Es geht wieder los
Heute Abend wird die Rückrunde der Bundesliga angepfiffen. Auch die Kicker aus der Region freuen sich darauf. Drei von ihnen geben Prognosen zur zweiten Saisonhälfte ab
Vor nicht einmal einem Monat kam er, einer der dunkelsten Momente, den deutsche Fußballfans während einer Saison durchstehen müssen: der Beginn der Winterpause. Am Abend des 17. Dezembers war es so weit. Dass das Darben dieses Jahr unverhältnismäßig kurz ist und die Rückrunde schon heute Abend beginnt, verdanken die Fans der WM in Russland, die im Juni beginnt. Fußballer aus der Region geben ihre Prognosen ab, wie die Rückrunde laufen wird. ● Eine Frage, die eigentlich gar keine ist. Mit elf Punkten führen die Münchner Bayern schon wieder vor den ungewohnt starken Schalkern. Eine Überraschung in der Meisterschaft? Fehlanzeige, sagt Karl-Heinz Bachthaler, Sportdirektor beim Regionalligisten FV Illertissen. „Das ist meines Erachtens entschieden.“Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Bayern doch noch Federn lassen müssen, sieht er den Emporkömmling RB Leipzig an vorderster „Aber die sind auch nicht so stark, dass sie den Bayern Paroli bieten könnten“, sagt er, lobt aber gleichzeitig den konstanten und vor allem sehr guten Fußball, den das Team von Trainer Ralph Hasenhhüttl spielt. Beim Sorgenkind der Liga und eigentlich größtem Konkurrenten der Bayern, Borussia Dortmund, rechnet er indes mit einer Verbesserung der Lage. Vor der Winterpause verpflichtete der BVB Peter Stöger, nachdem der Niederländer Peter Bosz nach einem starken Start in die Saison einige Punkte mit den Dortmundern liegen ließ und in der Tabelle absackte. Mittlerweile stehen die Dortmunder in der wieder auf Platz drei. ● Analog zur Meisterschaft ist Bayern München auch der Topfavorit für den ersten Champions-LeaguePlatz. „Da gibt es keine zwei Meinungen“, sagt Gerhard Noller, Fußball-Abteilungsleiter beim TSV Neu-Ulm. Auch bei den nächsten Plätzen ist er sich sicher: „Dortmund, Schalke und Leipzig werden die belegen“, sagt er. Dass der FC Schalke auf Platz zwei steht, wird laut Noller aber kein Dauerzustand sein. „Die hatten in der Vorrunde unglaubliches Glück“, sagt er und spricht die vielen Last-Minute-Tore der Gelsenkirchener an. Dass er selbst Dortmund-Fan ist, sei in der Einschätzung aber unerheblich, betont er. Auf den Europa-LeaguePlätzen rechnet er mit Hoffenheim, Gladbach oder Leverkusen und wünscht sich in dem Wettbewerb mehr Konstanz von den deutschen Teams. „Völlig überfordert“seien die in der Hinrunde gewesen. Da ist etwas dran, denn alle Mannschaften aus Deutschland flogen in der Gruppenphase aus dem Turnier. Woran das liegt? „Die Europa-League wird oft unterbewertet“, sagt er. ● So langweilig wie an der Tabellenspitze wird es dieses Jahr wohl auch an ihrem Ende werden. Da steht Köln mit gerade einmal sechs Punkten aus 17 Spielen. Harry Haug, Trainer des TSV Buch, glaubt auch nicht, dass sich an der Platzierung des FC etwas ändern wird. Umso spannender sei der Kampf um die Plätze im TabellenFront. keller. „Es ist ziemlich eng da unten.“Noch stehen der HSV und Werder Bremen vor den Kölnern – beide allerdings mit 15 Punkten. Die Wolfsburger auf Platz zwölf haben nur vier Zähler mehr. Haug rechnet tatsächlich damit, dass es heuer den HSV trifft. „Irgendwann ist es auch mal so weit“, sagt er. Auf dem Relegationsrang rechnet er mit Mainz oder Bremen. ● Kein Thema wurde in der Hinrunde so diskutiert wie der Videobeweis. Auch in der Rückrunde wird es wohl wieder Diskussionen geben. „Da fehlt mir die klare Linie“, sagt Gerhard Noller. Er findet den Videoschiedsrichter zwar nicht verkehrt, wünscht sich aber eine bessere Regelung. Karl-Heinz Bachthaler ist „überzeugt, dass sich das einpendelt“und glaubt, dass es den Videobeweis auch nach der Saison noch in der Bundesliga geben wird. Wenn es nach Harry Haug geht, müsste das aber nicht sein: „Ich finde ihn völlig überflüssig“, sagt er. Fehler gebe es trotzdem. Und: „Fehlentscheidungen gehören zum Fußball dazu.“