Illertisser Zeitung

Ist das noch gut?

Sind Lebensmitt­el abgelaufen, werfen viele Verbrauche­r sie ohne Not weg. Wie lange Milch, Brot und Bier wirklich haltbar sind

- VON SARAH SCHIERACK

Wer ein paar Tage nicht daheim war, nähert sich dem Kühlschran­k danach oft mit Vorsicht. Riecht die Milch nicht schon ein wenig sauer? Hatte die Konfitüre nicht vor kurzem noch eine andere Farbe? Und seit wie vielen Wochen steht dieser Joghurt eigentlich da? Manch einer lässt sich vielleicht dazu verleiten, alles in den Müll zu werfen. Aber das muss nicht sein. Die meisten Lebensmitt­el halten sich auch über das Mindesthal­tbarkeitsd­atum hinaus. Ein Überblick: ● Wird es dunkel und kühl gelagert, ist Bier drei bis vier Monate über das Mindesthal­tbarkeitsd­atum hinaus genießbar, sagt Heidrun Schubert, Ernährungs­expertin der Verbrauche­rzentrale Bayern. Allerdings könne sich der Geschmack ein wenig verändern. „Man sollte einfach probieren, ob es einem noch schmeckt“, sagt die Fachfrau. ● Sauerteigb­rot sollte nach Schuberts Worten innerhalb von fünf bis sieben Tagen aufgegesse­n werden, Brot aus Hefeteig bereits nach zwei bis drei Tagen. Entdecken Verbrauche­r Schimmel, sollten sie das ganze Brot wegwerfen, sagt die Expertin. Denn die Schimmelsp­oren könnten sich schon im ganzen Laib verteilt haben. Am besten sollte das Brot luftdicht und bei Zimmertemp­eratur aufbewahrt werden, zum Beispiel in einem speziellen Topf aus Keramik. ● Werden sie durchgehen­d kühl gelagert, können Eier auch noch bis zu zwei Wochen nach Ablauf des Mindesthal­tbarkeitsd­atums verwendet werden. Heidrun Schubert empfiehlt aber, die Eier lieber nicht mehr roh zu verarbeite­n und gut zu erhitzen. Ein Spiegelei sollte also von beiden Seiten gebraten und das Frühstücks­ei lieber hart gekocht werden. Wer sich unsicher ist, kann Schubert zufolge auf einen Test zurückgrei­fen: Ein Ei wird in ein Gefäß voll Wasser gelegt. Bleibt es am Boden, ist es noch frisch. Stellt es sich auf, sollte es bald gegessen werden. Schwimmt es oben, ist es verdorben und gehört in den Müll. ● Rohes Fleisch und roher Fisch können sehr schnell verderben. Heidrun Schubert rät deshalb, sich streng an das Verbrauchs­datum zu halten. Sie empfiehlt, das Fleisch genau anzuschau- en und auch auf den Geruch zu achten. Ist es schmierig oder riecht streng, sollte es entsorgt werden. ● Beides ist ungeöffnet lange über das Mindesthal­tbarkeitsd­atum hinaus haltbar. Irgendwann verliert sich aber der Geschmack. ● Wie lange Aufstriche gegessen werden können, hängt von ihrer Zusammense­tzung ab. Besteht die Konfitüre zu gleichen Teilen aus Zucker und Frucht, verdirbt sie weniger schnell als eine Konfitüre mit hohem Fruchtante­il. Fruchtaufs­triche sollten nach den Worten von Heidrun Schubert im Kühlschran­k gelagert und innerhalb von zwei bis drei Wochen aufgebrauc­ht werden. Ungeöffnet sind Konfitüren auch mehrere Monate nach Ablauf des Haltbarkei­tsdatums noch gut. Die Haltbarkei­t wird deutlich verlängert, wenn immer ein sauberes Messer oder Löffel benutzt wird. Sobald Schimmel auftritt, sollten Konfitüren im Müll landen, betont Schubert. ● Dosen-Essen hält sich meist sehr lange, ungeöffnet auch viele Monate über das Mindesthal­tbarkeitsd­atum hinaus. Wölbt sich der Deckel oder ist die Dose beschädigt, sollten Verbrauche­r laut Schubert aber vorsichtig sein und die Konserven im Zweifelsfa­ll wegwerfen. Nach dem Öffnen sind die Produkte noch etwa drei Tage haltbar, sie sollten aber in ein luftdicht verschließ­bares Gefäß umgefüllt und in den Kühlschran­k gestellt werden. ● Milch, Käse oder Joghurt können in der Regel noch einige Tage nach Ablauf des Mindesthal­tbarkeitsd­atums gegessen werden. „Die Milchsäure­bakterien wirken konservier­end“, sagt Ernährungs­expertin Schubert. Sie empfiehlt, alle Sinne einzusetze­n und im Zweifelsfa­ll an den Produkten zu riechen oder ein kleines Stück beziehungs­weise einen Schluck zu probieren. Ist an Käse oder Joghurt Schimmel zu sehen, sollten die Produkte allerdings sofort entsorgt werden. Eine Ausnahme ist Hartkäse. Wird der Schimmel großzügig abgeschnit­ten, könne der Käse noch verzehrt werden, sagt die Fachfrau. ● Haferflock­en, Cornflakes und Müsli sollten trocken, kühl und verschloss­en gelagert werden, dann sind sie auch noch lange über das Mindesthal­tbarkeitsd­atum hinaus genießbar. Heidrun Schubert empfiehlt, das Müsli nach dem Kauf aus der Verpackung in ein neues Gefäß umzufüllen. Zeigt sich Schimmel, sollte es sofort entsorgt werden, da ansonsten Schimmelpi­lzgifte mitgegesse­n werden, die zu Leberschäd­en führen können. ● Rot- und Weißwein sind je nach Qualität unterschie­dlich lang haltbar. Die Flaschen tragen in der Regel kein Mindesthal­tbarkeitsd­atum. Wein kann auch noch einige Tage nach dem Öffnen getrunken werden. Allerdings empfiehlt Verbrauche­rschützeri­n Schubert, ihn luftdicht zu verschließ­en. „Wer sich nicht ganz sicher ist, ob der Wein noch gut ist, kann einfach einen kleinen Schluck probieren“, sagt sie. „Schmeckt er sauer, sollte man die Finger davon lassen.“

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Foto: dpa Ein Kühlschran­k hält Produkte länger frisch. Ewig sollte man sie aber auch dort nicht aufbewahre­n.

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