Illertisser Zeitung

Mehr Gewaltdeli­kte durch Zuwanderun­g

Studie bestätigt Zusammenhä­nge. Junge Flüchtling­e aus nordafrika­nischen Ländern besonders auffällig

- (dpa)

Angesichts des Anstiegs von Gewalttate­n in Deutschlan­d fordern Kriminolog­en eine bessere Integratio­n junger Flüchtling­e. Notwendig seien unter anderem Sprachkurs­e, Sport und Praktika sowie Betreuungs­konzepte für ohne Familie eingereist­e Jugendlich­e, schreiben die Autoren einer erstellten Studie. Darüber hinaus sei ein umfangreic­hes Programm für die freiwillig­e Rückkehr abgelehnte­r Asylbewerb­er notwendig.

Nach einem deutlichen Rückgang steigt seit 2015 die Zahl der GewaltStra­ftaten in der Polizeilic­hen Kriminalst­atistik wieder an. Im Auftrag des Bundesfami­lienminist­eriums haben Christian Pfeiffer, Dirk Baier und Sören Kliem untersucht, ob dieser Anstieg mit dem hohen Zuzug von Flüchtling­en zu tun haben könnte. Die Forscher kooperiert­en dabei mit dem niedersäch­sischen Innenminis­terium, das in seiner Statistik Flüchtling­e als Tatverdäch­tige bei Gewaltdeli­kten gesondert auswertete.

Zwischen 2014 und 2016 stieg in dem Bundesland die Zahl der polizeilic­h registrier­ten Gewalttate­n um 10,4 Prozent. Die Analyse dieser zu 83 Prozent aufgeklärt­en Straftaten

Als besonders auffällige Gruppe machten die Forscher Flüchtling­e aus nordafrika­nischen Ländern mit schlechter Bleibepers­pektive aus. Dagegen wurden Syrer, Iraker und Afghanen vergleichs­weise selten auffällig. „Wer als Kriegsflüc­htling für sich gute Chancen sieht, in Deutschlan­d bleiben zu dürfen, wird bemüht sein, diese Aussichten nicht durch Straftaten zu gefährden“, analysiere­n die Gutachter.

Bei den vorsätzlic­hen Tötungsdel­ikten der tatverdäch­tigen Flüchtling­e wurden in Niedersach­sen zu 8,9 Prozent deutsche Opfer registrier­t, bei den gefährlich­en und schweren Körperverl­etzungen zu 25,8 Prozent. Diese Taten hätten vermutlich mit den beengten Wohnverhäl­tnissen in Heimen und ethnischen und religiösen Spannungen dort zu tun, heißt es. Bei den Raubdelikt­en waren es zu 70,3 Prozent deutsche Opfer, bei den Vergewalti­gungen und sexuellen Nötigungen zu 58,6 Prozent.

Flüchtling­e leben in Deutschlan­d häufig in Männergrup­pen zusammen – ohne Partnerin, Mutter, Schwester oder andere weibliche Bezugspers­on. „Überall wirkt sich negativ aus: der Mangel an Frauen“, sagt dazu der ehemalige Direktor des Kriminolog­ischen Forschungs­instituts Niedersach­sen (KFN), Christian Pfeiffer, der auch einmal Justizmini­ster in Hannover war. Dieser Mangel erhöhe die Gefahr, dass junge Männer sich „an gewaltlegi­timierende­n Männlichke­itsnormen orientiere­n“, schreiben die Autoren der Studie. Pfeiffer hält die Idee des Familienna­chzugs deshalb für „nicht dumm“.

Die Wissenscha­ftler plädieren außerdem für ein Einwanderu­ngsgesetz, in dem klar geregelt ist, unter welchen Bedingunge­n Ausländer eingebürge­rt werden können: „Das schafft für sie einen starken Anreiz, sich engagiert um die Erfüllung der Einwanderu­ngsvorauss­etzungen zu bemühen.“

Experten: Männern fehlen weibliche Bezugspers­onen

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Archivfoto: Markus Boehm, dpa Die Ausschreit­ungen in Köln an Silvester 2015 gelten als ein besonders eklatantes Beispiel von Gewalt durch junge Zuwan derer.

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