Die meisten Illertisser behalten ihre Geschenke
Viel umgetauscht wird nach dem Weihnachtsfest nicht. Viel zu tun haben einige Verkäufer aber trotzdem
Hand aufs Herz: Bei der Bescherung an Weihnachten hat wohl jeder schon einmal Freude vorgetäuscht. Zum Beispiel, wenn in dem Päckchen, feierlich vom Mann überreicht, statt des gewünschten Mantels doch eine neue Fritteuse liegt. Oder andersrum: Wenn die Ehefrau Klamotten statt des heiß ersehnten neuen Werkzeugkastens schenkt.
In Illertissen jedoch scheinen die Beschenkten weitestgehend mit dem zufrieden zu sein, was sie unter dem Weihnachtsbaum vorgefunden haben. Umgetauscht werde nur sehr wenig, da sind sich die meisten Einzelhändler in der Vöhlinstadt einig. So sagt Gabriele Zanker von der Buchhandlung Zanker: „Dass ein Kunde gar nicht zufrieden ist, das gibt es eigentlich nicht.“Falls aber doch jemand sein Geschenk umtauschen möchte, sei das kein Problem: Ein Vorteil einer Kleinstadt wie Illertissen seien die kurzen Wege zu den Geschäften. „Meistens suchen sich die Kunden gleich etwas neues aus, manche nehmen einen Gutschein, die wenigsten wollen Geld zurück“, sagt die Buchhändlerin.
Bei der City-Papeterie gehen häufig Taschen, Einkaufskörbe, Geldbeutel oder Dekoartikel als Geschenk über die Ladentheke. Inhaberin Sonja Schrapp sagt: „Unsere Kunden kennen die Beschenkten wohl recht gut.“Der häufigste Umtauschgrund bei ihr sei, dass die Farbe der verschenkten Tasche oder des Portemonnaies nicht gefällt.
Auch in Susanne Kränzle-Riedls Wäschegeschäft Scharfe Spitzen ist viel für Weihnachten gekauft worden, sagt die Inhaberin. „Wir haben aber eine hohe Trefferquote.“Obwohl es sehr schwer sei, bei Unterwäsche die richtige Größe und Passform zu finden. Bei der Geschenkeauswahl helfe ihre Kundendatenbank, sagt Kränzle-Riedl. Wer bei ihr einkauft, könne dort die passende Größe sowie den passenden Schnitt hinterlegen lassen. Das erleichtert zukünftige Einkaufe und für Männer die Auswahl des richtigen Präsents.
Im Modehaus Rimmele kennen die Verkäuferinnen die zu Beschenkenden oft persönlich, sagt Inhaberin Sybille Fischbach. Da wisse man ungefähr, welche Größe und welcher Stil der richtige sei. Es seien auch viele Gutscheine verschenkt worden, die nun in den Wochen nach Weihnachten eingelöst werden. „Viele haben noch Urlaub und deshalb Zeit zum Bummeln“, sagt Fischbach.
Bei Spielwaren Gössler kauften die Leute gezielt ein, sagt Chefin Anneliese Gössler. „Wer sich nicht ganz sicher ist, nimmt meist einen Gutschein.“Und wenn doch das gleiche Spielzeug zweimal unterm Weihnachtsbaum gelegen hat, entschieden sich die Kinder danach vor dem Spielwarenregal meistens schnell für etwas anderes.
Ein Recht auf Umtausch der Geschenke gibt es übrigens nicht – das hat der Deutsche Handelsverband kürzlich in einer Pressemitteilung betont. Wenn die Ware keine Fehler hat, müssten die Geschäfte sie also nicht zurücknehmen. Doch die meisten Einzelhändler täten das doch: Aus Kulanz gegenüber ihren Kunden, wie der Verband weiter wissen lässt.