Sturm „Burglind“beschert Feuerwehren reichlich Arbeit
Orkan verursacht in der Region einige Schäden
Das Sturmtief „Burglind“ist am Mittwoch kurz und heftig durch die Region gefegt. Sowohl im Kreis Neu-Ulm als auch im Großraum Ulm hatte die Feuerwehr einiges zu tun, vor allem wegen umgestürzter Bäume. Auf der Bahnstrecke Ulm–Memmingen kam es zu Ausfällen und Verzögerungen.
Zwischen Illertissen und Vöhringen war am Vormittag aufgrund der heftigen Windböen ein Baum auf die Gleise gefallen. Deshalb konnten auf diesem Abschnitt keine Regionalzüge mehr fahren. Die Bahn setzte Busse als Ersatz ein. Reisende brauchten deutlich länger, um ans Ziel zu kommen. Bahnpersonal beseitigte den Baum schließlich. Gegen 13 Uhr wurde die Sperrung aufgehoben. Es kam jedoch zu Folgeverspätungen. Im Illertisser Stadt- teil Betlinshausen hob das Unwetter im Laufe des Vormittags auf einem landwirtschaftlichen Anwesen einige Dachplatten ab. 15 Feuerwehrleute aus Betlinshausen und Illertissen waren im Einsatz, um die Schäden zu beseitigen. Kreisbrandrat Bernhard Schmidt versetzte die Kreiseinsatzzentrale (KEZ) der Feuerwehren in Bereitschaft. Im Landkreis wurden die Löschkräfte zu zehn Einsätzen gerufen. In erster Linie mussten umgestürzte Bäume beseitigt werden, etwa in Oberroth, Unterroth, Tiefenbach, Illertissen und zwischen Oberreichenbach und Biberachzell. „Insgesamt war’s glimpflich“, sagte Schmidt.
Starkregen und heftige Windböen machten Autofahrern auf der A8 zu schaffen. Bei Merklingen (Alb-Donau-Kreis) stand das Wasser so hoch auf der Fahrbahn, dass die Polizei einen Warnhinweis an die Verkehrsteilnehmer herausgab. Auch in Richtung Günzburg ging es auf der Autobahn stürmisch zu.
Die Polizei Ulm meldete eine Reihe von Unfällen, deren Gesamtschaden sich auf mehrere Zehntausend Euro summierte. Ein rund 40 Meter langer Absperrzaun wurde gegen 8 Uhr in der Ulmer Straße in Blaustein (Alb-Donau-Kreis) von einer Windböe umgeworfen. Verkehrsbehinderungen auf der B28 waren die Folge. Zwischen Laichingen und Hohenstadt blockierte ein Baum zwischen 9.15 und 10.15 Uhr die Fahrbahn. Die Feuerwehr entfernte das Hindernis. Im Blaubeurer Ortsteil Beiningen wurde ein Zeltunterstand für Pferde auf die Straße geweht. In Ulm wurden Gelbe Säcke und anderer Müll durch die Gegend geschleudert.
Die Sozialdemokraten stehen in diesen Tagen bundesweit vor einer schwierigen Frage: Mitregieren und schmerzhafte Kompromisse riskieren – oder das Wahlergebnis ignorieren und einfach in die Opposition gehen? Hier sind die Genossen uneinig. Um das festzustellen, muss man gar nicht nach Berlin schauen, das zeigt schon ein Blick in so manchen Ortsverein – zum Beispiel den in Illertissen. Dort scheint man ernsthaft besorgt um die Lage der Sozialdemokratie. In einem Brief an Parteivorsitzenden Martin Schulz haben die Mitglieder kürzlich, wie berichtet, ihre Bedenken geäußert, was eine Große Koalition angeht.
Der Frust sitzt offenbar tief: Engagiert haben die hiesigen Mitglieder vor der Bundestagswahl geworben. Ihr Einsatz wurde nicht belohnt, bekanntlich fuhr die SPD bundesweit das schlechteste Ergebnis überhaupt ein. Auch in Illertissen macht man sich seither Gedanken, wie es wieder aufwärts gehen könnte. Eine Antwort scheint gefunden: Das Profil soll geschärft werden. Die jetzt geäußerte Forderung nach sozialem Wohnraum spricht jedenfalls für eine Besinnung auf die grundsätzlichen Werte der Partei. Neu ist das nicht: Soziale Gerechtigkeit lässt sich immer fordern. Auch in Illertissen, wo in Sachen bezahlbarer Wohnraum schon einiges getan wird – wie das stattliche (aber dauerhaft ausgebuchte) Angebot der Wohnungsbau GmbH zeigt.
Es bleibt zu hoffen, dass das Engagement der SPD mehr als eine Plattitüde ist: Ein Ortsverein, der soziales Gewissen glaubhaft verkörpert und dafür kämpft, tut einer Kommune gut. Denn eine zivilisierte Gesellschaft muss sich um ihre Schwächsten kümmern. Allerdings hat die SPD in dieser Rolle auch Ideen zu liefern, wie ihre Forderungen konkret umgesetzt werden sollen. Die Gelegenheit kommt bestimmt: Spätestens, wenn es an die Detailplanungen für die neuen Wohnbauprojekte geht.