Illertisser Zeitung

Die absolute Mehrheit bleibt das Ziel

Wie Horst Seehofer seiner Partei, die derzeit weit hinter ihrem Ergebnis von 2013 liegt, Aufwind geben möchte

- (dpa)

CSU-Chef Horst Seehofer hält an der absoluten Mehrheit in Bayern als Zielmarke für seine Partei fest – aber nur grundsätzl­ich und nicht kurzfristi­g. „Eine absolute Mehrheit bleibt für die Volksparte­i CSU natürlich immer das generelle Ziel“, sagte Seehofer kurz vor Beginn der Klausur der CSU-Landesgrup­pe in Seeon. „Aber jetzt, in den nächsten Monaten, müssen wir uns erst einmal aus der Talsohle nach oben arbeiten.“Angesichts der aktuellen Umfragen gehe es nun zunächst einmal darum, die 40-Prozent-Marke dauerhaft nach oben zu durchbrech­en und die CSU „oberhalb von 40 Prozent zu stabilisie­ren“. „Wenn das erreicht ist, können wir über größere Ziele reden“, sagte Seehofer.

In jüngsten Landtagswa­hl-Umfragen war die CSU einmal bei 40 und zuletzt bei 39 Prozent gelandet und damit weit unter ihrem Ergebnis von 2013. Damals hatte die CSU mit 47,7 Prozent die absolute Mehrheit der Mandate im Landtag zurückerob­ert, die sie 2008 verloren hatte. Dass die Zeit absoluter Mehrheiten vorbei ist, glaubt Seehofer nicht. „Die absolute Mehrheit bleibt generell unser Anspruch“, betonte er. „Aber ob das in diesem Jahr zu realisiere­n ist, entscheide­t sich für mich erst in den nächsten Monaten. Es liegt ja auch an uns, ob sechs oder fünf oder vier Parteien im Landtag sind.“Das hänge nicht nur von den „Wettbewerb­ern“ab, sondern auch von Auftritt und Politik der CSU. „Es gibt schon beachtlich­e Aufgaben fürs Jahr 2018“, sagte Seehofer, der auf eine enge Zusammenar­beit mit seinem designiert­en Nachfolger Markus Söder setzt. Er stellte klar: „Den Bekenntnis­sen der guten Zusammenar­beit und des guten Willens muss der Beweis in der Praxis folgen. Wir, Markus Söder und ich, haben die Absicht, die Praxis positiv zu gestalten. Wir haben ein gemeinsame­s Interesse: dass wir den Spitzenpla­tz Bayerns halten und dass die Partei die Schlagkraf­t behält.“Beides werde man nur mit einer Politik erreichen, die den Menschen nutze. „Darauf kommt es an in den nächsten Monaten, immer wieder deutlich zu machen: Das, was wir tun, nutzt den Menschen. Wir wollen ja wieder Boden gutmachen.“

Seehofer mahnte zugleich, Wahlkämpfe würden heutzutage erst auf der Zielgerade­n entschiede­n. „Deshalb bewegt man sich zum Jahreswech­sel 17/18 mit Prognosen für den Herbst 2018 im Bereich der Wahrsagere­i.“

Seehofer setzt auf einen entschiede­nen Kampf gegen die AfD: „Es bleibt ein politische­s Naturgeset­z, dass man solche politische­n Kräfte nur überwindet mit einer Politik, die den Menschen Antworten auf ihre Sorgen gibt.“Darum beharre die CSU ja so auf der Lösung der Zuwanderun­gsfrage. „Nur wenn wir die Zuwanderun­g mit dem Ziel der Begrenzung und Integratio­n stabil lösen, dann wird die AfD ein Spuk bleiben“, sagte Seehofer, betonte allerdings zugleich: „Wir werden den Rechten aber nicht hinterherl­aufen. Wir machen eine Politik aus einem Guss bei der Zuwanderun­gsfrage, mit einem klaren Dreiklang: Humanität, Integratio­n, Begrenzung.“

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Horst Seehofer

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