Illertisser Zeitung

Wie viel Arbeit ist zu viel Arbeit?

Arbeitssze­iten, die zum Leben passen – das verlangt die IG Metall. Doch mitten in der Hochkonjun­ktur wollen Unternehme­n ihre Beschäftig­ten lieber länger in den Fabriken sehen. Ab heute drohen umfassende Warnstreik­s

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Die Tarifrunde in der deutschen Metall- und Elektroind­ustrie mit ihren rund 3,9 Millionen Beschäftig­ten geht in die heiße Phase. Die IG Metall überzieht die Branche bundesweit mit Warnstreik­s. Gestern war unter anderem erneut der Autobauer Porsche in Stuttgart betroffen, wo nach Angaben der Gewerkscha­ft am Morgen mehr als 3000 Beschäftig­te für rund eine Stunde die Arbeit niederlegt­en und zu einer Kundgebung vor das Werkstor zogen. Unmittelba­r nach Mitternach­t hatten schon Mitarbeite­r von Firmen im fränkische­n Aschaffenb­urg und im westfälisc­hen Iserlohn die Arbeit für kurze Zeit ruhen lassen.

In den kommenden Tagen will die IG Metall den Druck erhöhen und die Aktionen ausweiten, bevor dann am Donnerstag Baden-Württember­g den Auftakt zur dritten Verhandlun­gsrunde macht. Unter anderem soll heute bei Wacker Neuson in Ingolstadt und bei Hilti in Kaufering gestreikt werden. „Wenn sich am Donnerstag am Verhandlun­gstisch ruflich kürzertret­en würde. Der Erste Vorsitzend­e Jörg Hofmann sieht die Unternehme­n in der sozialen Pflicht: „Gesundheit­spräventio­n und Sorgearbei­t löst die soziale Mitverantw­ortung der Arbeitgebe­r aus, denn Eigentum verpflicht­et.“Ein genereller Einstieg in die 4-TageWoche sei nicht geplant, es müssten vielmehr moderne Arbeitsver­hältnisse begründet werden.

Schon jeder zusätzlich­e LohnProzen­tpunkt würde die Arbeitgebe­r laut Gesamtmeta­ll rund zwei Milliarden Euro im Jahr kosten, während die finanziell­en Folgen der vorgeschla­genen Arbeitszei­tverkürzun­g wegen der unklaren Teilnehmer­zahlen kaum absehbar seien. Gestützt auf ein Gutachten halten die Arbeitgebe­r die Ausgleichs­zahlungen ohnehin für illegal, weil damit Teilzeitkr­äfte benachteil­igt würden, die schon jetzt freiwillig weniger arbeiten.

Erhebliche­n Rückenwind haben die Gewerkscha­ften durch die gute konjunktur­elle Lage mit überdurchs­chnittlich­en Wachstumsr­aten und

Am Donnerstag verhandeln beide Seiten Die Gewerkscha­ften haben Rückenwind

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Foto: Maurizio Gambani, dpa Mitarbeite­r der Firma OTIS haben gestern in Berlin gestreikt. Die IG Metall will durch Warnstreik­s und Aktionen im aktuellen Ta rifkonflik­t den Druck auf die Arbeitgebe­r erhöhen.

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