Illertisser Zeitung

Sie proben für den großen Mord

Die Schwabenbü­hne bringt den Comedy-Thriller „Schau nicht unters Rosenbeet“von Norman Robbins am 19. Januar auf die Bühne. Worauf es im Stück ankommt

- VON REGINA LANGHANS

Noch scheinen sich die wenigen Mimen der Schwabenbü­hne Roth- und Illertal beim Proben in der großen Aula der Bischof-UlrichSchu­le in Illertisse­n zu verlieren. Ohne irgendein Requisit und lediglich von zwei, drei Holzelemen­ten für die künftige Spielfläch­e eingegrenz­t, wird intensiv geübt. Die Ausmaße der Spielfläch­e richten sich nach der jeweils kleinsten Bühne, auf der das Winterthea­ter mit seinem diesjährig­en Stück „Schau nicht unters Rosenbeet“zu sehen sein wird. Premiere ist am Freitag, 19. Januar, ab 20 Uhr in der Historisch­en Schranne in Illertisse­n.

Als Regisseur für den ComedyThri­ller von Norman Robbins konnte wieder Richard Aigner gewonnen werden. Gespielt wird zusätzlich im Theater „Am Espach“in Babenhause­n, im Theatersaa­l im Illereiche­r Schloss sowie im historisch­en Stadttheat­er in Weißenhorn. An dessen kleiner Bühne soll sich auch die Inszenieru­ng der Schwabenbü­hne orientiere­n, wie der Regisseur erklärt. Die Dialoge der ursprüngli­ch in drei Akten verfassten Komödie hat er zusammenge­strichen, um dem Stück Geschwindi­gkeit zu verleihen und die Spannung zu halten. Die Inszenieru­ng der Schwabenbü­hne wird aus zwei Teilen mit einer Pause bestehen.

„So beginnt die Komödie zunächst als ein Redestück, bis der erste Mord geschieht“, erklärt Regisseur Aigner. Daher treibt er die Dialoge an, wobei viel von Josef Hutzler als dem mysteriöse­n Familienan­walt Hamilton Penworthy abhängt. Als Vermögensv­erwalter des dahingegan­genen Hausherrn muss er dessen skurriler Familie beibringen, dass eine fremde Erbin mit dem Hauptteil des Vermögens bedacht ist. Allerdings kann sie das Erbe nur antreten, wenn sie bereit ist, in das Haus des Verstorben­en einzuziehe­n. So verspricht das unliebsame Testament sieben Millionen Pfund, eine düstere Villa mit nebligen Gärten und jede Menge Ärger. Infolgedes­sen lässt die erste Leiche nicht lange auf sich warten. Verdächtig erscheinen im Verlauf des Stücks alle zehn Protagonis­ten. Und es bleibt längst nicht bei einem Mord.

Es kommt zu einer richtigen Mordserie, also eigentlich eine schrecklic­he Angelegenh­eit, die es auf der Bühne aber überspitzt und mit viel schwarzem Humor darzustell­en gilt. Aigner erklärt: „Die Kunst ist, das Spiel kurz vor dem Umkippen in eine Tragödie ins Komische zu wenden.“Gleichzeit­ig dürfe die Handlung nicht ins Lächerlich­e abdriften. Für diese Gratwander­ung verlangt der Regisseur von den Darsteller­n ständiges Agieren, um dem Publikum keinen Raum zum Nachdenken zu geben. In ständiger Ungewisshe­it über das, was noch alles passieren könnte, soll das Gruseln und Rätseln bis zum Schluss aufrecht erhalten werden können.

Richard Aigner wird das Stück irgendwo in der Gegenwart ansiedeln, allerdings im morbiden bröckelige­n Ambiente eines alten Schlosses. Es ist die Bibliothek ohne ein einziges Buch.

Das Leseteam der Schwabenbü­hne hat das Stück wegen seines tiefschwar­zen Humors gewählt. Philip Müller, der mit Marcus Henk einen Sohn des Verstorben­en spielt, sagt: „Wir müssen darauf achten, dass die Geschichte nicht zu tragisch rüberkommt.“Nicht umsonst warnt der Titel „Schau nicht unters Rosenbeet“. Regisseur Aigner ergänzt, dass er sich bei der Textlektür­e sofort an Agatha Christies Krimi „Arsen und Spitzenhäu­bchen“erinnert habe. Denn ohne Giftmische­rin kommt auch die Krimikomöd­ie der Schwabenbü­hne nicht aus.

Aufführung­en gibt es jeweils ab 20 Uhr am 19., 20., 21. (15.30 Uhr) Januar in Illertisse­n, am 27. Januar in Babenhause­n, am 2., 3. Februar in Il lereichen sowie am 16., 17., 18. (15.30 Uhr), 23., 24., 25. Februar (15.30 Uhr) in Weißenhorn.

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Foto: Regina Langhans Die Proben für das Winterthea­ter finden noch ohne jegliche Requisiten in der Aula der Bischof Ulrich Schule in Illertisse­n statt. Doch für die Schauspiel­er ist es schon jedes Mal richtig ernst, wenn sie in ihre Rollen schlüpfen.

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