Jetzt mit dem Anti-Stress-Training für Hunde anfangen Ratgeber
Ein Text über Silvester und Tiere kommt zu spät? Von wegen. Wer seinem Hund die Angst vor Böllern und Raketen abgewöhnen möchte, hat jetzt zwölf Monate Zeit zu üben
Wenn Ihr Hund beim Jahreswechsel halb durchgedreht ist und Sie sich über mich ärgern, weil ich erst heute über Maßnahmen für Silvester schreibe, kann ich das nachvollziehen. Zu meiner Verteidigung muss ich aber sagen: Schon an Weihnachten ist man für alle Maßnahmen, die wirklich gut und nachhaltig funktionieren, zu spät dran. Doch erfahrungsgemäß bereitet sich im Sommer zwischen Schwimmbad und Schattensuche oder im Herbst, wenn die Zeit für lange Spaziergänge und Wanderungen mit dem Hund ideal ist, niemand auf ein bevorstehendes Silvesterfest vor.
Nutzen wir also diese noch frische Erinnerung, wie der Hund bibbernd unterm Küchentisch lag, als Motivationsschub, damit es nächstes Mal besser klappt.
Hunde gehen mit Silvester um. Es gibt ganz vereinzelt Exemplare, die zusammen mit ihren Menschen auf dem Balkon stehen und das Feuer- werk bewundern. Die meisten aber sind zumindest misstrauisch und angespannt. Heute wissen wir: Die Grundpersönlichkeiten der Vierbeiner variieren stark. Es gibt Tiere, deren Charakter von Haus aus sehr sensibel ist. Sie leiden schneller an Ängsten und den typischen Symptomen: Winseln, Jaulen, rauf, dass ein Feuerwerk zu hören ist. Legen Sie die CD zweimal täglich für fünf bis zehn Minuten ein. Anfangs muss das Geräusch so leise sein, dass der Hund ganz geringfügig darauf reagiert. Tipp: Spielen Sie in dieser Zeit mit dem Hund oder üben Sie Kommandos mit ihm. So wird er das leise Feuerwerk bald vergessen haben.
Bleibt der Hund zuverlässig ruhig, können Sie die Lautstärke sanft steigern. Um wie viel? Das zeigt Ihnen der Hund selbst. Wenn er sich wieder ängstlich unterm Tisch versteckt, ist es zu laut. Dann sollten Sie den Versuch abbrechen und erst am nächsten Tag mit geringerer Lautstärke fortsetzen. So steigern Sie über Wochen den Krawall von der CD, bis die Lautstärke Silvesterqualität erreicht hat.
Das ist aber noch nicht das Ende der Lektion, denn der Hund lernt ortsbezogen. Nur, weil er im heimischen Wohnzimmer entspannt bleibt, kann es in anderen Räumen oder auf Besuch bei Freunden ganz anders sein. Wer zusätzlich einige Übungseinheiten auswärts durchzieht, wird belohnt, denn schon bald kommt der einstmals ängstliche Vierbeiner überall und immer mit der Knallerei zurecht. Und wenn er doch einmal winselt, weil die CD kurzfristig zu laut war: nicht streicheln, nicht beruhigen. Er fühlt sich sonst belohnt und in seiner Angst bestärkt. Damit wird die Sache wieder schlimmer.
ist Tierärztin. Seit zehn Jahren ver knüpft sie die Leidenschaft für die Tiermedizin mit dem Spaß am Schreiben.