Zwölf Namen für neue Straßenbahnen
Die Stadtwerke schaffen ein Dutzend Wagen an. Diese werden nach Persönlichkeiten benannt, die mit der Stadt Ulm verbunden sind
Zehn Straßenbahnen fahren derzeit durch Ulm, sie tragen Namen von Persönlichkeiten, die mit der Stadt verbunden waren. Außen auf den Wagen sind der Name und ein Porträt des Tram-Paten angebracht, innen beschreibt eine kurze Aufschrift, um wen es sich handelt. Auch die zwölf neuen Trambahnen für die Linie 2 sollen an mit Ulm verbundene Menschen erinnern. Der Ulmer Hauptausschuss hat einem entsprechenden Vorschlag von Professor Michael Wettengel, dem Leiter des Stadtarchivs, zugestimmt. Das sind die Paten: ● Gründerin der Volkshochschule Ulm, Leiterin der Vh bis 1974, Gründerin der Geschwister-SchollStiftung, Bewahrerin der Erinnerung an die Weiße Rose, Ulmer Ehrenbürgerin, Schwester von Hans und Sophie Scholl. ●
Cousine von Albert Einstein. Obwohl sich dieser für sie und weitere Ulmer Angehörige um eine Ausreisegenehmigung bemühte, gelang es ihr nicht, zu fliehen. Sie wurde am 26. September 1942 in das NS-Vernichtungslager Treblinka deportiert. ● Die Ulmer Reformpädagogin rettete während der NS-Zeit viele Tausend Kinder vor dem Tod. Rechtzeitig 1933 nach England ausgewandert, organisierte sie die Emigration jüdischer Kinder aus Deutschland. ● Erster Chronist von Ulm und einer der bedeutendsten Reiseschriftsteller seiner Zeit. Lesemeister, Generalprediger und Subprior der Dominikaner. ● Komponistin und Musikpädagogin. Sie trat den Ulmer Sammlungsfrauen bei und wurde als Klaviervirtuosin, Orgelspielerin und Dichterin bekannt. Kluntz besaß ein Clavichord, viele Musikalien und Bücher und unterrichtete Frauen und Mädchen im „Clavierschlagen“. ● Der erste Star des deutschen Nachkriegskinos wurde in Ulm geboren. Knef begann auch eine internationa- le Karriere. Später trat sie als Chanson-Sängerin auf. ●
Feuerwehrpionier, Erfinder der „Ulmer Leiter“, Gründer der Freiwilligen Feuerwehr Ulm und der Firma Magirus. ● Als Sohn jüdischer Eltern floh Moos aus NS-Deutschland. 1953 kehrte er als einer von wenigen Juden mit seiner Familie nach Ulm zurück. Moos engagierte sich vielfältig im politischen und kulturellen Leben der Stadt: Er war aktiv für die SPD, die Ostermarschund die Friedensbewegung. ●
Der erste Werkmeister des Ulmer Münsters und möglicherweise bereits der früheren Pfarrkirche „ennet felds“. Nach ihm haben Michael Parler und ein weiterer Heinrich Parler den Münsterbau geleitet. ● Schriftstellerin, Politikerin, Pazifistin und Kämpferin für Frauenrechte. Planck war Gründerin und Vor- sitzende des Verbandes württembergischer Frauenvereine, Mitbegründerin und Vorstandsmitglied der Bausparkasse „Gemeinschaft der Freunde Wüstenrot“sowie Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung und des württembergischen Landtags 1919 bis 1928. ●
Der Journalist, Dichter, Schriftsteller und Freigeist fand 1775 in Ulm Zuflucht. Hier gab er die gesellschaftskritische Zeitschrift
weiter heraus, die erste politische Zeitschrift, die in der Stadt erschien. ● Einer der Gründerväter der Bundesrepublik. Als politischer Redakteur der Vorsitzender der Stuttgarter SPD sowie Abgeordneter des Stuttgarter Landtags und des Reichstags lag seine politische Heimat in Württemberg. Schumacher gehörte zu den entschiedensten Gegnern der Nationalsozialisten. Nach 1933 wurde er in Konzentrationslagern gefangen gehalten.