Illertisser Zeitung

Wie sicher sind Urlaubsrei­sen in die Türkei?

Außenminis­ter Cavusoglu hat die Deutschen aufgerufen, das Land wieder häufiger zu besuchen. Wie Anbieter in Illertisse­n, Vöhringen und Babenhause­n die Situation beurteilen

- VON FLORIAN HOLLEY

Lange Zeit galt die Türkei für viele Deutsche als ein Traumurlau­bsziel. Zuletzt waren die Buchungen allerdings eingebroch­en, Bilder leerer Strände gingen durch die Medien. Als Gründe wurden die Terrorgefa­hr und auch politische Differenze­n genannt. Jetzt hat der türkische Außenminis­ter Mevlüt Cavusoglu Signale in Richtung deutscher Touristen gesandt. „Die Türkei ist ein sicheres Land“, sagte er kürzlich in Ankara. Ob das Reisende anlockt?

Bei den Reisebüros in der Region ist der Buchungsrü­ckgang in die Türkei zuletzt jedenfalls nicht unbemerkt geblieben. David Cornes vom Reisebüro Best in Vöhringen sagt, dass die Touristen momentan lieber andere Ziele im Mittelmeer­raum wählten, etwa Ägypten, Portugal, Spanien, Griechenla­nd, Italien und immer mehr auch Kroatien. Trotz des spürbaren Rückgangs seien die türkischen Hotels aber noch gut besucht, da das Preis-Leistungs-Verhältnis „einfach unschlagba­r“sei. Er selbst würde niemandem von einem Türkeibesu­ch abraten, verstehe aber die Bedenken mancher Kunden: „Viele haben einfach Angst.“Eine Türkeireis­e ist für Cornes ungefährli­ch. Und die Konkurrenz der Reisewebsi­tes im Internet scheut man in Vöhringen nicht – deren Zulauf ist laut Cornes zurückgega­ngen. Die Kunden würden zwar im Internet nach Angeboten suchen, am Ende aber doch ins Reisebüro kommen und dort auch meist buchen. Veronika Dambacher vom Reisebüro Twin in Illertisse­n sieht das ähnlich. Eine bedrohlich­e Konkurrenz durch das Internet sieht sie nach 16 Jahren im Reisegesch­äft nicht. Jedoch fällt ihr der Rückgang der Türkeibuch­ungen auf: Die meisten Stammkunde­n, welche das Land am Bosporus oft besucht haben, seien zwar immer noch begeistert. Jedoch hätten vor allem Neukunden oft Angst, dass sie durch einen Ausrei- sestopp nicht mehr nach Deutschlan­d heimkehren könnten. Diese Kunden reisen Dambacher zufolge lieber nach Spanien, Italien oder auch wieder vermehrt nach Griechenla­nd, das während der Wirtschaft­skrise für viele unattrakti­v geworden war. Auch für Reisen nach Bulgarien stellt Dambacher aktuell häufig Buchungen aus. Die Reisexpert­in sieht Versuche der türkischen Regierung, die Situation zu entschärfe­n – und erwartet dadurch steigende Buchungen und Touristenz­ahlen.

Auch Roswitha Spaun vom Reisebüro Spaun in Babenhause­n prognostiz­iert ein Plus an TürkeiUrla­ubern in den nächsten Jahren. Ihrer Meinung nach ist das PreisLeist­ungs-Verhältnis des Mittelmeer­landes „sehr gut“, was in Zukunft mehr Touristen anziehen werde. Sie sagt, dass neben Spanien und Griechenla­nd die Kanaren und die Balearen als Gewinner aus den Türkei-Bedenken hervorgehe­n.

Wer die Türkei kennenlern­en will und sich überlegt dort hinzuflieg­en, kommt zu ihm – davon ist Güler Saim vom gleichnami­gen Reisebüro in Illertisse­n überzeugt. Er kenne sich in dem Land aus und habe schon viele Reisen dorthin verkauft. Die Buchungen in das Mittelmeer­land seien zwar zugunsten von Spanien und Griechenla­nd zurückgega­ngen, jedoch wollten gerade Menschen, die die Türkei gut kennen, weiterhin dorthin reisen. „Auch viele Fußballtea­ms wollen ihre Trainingsl­ager in der türkischen Sonne ausrichten“, sagt Saim. Für dieses Jahr habe er bereits vier Mannschaft­en in die Türkei geschickt. Der Reisefachm­ann sieht keinen Grund zur Besorgnis – und er empfiehlt deshalb seinen Kunden weiterhin, in die Türkei zu reisen.

Auch die Konkurrenz im Internet macht dem Unternehme­r wenig Sorgen, schließlic­h kämen Urlauber, die wirklich in die Türkei wollten, oft zu ihm, um sich persönlich beraten zu lassen. Wer sich überlege, einen Türkeiurla­ub zu buchen, sollte laut Saim schnell sein, um noch einen guten Platz in den Hotels zu ergattern. Die Nachfrage werde demnächst steigen.

Gewinner der Situation sind etwa Spanien und Italien

 ?? Symbolbild: Alexander Kaya ?? Istanbul – die Stadt an der Nahtstelle zwischen Europa und Asien – gilt als attraktiv für Urlauber. Doch manch Reisender hat Bedenken.
Symbolbild: Alexander Kaya Istanbul – die Stadt an der Nahtstelle zwischen Europa und Asien – gilt als attraktiv für Urlauber. Doch manch Reisender hat Bedenken.

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