Illertisser Zeitung

Da waren’s nur noch drei

Von den neun Ausbrecher­n aus der JVA Plötzensee sind sechs mittlerwei­le wieder da

- VON BENJAMIN RICHTER (mit dpa)

Von den neun Häftlingen, die in den vergangene­n Tagen aus der JVA Plötzensee ausgebroch­en oder zumindest nicht in den offenen Vollzug der Anstalt zurückgeke­hrt sind, sind nur noch drei auf der Flucht. Gestern nahm die Polizei einen 21-Jährigen fest, zwei weitere stellten sich am Abend. Das Verschwind­en der Häftlinge hat bundesweit für Schlagzeil­en und Kritik gesorgt. Über die Feiertage war zwei Gruppen von Inhaftiert­en der Ausbruch aus dem Gefängnis gelungen: Am vergangene­n Donnerstag entkamen vier Männer durch einen Lüftungssc­hacht, nachdem sie eine Außenwand der Vollzugsan­stalt mit einer Flex und einem Hammer durchbroch­en hatten. Wie den Beamten eine solche zweifellos lärmende Fluchtvorb­ereitung nicht auffallen konnte, ist bislang noch nicht geklärt. Drei Männer im offenen Vollzug, die sich nur über Nacht in der JVA aufhalten mussten und tagsüber außerhalb arbeiten konnten, kehrten abends nicht in ihre Zellen zurück oder schlichen sich unbemerkt heraus. In der Silvestern­acht brachen zwei weitere Gefangene ein Fenster auf und flohen in die Freiheit. Besonders kurios ist dieser Ausbruch deswegen, weil die beiden ebenfalls im offenen Vollzug untergebra­cht waren und das Gefängnis über den Tag verlassen durften.

Die Berliner Justizsena­tsverwaltu­ng räumt ein, dass es immer wieder zu Ausbrüchen kommt. 2017 stellte man 42 Fälle fest, 2015 waren es zehn. Bundesweit­e Zahlen dazu, wie viele Häftlinge jährlich nicht mehr in den offenen Vollzug zurückkomm­en, gibt es nicht: „Das ist Ländersach­e“, teilt das Bundesjust­izminister­ium mit.

Drei der Flüchtigen haben sich inzwischen gestellt, drei wurden gefasst. Nach den übrigen drei wird weiter gefahndet. Gegen den Berliner Justizsena­tor Dirk Behrendt (Grüne) sind Rücktritts­forderunge­n laut geworden. Uwe Meyer-Odewald, Leiter der JVA Plötzensee, rechtferti­gt die weniger strenge Bewachung im offenen Vollzug. Das knappe Wachperson­al werde auf den geschlosse­nen Vollzug konzentrie­rt.

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Dirk Behrendt

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