Wer räumt in Hollywood 2018 ab?
Eine Auswahl der Filme, die beste Chancen auf Auszeichnung haben. Mit dabei auch der deutsche Regisseur Fatih Akin und sein Werk „Aus dem Nichts“
Anfang des Jahres stehen in Hollywood wieder zahlreiche Preisverleihungen an: Am 7. Januar werden zunächst die Golden Globes vergeben, bevor Ende des Monats dann die Oscar-Nominierungen für die Verleihung Anfang März bekannt gegeben werden. Schon jetzt gibt es erste Favoriten auf die bedeutenden amerikanischen Filmpreise. Folgende Filme dürften bei den Awards eine größere Rolle spielen werden: ● Shape of Water – Das Flüstern des Wassers: Dieses fantasievolle Märchen des Mexikaners Guillermo del Toro wurde bereits beim Festival Venedig mit dem Goldenen Löwen als bester Film geehrt und könnte in die Fußstapfen so vieler Venedig-Preisträger jüngerer Zeit treten, die in der Folge auch wichtige Auszeichnungen in Hollywood erhielten. Das kann auch bei „Shape of Water“sehr gut möglich sein, weil der Streifen ein wunderbar verspieltes, bildgewaltiges und zugleich berührendes Werk ist. Vergleichbares sah man im vergangenen Jahr nicht. „Shape of Water“erzählt von einer Putzfrau, die in einem Forschungslabor ein eingefangenes Wasserwesen kennen- und lieben lernt. ● Die Verlegerin: Noch einmal widmet sich Regie-Legende und mehrfacher Oscar-Preisträger Steven Spielberg einem historischen Thema. Meryl Streep spielt jene Verlegerin, die in den 70er-Jahren die herausgab – also in den Jahren, in denen die Watergate-Affäre aufgedeckt wurde. Angesichts journalistischer Enthüllungen wie „Paradise Papers“und Debatten um die Rolle und Bedeutung von Massenmedien ist das Werk nicht nur aktuell, sondern auch politisch. Somit könnte es bei den Globes und Oscars für Furore sorgen. ● Three Billboards Outside Ebbing, Missouri: Eine Mutter will endlich wissen, wer ihre Tochter ermordet hat, und erklärt der lokalen Polizei in einer US-Kleinstadt den Kampf. In der Folge entwickelt sich das Werk des Iren Martin McDonagh („Brügge sehen ... und sterben?“) zu einer vielschichtigen Tragikomödie, die auch Rassismus in der Gesellschaft und Inkompetenz von Behörden anprangert. In der Hauptrolle glänzt Frances McDormand als starke Frau, die sich in einer von Männern dominierten Welt nicht unterkriegen lässt. Nach einem Oscar als beste Hauptdarstellerin in „Fargo“könnte die US-Amerikanerin erneut mit dem einen oder anderen Award ausgezeichnet werden. ● Aus dem Nichts: Fatih Akins NSU-Drama ist bei den Golden Globes nominiert in der Sparte für den besten nicht-englischsprachigen Film und steht auch auf der Shortlist für die Oscar-Nominierungen. Der Hamburger Regisseur erzählt darin von Katja (Hollywoodstar Diane Kruger), die bei einem Anschlag Mann und Sohn verliert. Erst vermutet die Polizei, dass der türkischstämmige Ehemann in kriminelle Geschäfte verwickelt gewesen sein muss, bevor dann ein Neo-NaziPaar gefasst wird. Für ihre starke Leistung in „Aus dem Nichts“, der im Englischen „In the Fade“heißt, wurde Kruger beim Filmfest Cannes bereits als beste Darstellerin geehrt. ● The Florida Project: Immer wieder triumphieren bei den wichtigen Hollywoodpreisen auch Independent-Produktionen, die mit einem eher kleinen Budget entstanden sind. 2017 wurde „Moonlight“über das Heranwachsen eines jungen schwarzen Homosexuellen mit dem Oscar als bester Film geehrt. Nun werden aus Insiderkreisen dem Film „The Florida Project“gute Chancen zugerechnet. Im Mittelpunkt steht ein Mädchen, das mit seiner Mutter in einem Billig-Motel nahe dem Themenpark Disney World in Florida am Rande des Existenzminimums lebt.