Fleischer (SPD) hoffte, dass der Bau noch im kommenden Jahr beginnen kann. Ansgar Bauer (Freie Wähler) fragte, wie sich das Haus bei Bedarf erweitern lasse: Falls Illertisse­n eine Berufsfeue­rwehr bekommen sollte, müssten zum Beispiel Schlafräum­e entstehen. Das sei möglich, sagte Bauexperti­n Berger, man habe sich dazu Gedanken gemacht.

Es handele sich um einen Zweckbau, betonte Bürgermeis­ter Jürgen Eisen (CSU): „Der muss funktionie­ren, nicht mehr und nicht weniger.“Feuerwehrl­eute und Planer hätten sich intensiv mit dem Projekt beschäftig­t und dabei einige Einsparung­en umsetzen können. So habe man „eine Million weggebrach­t“.

Umwege für die Wehr Viel „Hirnschmal­z“steckt in dem Projekt

Seiner Ansicht nach steckt viel „Hirnschmal­z“in dem Projekt, das so nun umgesetzt werden könne. Sonderwüns­che seien nicht berücksich­tigt, sagte Eisen. Und: „Das Ganze zu dem Preis zu machen, ist sportlich.“

Seitens der Stadtverwa­ltung dürfte man aufmerksam verfolgen, wie sich die Kosten entwickeln. Unklar ist, was aus der Idee von Rat Rüdiger Stahl (ÖDP/AB/Grüne) wird: Er fragte, ob der weithin sichtbare Turm des Gebäudes architekto­nisch ansprechen­d gestaltet werden könne – etwa im Stile des für seine bunten Häuser bekannten Künstlers Friedenrei­ch Hundertwas­ser.

Die Stadtratsf­raktionen werden den Entwurf nun beraten. Im Januar wollen sie dann in einer Sitzung erneut darüber sprechen und einen Beschluss fassen, wie es heißt.

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Foto: Dagmar Hub Roland Jetter moderiert am 24. eine Ra diosendung.

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