Rekorde auf und vor der Bühne
Beim Auftritt des Jugendblasorchesters des Allgäu-Schwäbischen Musikbunds spielten so viele Musiker wie nie zuvor. Der Andrang überraschte sogar die Veranstalter
Es sollte ein besonderes Galakonzert zum Jubiläum „30 Jahre Schwäbisches Jugendblasorchester im Allgäu-Schwäbischen Musikbund“(ASM) werden – und es wurde zum „Festival der Superlative Symphonischer Blasmusik“im ausverkauften Forum am Hofgarten in Günzburg. „Wir bitten die unvermeidliche 15-minütige Verspätung zu entschuldigen, um noch allen Besuchern ausreichend Sitzplätze zur Verfügung stellen zu können“, wandte sich ASM-Präsident Franz Josef Pschierer vor seiner offiziellen Begrüßung an die unerwartet zahlreiche Besucherschar, für die das geplante Maximum von 600 Gästen bei Weitem nicht ausreichte.
„Das ist hier und heute zu unserem Jubiläumskonzert einfach das Größte – sowohl auf der Bühne mit über 90 Musikern – als auch von ihrem überwältigenden Publikumsinteresse, das wir erwarten durften. Wir alle sind begeistert und können stolz sein auf so eine großartige Veranstaltung“, so der ASM-Chef Pschierer bei seiner Begrüßung.
Gleich im ersten Werk „Symphonic Overture op. 80 von James Barnes“bewiesen Chefdirigent Toni Scholl und sein großes Orchester, worauf sie in der einwöchigen Musikakademie in Ochsenhausen hoch motiviert und mit viel Fleiß und Können hingearbeitet haben. Auf höchstem Niveau präsentierte sich ein gigantischer Klangkörper in einem romantischen, aber zugleich anspruchsvollen Stück. Eines der populärsten Flötenkonzerte in D-Dur (op.283 von Carl Reinecke) wurde durch die Querflöten-Solistin Katharina Mecheels zum bezaubernden Höhepunkt. Die 20-jährige Musikstudentin ist mehrfache Bundespreisträgerin und wusste sowohl durch ihre enorme internationale Orchestererfahrung in China, Mexiko, Rumänien, aus dem Baltikum und ihr Mitwirken bei den Münchner Symphonikern das Günzburger Publikum zu begeistern. Musika- lisch emotional ging es mit „Tempered Steel – gehärteter Stahl“in die Pause, auch der amerikanische Komponist Charles Rochester Young hätte seine Freude an der Darbietung des ASM-Jugendorchesters gehabt. „Über 5000 junge, hoch begabte Musiker haben im Lauf der letzten 30 Jahre seit der Gründung durch Karl Kling das ASM-Orchester geprägt. Unser Jugendorchester ist ein wichtiger Faktor der Weiterbildung und hebt sich bundesweit wesentlich von allen Musikbunden ab“, wollte Franz Josef Pschierer in der Pause auch noch einen Dank in Richtung Organisation anbringen: „Große Anerkennung für das Team hier im Forum, so spontan und effektiv unter Einhaltung aller Vorschriften, kurzfristig allen Besuchern noch Sitzplätze zu verschaffen.“Über den wohl bekanntesten italienischen „VeneziaMarsch“von Gaetano Fabiani und einer klanggewaltigen Vertonung der biblischen Geschichte „Abraham“von Ferrer Farran, wo Trauer, Liebe und Treue Hand in Hand gehen, ging es über in die Moderne zum finalen „Keen on Queen“, wobei die Musiker in der Komposition von Jörg Muschinski die bedeutendsten Hits der legendären Band Queen bis hin zum „We are the Champions“, die teils in die Jahre gekommenen Gäste entführten in „ihre 1970er-Jahre“, um mit geschlossenen Augen bei E-Gitarrenklängen noch einmal die Uhr zurückzudrehen. „Die wochenlange Probenarbeit hat sich gelohnt, die letzten paar Prozente Präzision wurden heute noch mal herausgeholt, das größte Lob gilt meinen Musikern“, bedankte sich Chefdirigent Toni Scholl für den minutenlangen stehenden Applaus mit dem „Radetzkymarsch“als Zugabe und obendrauf noch mit der klangvollen „Symphonie Nr. 3 – Das Finale“.
Hits der legendären Band Queen