Illertisser Zeitung

Ab Sonntag ist Kopper Geschichte Porträt

Schauspiel­er Andreas Hoppe verlässt nach mehr als 20 Jahren den Ludwigshaf­ener „Tatort“und gesteht: „Ich bin erleichter­t, dass die Sache erledigt ist“

- SWR RTLSerie ZDFZweitei­ler Sarah Ritschel

Am Anfang hat Kopper viel Pasta gegessen, aber wenig ermittelt. Diese recht eindimensi­onale Darstellun­g seines italienisc­hen Commissari­o im Ludwigshaf­ener „Tatort“reichte Andreas Hoppe bald nicht mehr. „Ich habe gesagt, dass es schön wäre, wenn Kopper auch eine Aufgabe hätte – und ich nicht nur bei jedem Dreh fünf Kilo zunehme.“Das ist über 20 Jahre her.

Zwei Jahrzehnte, in denen der Mitbewohne­r, Koch und Kollege von Ermittleri­n Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) immer mehr mit seinem Darsteller Andreas Hoppe verschmolz­en ist – zumindest in der Wahrnehmun­g der Fernsehzus­chauer. „Manchmal hätte ich den Menschen gern klargemach­t, dass das nicht ein und dieselbe Person ist“, erinnert sich der 57-jährige Berliner. Doch ab kommender Woche sind die Zeiten vorbei, in denen ihn die Menschen montagmorg­ens auf der Straße auf den „Tatort“ansprechen. Dann ist Hoppe, der trotz seiner 1,93 Meter und der Rockermähn­e oft ein wenig wie ein melancholi­scher Pierrot erscheint, raus aus dem Ludwigshaf­ener Team. Vor knapp einem Jahr hat er seinen Ausstieg öffentlich gemacht. Er verschweig­t nicht, dass er zuletzt nicht glücklich mit den Drehbücher­n war. „Ich habe den Kopper sehr gemocht. Trotzdem bin ich erleichter­t, dass die Sache jetzt erledigt ist – vor allem, weil von der Redaktion zuletzt überhaupt keine Rückmeldun­gen oder Ideen kamen, wie es mit ihm weitergehe­n könnte.“

Zum Abschied erweisen die Autoren dem Ermittler mit Wurzeln in Sizilien noch einmal die Ehre: „Kopper“heißt sein letzter Fall, der schon im Herbst 2016 gedreht wurde. Er trifft darin einen alten Freund aus italienisc­hen Jugendtage­n wieder, verstrickt sich in Mafia-Geschäfte. Beinahe wäre der Schauspiel­er, der in den Achtzigern mit Ulrike Folkerts die Schauspiel­schule in Hannover besuchte und am Staatsthea­ter dort auch seine Bühnenkarr­iere begann, selbst einer von den Bösen geworden. Denn ursprüngli­ch stellten sich die wichtigen Köpfe beim an der Seite der drahtigen, spröden Lena Odenthal einen „kleinen, teigigen“Ermittler vor. „Deshalb hat man mir erst mal abgesagt mit den Worten, dass man mich aber gern mal für einen Bösewicht besetzen würde. Zwei Folgen später kam doch der Anruf.“

Natürlich stehe er künftig weiter vor der Kamera, sagt der kinderlose Hoppe, der in Berlin und auf einem Hof in Mecklenbur­g-Vorpommern lebt. Zuletzt drehte er für die „Der Lehrer“und den

„Weiser“. Er habe nun aber endlich Zeit für seine „musikalisc­hen Ideen“, freut sich Hoppe, der auch im „Tatort“gerne mal mit seinen Jungs rocken ging und Gitarre und Saxofon spielt. Schreiben würde er genauso gerne. Nicht gleich einen Roman, vielleicht eine Erzählung. Erst im September hat er ein sizilianis­ches Kochbuch veröffentl­icht. Womit wir doch wieder bei der Pasta wären.

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Foto: Ulrich Perrey, dpa

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