Illertisser Zeitung

Der „Held von Mogadischu“ist tot

Ulrich Wegener baute die GSG 9 auf, die 1977 in Somalia die „Landshut“stürmte

- (dpa, ska)

Der erste Kommandeur der Antiterror­einheit GSG 9, Ulrich Wegener, ist tot. Der frühere Brigadegen­eral des Bundesgren­zschutzes starb bereits am 28. Dezember im Alter von 88 Jahren, wie das Bundesinne­nministeri­um am Mittwoch mitteilte. Mit Wegener verliere die Bundesrepu­blik „einen hervorrage­nden Polizisten, der enorm viel für die Sicherheit der Bundesrepu­blik Deutschlan­d geleistet“habe, sagte Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU).

Anlass für den Aufbau der schlagkräf­tigen Spezialein­heit war der Anschlag palästinen­sischer Terroriste­n auf Israels Mannschaft während der Olympische­n Spiele in München im Jahr 1972. Damals war Wegener als Offizier des Bundesgren­zschutzes dem damaligen Innenminis­ter Hans-Dietrich Genscher unterstell­t, musste also die gescheiter­te Geiselbefr­eiung aus nächster Nähe verfolgen. Die traurige Bilanz: Alle elf israelisch­en Geiseln wurden ermordet, ein Polizist starb. „Das waren ergab, dass der Anstieg zu 92,1 Prozent tatverdäch­tigen Flüchtling­en zuzurechne­n war. Dazu zählten Asylbewerb­er, Asylberech­tigte, Kontingent­flüchtling­e, geduldete sowie illegal in Deutschlan­d lebende Ausländer. „Niedersach­sen ist ein durchschni­ttliches Bundesland, die Ergebnisse sind deshalb in Teilen generalisi­erbar“, sagte Co-Autor Baier von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenscha­ften.

ImȆɚƷ Hintergrun­d ist den Kriminolog­en zufolge auch der große Anteil 14bis 30-jähriger männlicher Zuwanderer. In jedem Land der Welt sei diese Altersgrup­pe bei Gewalt- und Sexualdeli­kten deutlich überrepräs­entiert. die schlimmste­n Stunden meiner Laufbahn. Wir waren so hilflos“, erinnerte sich Wegener 1982 anlässlich der Vorpremier­e des Fernsehfil­ms „München 72 – Das Attentat“im Bayerische­n Hof in München.

Doch aus dem Desaster wurden Konsequenz­en gezogen. Der damalige Bundesinne­nminister HansDietri­ch Genscher (FDP) gab noch im selben Jahr Ulrich Wegener den Auftrag für den Aufbau der GSG 9. Er sollte es nicht bereuen.

Wegener wurde 1929 als Sohn eines Reichswehr­offiziers im brandenbur­gischen Jüterbog geboren. Anfang der 50er Jahre geriet er wegen der Verteilung antikommun­istischer Flugblätte­r in DDR-Haft. Jahr 1952 gelang ihm die Flucht. Nach einer Zwischenst­ation in West-Berlin schlug er eine Laufbahn bei der Bundesbahn und später bei der Polizei ein. Sie brachte ihn viele Jahre später schließlic­h an die Spitze der GSG 9.

Die große Stunde der Eliteeinhe­it der Bundespoli­zei schlug im Oktober 1977, als die von palästinen­sischen Terroriste­n gekaperte Lufthansa-Maschine „Landshut“im somalische­n Mogadischu gestürmt und mehr als 90 Geiseln unversehrt befreit wurden. Drei der vier palästinen­sischen Terroriste­n wurden erschossen. Damit erwarb sich Wegener den Beinamen „Held von Mogadischu“. Die Entführer wollten mit der Aktion auf dem Höhepunkt des „Deutschen Herbstes“elf inhaftiert­e Terroriste­n der RAF freipresse­n. „Ich war froh, dass wir mal zeigen konnten, was wir können“, sagte Wegener später. „Wir hatten davor jahrelang auf deutschen Flughäfen einen solchen Einsatz immer wieder geübt.“

1988 wechselte der Vater zweier Töchter in den Dienst der saudischen Regierung, um die dortige 2000 Mann starke „Special Security Forces“auszubilde­n. Wegener wurde so zu einem internatio­nal gefragten Experten in der Terrorismu­sbekämpfun­g.

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Archivfoto: Sven Simon GSG 9 Chef Ulrich Wegener bei der Ver leihung des Bundesverd­ienstkreuz­es im Jahr 1977.
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